Chemie & Life Sciences

Sepawa-Kongress 2015: Waschmittel im Wandel

Kongressthemen geben einen Einblick in die Entwicklungen der Branche

08.12.2015 -

Der 62. Sepawa-Kongress hat im Oktober 2015 zusammen mit der 11. European Detergents Conference (EDC) in Fulda stattgefunden. Die Teilnehmerzahl erreichte in diesem Jahr mit 2.417 Kongressbesuchern aus 49 Ländern eine neue Rekordmarke. Eine Steigerung der Teilnehmerzahlen von mehr als 13% gegenüber dem Vorjahr zeigt die stetig wachsende Popularität der Veranstaltung. Der Anteil der Besucher aus dem Ausland lag bei 36 %, wobei der Anteil Besucher aus nicht deutsch sprechenden Ländern bei 28% lag. Im Ausstellungsbereich lag die Anzahl der Aussteller für Produkte und Dienstleistungen wie im Vorjahr bei 215.

Das Vortragsprogramm mit insgesamt 38 Vorträgen bot hierfür mit einer breiten Themenvielfalt umfassende Informationen zu den Eigenschaften und Funktionen von grenzflächenaktiven Substanzen und von Wasch- und Reinigungsmitteln sowohl auf fachlich- wissenschaftlicher Basis im Rahmen der 11. EDC als auch aus anwendungstechnischer Sicht mit den Vorträgen der Session über Wasch- und Reinigungsmittel und Kosmetika.

Fortschrittliche Waschmittel

In der European Detergents Conference war u.a. zu hören, dass die in den letzten Jahren bei der Wäschebehandlung erzielten Fortschritte durch die Optimierung von Tensiden, Enzymen und Bleichmitteln im Waschverfahren erreicht wurden, so dass heute stabile Produkte mit hoher Wirksamkeit, hygienischer Sicherheit bei niedrigen Waschtemperaturen und guter Nachhaltigkeit zur Verfügung stehen. Durch den erweiterten Einsatz von Enzymen und ein ausgewogenes Tensidsystem lässt sich ein breites Spektrum aus unterschiedlichen Schmutzflecken im Waschprozess entfernen. Moderne Waschmittel sind im Verlauf von 25 Jahren in ihrer Waschleistung um das Dreifache wirksamer geworden. Bestehende Herausforderungen betreffen die Wirksamkeit bei niedrigen Temperaturen und die Waschleistung in Bezug auf die Fleckenentfernung, die Hygiene, den Energieverbrauch und die Gesamtsystemkosten.

Mit der Entwicklung eines metallfreien Bleichkatalysators auf Basis einer speziellen Acylhydrazonverbindung  werden im Vergleich zu den bisher bekannten metallfreien Bleichkatalysatoren aus der Gruppe der Oxaziridine, Dioxirane oder Isochinolone bessere Ergebnisse bei der Fleckenentfernung erreicht. Dadurch wird bei einer Waschtemperatur von 30 °C die gleich gute Fleckenentfernung wie bei alleiniger Verwendung des Universalwaschmittels ohne Katalysatorzusatz bei 40°C erhalten.

Auf Basis der gezeigten Ergebnisse lässt sich ein Energieeinsparpotenzial durch Absenkung der Waschtemperatur von 40°C auf 30°C, bezogen auf eine Familie mit durchschnittlicher Waschgewohnheit, ohne Einschränkungen bei der Waschwirkung und Hygiene um ein Drittel erreichen. Unter Bezug auf die jährlich in Europa durchgeführten Waschzyklen entspricht dies einer eingesparten Energiemenge, um in Deutschland drei Jahre lang die öffentliche Straßenbeleuchtung zu versorgen. Gleichzeitig verbessert sich die Nachhaltigkeit beim Waschverfahren durch Verringerung der Dosierung, des Wasserverbrauchs und des Energieverbrauchs.

Fokus Nachhaltigkeit

Das Thema zur Nachhaltigkeit von Wasch- und Reinigungsmitteln und kosmetischen Produkten wurde auf der Basis aktueller Entwicklungen gemeinsam vom Hauptausschuss Detergenzien (GDCh/HAD) und von der Sepawa-Expertengruppe Legislative, Umwelt und Verbraucher (LUV) dargestellt. In verschiedenen Vorträgen wurde über die Anstrengungen der Industrie zur Nachhaltigkeit von Waschmittelinhaltsstoffen, wie der Gewinnung von nachhaltigem Palm(kern)öl, dem Konzept einer „grünen Chemie“ für die Zukunft und dem globalen Ansatz zur Nachhaltigkeitsbewertung nach dem TSC-Konzept berichtet. Des Weiteren wurden Fragen zur Produktsicherheit in Vorträgen über die Bedeutung von Expositionsszenarien im Rahmen von REACh und über die Sicherheitsbewertungen von Konsumprodukten ohne Tierversuche dargestellt. Die gesellschaftlichen Erwartungen verstärkten den Druck auf die Hersteller von Chemikalien und Konsumentenprodukten, die Anzahl der für die Sicherheitsbeurteilungen notwendigen Tierversuche zu verringern. Auf der regulatorischen Seite manifestiert sich diese Erwartung im 3R-Konzept (Reduce, Refine, Replace) in der europäischen REACh-Verordnung oder im Tierversuchsverbot im Rahmen der europäischen Kosmetikverordnung.

Innovation Award

Innovationen sind der Schlüssel zu mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit und damit ein wichtiger Pfeiler der Wirtschaft. So wurden von der Sepawa zum dritten Mal drei herausragende Innovationen aus den Bereichen Kosmetik, Wasch-/Reinigungsmittel und Parfümerie mit dem Sepawa-Award ausgezeichnet. Hierzu wurden von 16 Unternehmen innovative Rohstoffe und Verfahren eingereicht. Die unabhängige Jury, die sich aus sechs Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats und dem 1. Vorsitzenden der Sepawa, Prof. Klaus-Peter Wittern, zusammensetzte, wurden drei Preisträger ermittelt.

Firmenich erhielt den 1. Preis für den innovativen Inhaltsstoff „Clearwood, ein neuer nachhaltiger Bestandteil für die Parfümerie". Das Produkt wird durch Fermentation aus Zuckerrohr gewonnen und bietet Parfümeuren einen neuen holzartigen Baustein. Es kann auch in Kombination mit freisetzenden Technologien wie Mikrokapseln verwendet werden. Der 2. Preis wurde an Follmann für die technologische Innovation „Neue thermisch öffnende stabile Kern/Schale-Mikrokapseln für industrielle Anwendungen“ vergeben. Dem Unternehmen ist es gelungen, die thermisch induzierte Öffnung von Mikrokapseln unter schlagartiger Freisetzung herbeizuführen. Als Schlüssel hierzu erwiesen sich Treibmittel, die mit dem zu verkapselnden Kernmaterial gemischt werden. Amrys konnte sich zusammen mit Safic Alcan den 3. Preis für die Entwicklung von „Neossance Hemisqualene - A sugar crane derived sustainable alternative to silicones“ sichern. Das Produkt ist ein neuartiges, nachhaltiges Emollient mit hoch spreitenden Eigenschaften und einem hervorragenden sensorischen Profil. Es handelt sich um einen C15-Kohlenwasserstoff, der fermentativ aus Zuckerrohr gewonnen wird. Das Produkt ist eine natürliche Alternative zu mineralöl- und siliconölbasierten Rohstoffen.

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