Forschung & Innovation

Founding Angels

Das Biokraftstoff-Start Up Greasoline wurde mit Hilfe des Founding Angel Modells gegründet

23.08.2012 -

Bedeutende technische Erfindungen gibt es in deutschen Forschungsorganisationen viele. Die Umsetzung am Markt gelingt aber nur den Wenigsten. Founding Angels können dies ändern. Sie helfen, die entscheidenden Weichen für eine erfolgreiche Unternehmensgründung zu stellen. Greasoline ist so ein Fall. Das Start-up hat ein Verfahren zur Herstellung hochqualitativer Biokraftstoffe aus bio-basierten Roh- und Reststoffen entwickelt. Mit Hilfe der Non-Profit-Initiative sind zwei junge Erfinder auf dem Weg zu einer erfolgreichen Kommerzialisierung.

Den Erfindern Dr. Volker Heil und Dr. Christoph Unger, zwei Wissenschaftlern des Fraunhofer Instituts Umsicht, ist etwas Besonderes geglückt: Ihr Greasoline-Verfahren wandelt biogene fett- und ölhaltige Rohstoffe und Reststoffe in Biokraftstoffe um. Die Biokraftstoffe sind mit fossilen Kraftstoffen chemisch identisch und damit sehr hochwertig. Und diese Biokraftstoffe haben entscheidende Vorzüge gegenüber Bioethanol und Biodiesel: Sie können fossilen Kraftstoffen in deutlich größeren Anteilen zugemischt werden. Außerdem ermöglicht das Greasoline-Verfahren die Produktion von Reinkraftstoffen, Biokerosin und hochwertigen Additiven.

Durchhaltevermögen gefragt
Erst sieht alles erfolgversprechend aus: Die Wissenschaftler melden ein Patent an und starten ein Eigenforschungsprojekt mit begrenztem Umfang. Das Team beantragt mehrere F&E-Projekte und beginnt die Zusammenarbeit mit mittelständischen Apparatebauern, Rohstoffpartnern und Katalysatorherstellern aus ganz Europa. Nachdem die Pilotanlage aufgebaut, die Patentfamilie ausgeweitet und ein EU-Patent gesichert worden ist, melden größere Industrieunternehmen ihr Interesse an.
Zum Kauf oder zur Lizenzierung kommt es jedoch nicht. Der Maßstab der Technologie ist den Unternehmen zu klein. Auch die Fraunhofer-Gesellschaft kann dem Innovationsteam aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit keine Investorenmittel einwerben. Ein weiteres Problem ist, dass es weder national noch auf EU-Ebene passende Ausschreibungen gibt. Ein Ausweg bleibt jedoch, um dem Markt ihre Innovation zugänglich zu machen: Die Gründung einer GmbH.

Tatkräftige Unterstützung
Zu diesem Zeitpunkt lernen die Gründer den Founding Angel Dr. Gunter Festel kennen. Er ist während einer Veranstaltungsreihe des Instituts auf das Projekt aufmerksam geworden. Zusammen gestalten das Innovationsteam und Festel die Einreichung beim Science4Life-Wettbewerb 2009. Diese erste Außenaktion wurde gleich mit dem vierten Platz im Wettbewerb belohnt. Mit diesem Erfolg sichert sich das Team auch die interne Unterstützung durch Fraunhofer Venture und die Fraunhofer Gesellschaft beschließt, sich als Gesellschafter an dem Start-up zu beteiligen.
Auch sonst ist die Verbindung aus Innovationsteam und Founding Angel fruchtbar: Das Institut alleine kann keinen Business Case darstellen. Jedoch wird der Kontakt zu Investoren durch das gemeinsame Auftreten als entstehendes Spin-off möglich.
Zeitgleich reift die Greasoline-Technologie. Die zukünftigen Unternehmer schafften es, das Verfahren vom Labor- auf die Pilotanlage zu übertragen. Durch die erfolgreiche Produktion in einem 100fach vergrößerten Maßstab kann das Team den Beweis für die Funktionstauglichkeit des Verfahrens erbringen. Damit ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um die Gründung der GmbH in Angriff zu nehmen. Zu diesem Zweck kommt mit Dr. Peter Haug ein weiterer Founding Angel als CEO an Bord. Das Team ist komplett, die Unternehmensgründung möglich.

Das Ziel vor Augen
2011 ist es dann soweit und die Greasoline GmbH wird gegründet. Mit der gezielten Herstellung von Gasprodukten (LPG) und Biokerosin sind weitere Innovationen zur Patentfamilie hinzugekommen.
Jetzt gehen die Founding Angels auf Investorensuche und treiben die Geschäftsentwicklung voran. Sie präsentieren das Projekt bei Investorenveranstaltungen und führen Gespräche mit Business Angels, ­Family Offices sowie nationalen und internationalen Venture-Capital-Gesellschaften. Außerdem unterstützt das Fraunhofer-Netzwerk in Asien, um Rohstoffpartner und mögliche Kooperationspartner ausfindig zu machen. Vor allem die Suche nach Kooperationspartnern zur Weiterentwicklung der Technologie hat hohe Priorität. Mineralöl-Raffinerien, Ingenieurdienstleister und Technologieanbieter im Bereich Mineralöl und Biokraftstoffe kommen dabei vorrangig in Frage.
Noch ist das Unternehmen nicht am Markt. Doch das nächste Ziel liegt klar vor Augen: Die Entstehung einer Demonstrationsanlage mit Hilfe von Kooperationspartnern. Durch diese Anlage könnte das Unternehmen beweisen, dass die Technologie auch in großem Maßstab einsetzbar ist. Damit wäre das Team einen großen Schritt mit der Kommerzialisierung der Technologie weiter und Lizenzvergaben in greifbarer Nähe.

Kontakt

Peter Haug Founding Angel

Breslauer Str. 61
71701 Schwieberdingen
Deutschland

Wasserstoff für die Prozessindustrie

News & Hintergrundberichte

CITplus Insight

Aktuelle Themen aus der Prozess- und Verfahrensindustrie

Registrieren Sie sich hier

CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

> CHEMonitor - Alle Ausgaben

Social Media

LinkedIn | X (Twitter) | Xing

Wasserstoff für die Prozessindustrie

News & Hintergrundberichte

CITplus Insight

Aktuelle Themen aus der Prozess- und Verfahrensindustrie

Registrieren Sie sich hier

CHEMonitor

Meinungsbarometer für die Chemieindustrie

> CHEMonitor - Alle Ausgaben

Social Media

LinkedIn | X (Twitter) | Xing