Strategie & Management

Produktverantwortung ernst nehmen

Verpackungsentsorgung mit Blick auf die Umwelt

08.09.2010 -

Wer chemische Produkte abfüllt und in den Warenverkehr bringt, muss bei der Verpackungswahl vieles bedenken. Welche Sicherheitsstandards bei Lagerung und Transport erfüllt sein müssen oder welchen Prozessanforderungen die Verpackungen genügen müssen, sind nur zwei Aspekte. Darüber hinaus verpflichtet die 5. Novelle der Verpackungsverordnung sog. Erstinverkehrbringer dazu, für die Rücknahme und Verwertung der von ihnen eingesetzten Verpackungen zu sorgen.

Zugunsten der Umwelt: Verwertung durch Recycling
Verpackungen aus Weißblech überzeugen neben ihrer Sicherheit und Leistungsfähigkeit auch in dieser Hinsicht. Verwertung bedeutet bei ihnen nämlich nicht, dass sie auf dem Müll landen oder verbrannt werden, sondern dass sie zu 100% recycelt werden. Hierfür eignen sie sich in besonderem Maße, weil ihr Material einerseits einfach und kostengünstig zu sortieren ist und andererseits beliebig oft und ohne Qualitätsverluste wieder verwendet werden kann.
Die Recyclingraten von Weißblechverpackungen sind deshalb auch höher als bei allen anderen Packmitteln - in Deutschland liegen sie aktuell bei 94%. Mit deutlichen Vorteilen für das Klima: Das Recycling einer Tonne Verpackungsstahl spart im Schnitt 1,5 t Eisenerz und eine halbe Tonne Kohle. Das heißt: Eine Tonne wiederverwertetes Metall spart doppelt so viele Tonnen wertvoller Rohstoffe. Auch der Wasserverbrauch sinkt um 40%, setzt man Stahlschrott statt Eisenerz zur Produktion von neuem Metall ein. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen. So konnten europaweit 2007 allein durch das Recycling von Verpackungsstahl rd. 4,8 Mio. t CO2 eingespart werden.

Verpackungslizenzen: Analyse der Absatzwege rechnet sich
Damit benutzte Verpackungen einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden können, sieht der Gesetzgeber vor, dass die Industrie die von ihr eingesetzten Verpackungen über Rücknahmesysteme lizenziert. Verkaufsverpackungen, die den privaten Endverbraucher erreichen, müssen zum Beispiel über die dualen Systeme geführt werden. Diese unter Umständen kostenintensiven Lizenzwege lassen sich jedoch für bestimmte Verpackungseinsätze optimieren. Dies ist der Fall, wenn die Produkte direkt von Fachbetrieben bezogen und verarbeitet werden. Die Regelung gilt auch, wenn an gewerbliche Unternehmen verkauft wird, die diese Produkte nicht am eigenen Firmenstandort einsetzen und verarbeiten. Eine weitere Möglichkeit ist der Verkauf an gewerbliche Betriebe, die diese Verpackungen nicht über ihren Privathaushalt entsorgen.
Sind die Absatzwege eines Unternehmens so ausgestaltet, dass seine Kunden diesen Strukturen zugeordnet werden können, entfallen die Lizenzierungspflicht bei dualen Systemen und die Abgabe einer Vollständigkeitserklärung an die IHK. Stattdessen kann die Pflicht zur Rückführung von Verpackungen auch über einen Dritten - meist deutlich kostengünstigeren Dienstleister - abgewickelt werden. Dies gilt im Übrigen auch, wenn nur Teilmengen diesen Absatzstrukturen entsprechen. Der Teil, der an private Haushalte geht, ist bei einem dualen System anzumelden, für den gewerblichen Teil ist die Eigenrücknahme oder Beauftragung Dritter zugelassen.

Kostengünstiges Rücknahmesystem
Die hohen Recyclingraten von Metallverpackungen resultieren nicht ausschließlich aus ihren Materialeigenschaften. Um möglichst hohe Quoten zu gewährleisten und gleichzeitig Produktverantwortung zu zeigen, hat die Industrie ein eigenes, kostengünstiges Rücknahme-System entwickelt. Kreislaufsystem Blechverpackungen Stahl (KBS) heißt das Non-Profit-Unternehmen, das der Weißblechhersteller Rasselstein, der Verband Metallverpackungen (VMV) und die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) gemeinsam gegründet haben.
Um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen, hat die KBS ein eigenes System entwickelt, das eine flächendeckende und einfache Rücknahme ermöglicht und gebrauchte Verpackung dem Recycling zuführt. Die KBS sorgt außerdem für eine wirksame Vorbehandlung zur Dekontaminierung von Gebinden, die für chemisch-technische Produkte genutzt wurden. Für die über die KBS aufbereiteten Schrotte hat die deutsche Stahlindustrie Verwertungsgarantien gegeben. Mit Kosten, die nur bei einem Zehntel der Entsorgungspreise der dualen Systeme liegen, ist die KBS für die Verwender von Metallverpackungen zu einer interessanten Alternative geworden.
Metallverpackungen bieten für chemische Produkte entscheidende Vorteile: Hohe Sicherheit und Leistungsfähigkeit stehen dabei an erster Stelle. Zudem werden Gebinde aus Metall nicht als Abfall entsorgt, sondern über einen umweltschonenden Recyclingprozess der weiteren Nutzung zugeführt. Und das bei Kosten, die für gewerblich genutzte Verpackungen dank eines eingespielten Rücknahmesystems ausgesprochen gering ausfallen. 

 

 

So funktioniert die KBS

Die „Kreislaufsystem Blechverpackungen Stahl GmbH" ist ein System zur Rücknahme und Wiederverwertung gewerblich bzw. industriell genutzter Verpackungen aus Metall, dessen Arbeitsweise durch überdurchschnittliche Recyclingquoten bei geringen Kosten geprägt ist. Rund 200 Unternehmen aus Bau- und Industriechemie sowie Farben- und Lackindustrie nutzen den Service der KBS. Die KBS hat ihr Angebot in unterschiedliche Bereiche geteilt. „KBS techPack" ist auf die Rücknahme und Verwertung gebrauchter Stahlverpackungen im chemisch-technischen Bereich spezialisiert. Für die Entsorgung von Stahlverpackungen schadstoffhaltiger Füllgüter, die als umweltgefährlich gelten, wurde das zusätzliche System „KBS eXtra" aufgebaut. Ausgewählte Entsorgungsfachbetriebe stehen für die Rücknahme und Aufbereitung von Gefahrgutverpackungen zur Verfügung.
Wer sich am System der KBS beteiligt, entrichtet eine Gebühr, die berechtigt, das KBS-Logo auf die Verpackungen zu drucken. Verpackungen mit diesem Symbol können Endverbraucher kostenlos an den bundesweit rund 330 Sammelstellen abgeben. Für KBS eXtra ist eine zusätzliche Kennzeichnung notwendig; an rund 30 spezialisierten Stationen erfolgt die Rücknahme. Alle Verfahren und somit die gewonnenen Mengen werden für die Aufsichtsbehörden dokumentiert. Das sorgt für Transparenz und Glaubwürdigkeit und dokumentiert die Produktverantwortung. Die Systemkonzeption und die Abgrenzung zwischen den beiden Verpackungsarten haben die Zustimmung des Bundesministeriums für Umwelt und des Umweltbundesamtes gefunden.  

Kontakt

Verband Metallverpackungen e.V.

Tersteegenstr. 14
40474 Düsseldorf
Deutschland