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Patentversteigerung: Live-Auktion jetzt auch in Europa

21.01.2012 -

Patentversteigerung: Live-Auktion jetzt auch in Europa

Die Schlachten von Unternehmen werden nicht mehr in den Niederungen der Massengüterproduktion, sondern auf den Höhen der Innovationsfähigkeit geschlagen“, sagte Howard Stringer, CEO der Sony. Aktuelle empirische Studien bestätigen diese Meinung: Das weltweite Handelsvolumen durch Lizenzeinnahmen ist zwischen 1990 und dem Jahr 2000 von ca. 10 Mrd. US-$ auf rund 100 Mrd. US-$ gestiegen. Das Europäische Patentamt erwartet, dass 2010 weltweit bis zu 500 Mrd. US-$ für Patentlizenzen gezahlt werden. Trotz dieser wachsenden Bedeutung immaterieller Vermögensgegenstände gilt der Handel von gewerblichen Schutzrechten, wie beispielsweise Patenten und Marken, nach wie vor als unterentwickelt und wenig transparent.

Dies führt zu beträchtlichen makrowie mikroökonomischen Fehlallokationen. Laut einer Studie des österreichischen Patentamts werden in Europa 15 bis 30 % der Forschungsausgaben für Doppelerfindungen ausgegeben. Dies entspricht einer Summe von jährlich rund 60 Mrd. €. Fachleute fordern daher schon seit längerem eine effizientere Form für den Handel von Patenten, Lizenzen und Markenrechten: „Die Effektivität des Patentsystems hängt größtenteils davon ab, wie das Patentportfolio von den Investoren, den Anwendern oder von Dritten genutzt wird. Eine Herausforderung ist es, die Erfinder und die Nutzer zusammenzubringen, mit dem Ziel, die Lizenzvergabe und den Austausch von geistigem Eigentum zu beschleunigen“, sagt Prof. Alain Pompidou, Präsident des Europäischen Patentamts.

Patentversteigerung: Live-Auktion jetzt auch in Europa

„Eine Live-Auktion für gewerbliche Schutzrechte bietet eine interessante Möglichkeit, den Markt für Technologietransfer erheblich zu beschleunigen und sollte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Attraktivität dieser Rechte in der breiten Öffentlichkeit zu erhöhen“, sagte Rolf W. Einsele, Präsident der Vereinigung von Fachleuten des Gewerblichen Schutzrechtes.

Während das Instrument der Patentversteigerung in den USA bereits genutzt wird, ist es für Europa ein Novum. Das Münchner Auktionshaus IP Auctions veranstaltet am 14. und 15. Mai 2007 erstmals eine Live-Auktion für europäische Patente, Lizenzen und Markenrechte. „Wir sind stolz, 79 Lose mit insgesamt 320 Markenrechten, Patenten und Lizenzen von namhaften internationalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen versteigern zu können“, sagte Dr. Manfred Petri, Sprecher des Auktionshauses IP Auctions.

Zu den Anbietern gehören Unternehmen wie Bayer Innovation, Merck Patent oder Rolls-Royce Deutschland und Forschungseinrichtungen, wie die Fraunhofer Gesellschaft. Schwerpunkt sind die Bereiche Maschinenbau, Life Science, Automobil- und Umweltschutztechnologie. Die Schutzterritorien der angebotenen gewerblichen Schutzrechte und Lizenzen umfassen neben europäischen Ländern auch andere wichtige Industrienationen wie die USA und Japan.

Seit Mitte März haben Bieter die Möglichkeit, die Angebote zu prüfen und eine Due Diligence, d.h. eine sorgfältige Analyse der angebotenen Schutzrechte, durchzuführen. Zugelassene Bieter und Einlieferer können dazu alle relevanten Dokumente bis kurz vor der Auktion in einem speziell eingerichteten und passwortgeschützten Online-Datenraum einsehen. Zudem wird ein Katalog verfügbar sein.

Das Unternehmen IP Auctions wurde im August 2006 anlässlich der Patentversteigerung gegründet und ist Teil eines Firmennetzwerkes, das sich auf die Bewertung und Vermarktung von Patenten und Lizenzen aus den Bereichen Nanotechnologie, Maschinenbau, Elektronik, Automotive, Life Science, Medizintechnik, Pharma/ Biotechnologie und Umwelttechnologie spezialisiert hat. Die Schwesterfirma IP Bewertungs AG aus Hamburg unterstützt die Auktion, indem sie schon im Vorfeld die Erfüllung der formalen Kriterien der eingelieferten Patente und Lizenzen sicherstellt.