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Experimentieren macht den Kopf frei

Wie Unternehmen mit open minds Workshops Teamgeist und Kreativität ihrer Mitarbeiter beflügeln

30.10.2012 -

Als der Zoo Hannover in den 1990er-Jahren in einer Krise steckte, trat Klaus-Michael Machens, der damalige Zoodirektor, mit einer ungewöhnlichen Idee an: Er wollte die Käfige abschaffen. Fachkollegen schüttelten die Köpfe, doch Machens setzte sich durch. An Giraffen und Zebras etwa paddelt man heute mit dem Boot vorbei, ohne Gitterstäbe zwischen sich und den Tieren.


Machens ist kein Zoologe, sondern Jurist, und hatte den Posten eher durch Zufall bekommen. Das war sein Vorteil, denn er betrachtete den Tierpark nicht aus dem Blickwinkel eines Zooexperten. So fand er eine unkonventionelle Lösung, die dem Zoo aus der Misere half.

Abschied von verkrusteten Denkstrukturen
Unternehmen suchen händeringend Mitarbeiter wie Machens, die querdenken und innovative Ideen vorantreiben. Um die Kreativität anzukurbeln, gibt es mittlerweile etliche Techniken. „Viele davon sind interessant, noch mehr vernachlässigbar, wenige beachtenswert", sagt Richard Linxweiler, Professor an der Hochschule Pforzheim und Mitarbeiter der Targets Akademie für Führungskräfte mit Sitz in St. Wendel. Als außergewöhnliche Methode empfiehlt er naturwissenschaftlich-technisches Experimentieren, um „aus der einen oder anderen verkrusteten Denkstruktur herauszukommen, die einem im Alltag gelegentlich im Weg steht".
Unter der Marke open minds hat der Darmstädter Bildungsdienstleister Two4science in Kooperation mit der Targets Akademie Experimentier-Workshops für Unternehmen entwickelt. Sie fördern die Kreativität und den Teamgeist der Teilnehmer. Da die Experimente zudem für jede Menge Aha-Effekte sorgen und Spaß bringen, eignen sie sich auch als Programmpunkt für Kunden- oder Mitarbeiterevents, Tagungen und andere Veranstaltungen.

Öfters mal den Blickwinkel ändern
Open minds ist Wissenschaft und Technik zum Anfassen: Im Workshop „Lichtfeger" beispielsweise bekommt jedes Teams einen Handbesen, einen kleinen Motor, Kabel, Solarzellen und eine große Lampe, außerdem Dekorationsmaterial wie Klebeaugen, Glitzerbänder und Federn. Die Aufgabe: Aus den Besen sollen die Teilnehmer möglichst schnelle und originelle Feger mit Solarantrieb konstruieren, die sie anschließend ins Wettrennen schicken.
Was bringen solche Veranstaltungen, vom Spaß abgesehen? Vor allem sorgen sie dafür, dass die Teilnehmer festgefahrene Denkmuster verlassen. Der schnöde Besen verwandelt sich mit ein paar Griffen in einen solarbetriebenen Lichtfeger, in einem anderen Experiment wird Rotkohlsaft mit Haushaltschemikalien mal pink, mal knallgrün gefärbt. Und aus der zerschnittenen Wegwerfwindel rieselt ein Pulver, das aussieht wie Salz, sich aber als Hightech-Kunststoff mit enormer Saugkraft entpuppt. In fast allen Dingen steckt mehr, als man vermutet. Wer das erkennt, betrachtet vieles - auch Geschäftsprozesse und vielleicht sogar das Verhalten von Kollegen - unter einem anderen Licht. „Oft genügt ein Wechsel der Blickrichtung, um Veränderungen oder Konflikte erfolgreich zu managen oder neue Lösungsstrategien zu entwickeln", unterstreicht Dr. Andrea Gruß, Geschäftsführerin von Two4science. Ihre Erfahrung: „Beim gemeinsamen Experimentieren gelingt dieser Perspektivwechsel spielerisch leicht."

Ja zu neuen Herausforderungen
Experimentieren macht außerdem Lust auf neue Aufgaben, auch auf solche, vor denen man sich eigentlich lieber gedrückt hätte. „Als ich die Kabel und Solarzellen sah, habe ich mich schon erschrocken", erzählt eine Teilnehmerin des Lichtfeger-Workshops, die sich für technisch vollkommen unbegabt hielt. Als ihr Kollege zum Werkzeug griff, kümmerte sie sich lieber um die Dekoration und klebte dem Besen zwei Augen auf. Als der dann aussah wie ein Tierchen, war das Desinteresse an Technik vergessen: „Da wollte ich mitschrauben und ihn zum Laufen bringen."
In den open minds Workshops experimentieren die Teilnehmer immer in kleinen Gruppen. Das stärkt die Teamfähigkeit, denn wenn fünf Leute unter Zeitdruck an einem Handbesen basteln, müssen sie sich abstimmen: Wo bringen wir den Motor an? Wo kleben wir die Augen hin? Braucht der Besen noch einen Kopfschmuck? Und wie soll er heißen? Das gemeinsame Ziel ist klar definiert: der erste Platz im Lichtfeger-Rennen. Schade also, wenn jemand eine gute Idee hat, sie aber nicht kommuniziert. Und wehe dem, der alles an sich reißt und dann nicht auf dem Siegertreppchen landet.

Wissen durch Erfahrung
Lernen im klassischen Sinn steht bei den open minds Experimenten nicht an erster Stelle, die Teilnehmer erweitern ihren Wissenshorizont quasi nebenbei. Beim Basteln mit Elektroschrott erfahren sie, welche Rohstoffschätze darin noch stecken. Und wenn sie in einem anderen Experiment Plastikorgane korrekt in eine Puppe eingebaut haben, werden sie so schnell nicht vergessen, wo Leber und Nieren sitzen.
Kleine Kinder experimentieren den ganzen Tag. Sie beißen trotz aller Warnungen in die Zitronenscheibe und vergessen nie wieder, wie sauer das schmeckt. Sie sind fasziniert von Magneten und ihren Anziehungskräften - und erst recht von der abstoßenden Kraft, die sie spüren, wenn sie gleiche Pole gegeneinander drücken wollen. Solche Erfahrungen sind nachhaltiger als jede Erklärung. Dieses Prinzip greift open minds auf und weckt damit das Kind, das in jedem steckt. „Experimentieren aktiviert unsere Denk- und Handlungsmuster für unbefangene, vielleicht sogar kindliche Neugier", erklärt Richard Linxweiler.
Klaus-Michael Machens hat sich den Zugang zu kindlichem Einfallsreichtum und Unbefangenheit offensichtlich bewahrt, sonst wäre ihm ein Tierpark ohne Gitterstäbe viel zu gefährlich erschienen. Den meisten Erwachsenen hingegen ist diese Gabe abhanden gekommen. Übers Experimentieren lässt sie sich zurückgewinnen.  

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