Standorte & Services

Chemsite Initiative: Petrochemie, fit für die Zukunft

Investitionen in NRW sichern die Zukunft der Produktion

22.11.2010 -

Mit einem Investitionsvolumen von 100 Mio. € in vier neue Projekte - umweltschonende Elektrolyse, modernes Logistikzentrum, Vinylchlorid-Gasometer und ein neuer Polymerisationsreaktor für die Pasten-PVC-Herstellung - entschied sich das Unternehmen Vestolit, einer der größten integrierten PVC Produzenten weltweit, für den Standort Chemiepark Marl. Damit werden nach eigenen Angaben mehr als 600 direkte Arbeitplätze in der Produktion und etwa noch einmal so viel Personal aus verschiedenen Dienstleistungsbereichen gesichert. So hat beispielsweise die neue, umweltschonende Membranelektrolyse, nach einer Bauzeit von nur 20 Monaten, ihren Produktionsbetrieb aufgenommen.

„Der Technologiewechsel habe entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Produktionsverfahrens. Damit verbunden sei eine Stärkung der unternehmerischen Position, zukünftig wettbewerbsfähig den wachsenden europäischen Markt mit PVC beliefern zu können", sagt Dr. Arno Knebelkamp, Geschäftsführer von Vestolit.

Die Neuanlage wird bei gleicher Produktion weniger Strom benötigen und insgesamt eine 20% höhere Jahreskapazität an Chlor zur Verfügung stellen. Diese Investition stärkt das Unternehmen sowie den Standort Marl und die Region, weil hiermit die Standortversorgung der ansässigen Unternehmen mit den wichtigen Basischemikalien Chlor und Natronlauge auch in den kommenden Jahren sichergestellt wird. Außerdem deckt der Elektrolyse-Wasserstoff am Standort einen Großteil des Erdgasbedarfs bei der Herstellung des monomeren Vinylchlorids für die PVC Produktion, und verbessert damit deutlich die CO2-Bilanz. Investoren, die einen Standort mit einer gesicherten Chlorversorgung suchen, finden im Chemiepark Marl optimale Bedingungen, sagt Dr. Margarete Gersemann, Leiterin der Chemsite Initiative.

Ein weiterer Grundstein für die Zukunft der Chemie im Ruhrgebiet wurde am BP-Standort in Gelsenkirchen-Scholven gelegt. Dort wurden etwa 200 Mio. € in die Erweiterung und Modernisierung einer Olefinanlage der Ruhr Oel GmbH (50% Deutsche BP, 50% PdVSA) investiert. Der Ersatz von 17 über 30 Jahre alten Olefinöfen durch fünf neue Spaltöfen erhöht die Produktionskapazität des Standorts für Olefine um etwa 10%. Zugleich gehen die je Tonne Produkt freigesetzten Kohlendioxid-, Stickoxid- und Partikelmengen deutlich zurück.

Auch Sabic investiert ca. 200 Mio. € in eine neue 250.000t bimodale HDPE-Anlage am Standort Gelsenkirchen-Scholven. Mit der neuen Anlage sollen die Produktionsvolumina erhöht und die Kostenbasis verbessert werden, aber auch spezifischer und individueller auf die Materialanforderungen der Kunden eingegangen werden.

Diese Investitionen werden die Wettbewerbsfähigkeit des Chemsite-Standortes Gelsenkirchen-Scholven weiter stärken. Von ihr geht ein positives Signal für die Wirtschaft im Ruhrgebiet aus.

Standortkonzept für Investoren
Die Chemsite-Initiative ist eine im Jahr 1997 gegründete Partnerschaft zwischen der chemischen Industrie, dem Land Nordrhein-Westfalen und den örtlichen Kommunen im Ruhrgebiet. Die Initiative bündelt alle Aktivitäten in den chemierelevanten Wertschöpfungsketten des Ruhrgebiets in den Themenfeldern: Unternehmensansiedlung, Clusterentwicklung, Unternehmensgründung und -erweiterung, Aus- und Weiterbildung sowie Verbesserung der Rahmenbedingungen für die chemische Industrie.

Zentrale Aufgaben sind die aktive Akquisition und Ansiedlung von Chemie und chemienahen Unternehmen, sowie die Unterstützung der Netzwerkbildung/Clusteraktivitäten zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Zur Unternehmensansiedlung sucht Chemsite nach in- und ausländischen Investoren für die beteiligten Standorte im Ruhrgebiet. Dafür stehen rund 240 Hektar Freifläche an insgesamt sieben Standorten an. Fünf der sieben Standorte, der Chemiepark in Marl, die Standorte der BP in Gelsenkirchen, Rütgers Chemicals in Castrop-Rauxel und der KG Deutsche Gasrußwerke in Dortmund liegen dicht beieinander im Ruhrgebiet. Die Firmen an diesen Standorten nutzen gemeinsame Einrichtungen wie Energieerzeugung, Abwasserbehandlung und Abfallentsorgung, das Straßen-, Schienen-, Kanal- und Rohrleitungsnetz sowie wichtige Services wie Logistik, Feuerwehr, Werkschutz, medizinische Versorgung und Emissionskontrolle oder auch die Abwicklung von Genehmigungen und Verhandlungen mit Behörden. Zwei weitere Standorte, der Industriepark Dorsten/Marl und das Technologie- und Chemiezentrum Marl sind insbesondere für die Ansiedlung weiterverarbeitender Chemie- und chemienaher Unternehmen sowie für Start-Ups aus dem chemienahen Umfeld geeignet.