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Fachkräftesicherungspakt - Chemie- und Kunststoffbranche starten Ingenieur-Offensive

Pilotprojekt für Mitteldeutschland mit Hochschule Merseburg und Unternehmen des Chemiestandortes Leuna

21.10.2010 -

Die Hochschule Merseburg und Unternehmen des Chemiestandortes Leuna, u.a. die InfraLeuna,  haben eine „Ingenieur-Offensive Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland" gestartet um die drohende Fach- und Führungskräfte-Lücke in der Chemie- und Kunststoffindustrie Mitteldeutschlands zu schließen. Die Offensive fügt sich in den Fachkräftesicherungspakt ein, den die Landesregierung Sachsen-Anhalt mit mehreren Partnern im Juni geschlossen hat. In einem Pilotprojekt wollen die Hochschule Merseburg und der Chemiepark Leuna gemeinsam neue Wege erproben, um dieser sich abzeichnenden Personallücke zu begegnen. Künftig soll die Kooperation von Hochschule, Wirtschaft und Schulen verstärkt werden, um Schüler für MINT-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu motivieren und Absolventen im Ingenieurbereich an Sachsen-Anhalt zu binden. Dazu werden die Angebote für ein duales Studium mit und ohne Berufsausbildung weiter verstärkt und Stipendienprogramme entwickelt. Auch das gemeinsame Werben um Studieninteressenten soll intensiviert werden. Vorgestellt wurde das neue Konzept am 20. Oktober in Leuna während einer Konferenz mit dem Titel „Ingenieur-Offensive Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland - Neue Wege in der Fachkräfteentwicklung ". Die von Minister Bullerjahn aufgegriffene Initiative unterstützt die Aktivitäten der Landesregierung zu Zielvereinbarungen mit den Hochschulen. Minister Bullerjahn verwies darauf, dass „die Zielvereinbarungen dazu dienen, die regionale Wirksamkeit der Hochschulen zur Sicherung der Fachkräfteentwicklung zu verstärken". 

Die im September begonnene Pilotphase des Projekts läuft zwölf Monate. Im Projekt werden verschiedene Methoden der kooperativen Fach- und Führungskräftegewinnung und -bindung evaluiert. Die effektivsten Methoden sollen am Ende des Projektes in längerfristigen Kooperations­vereinbarungen zwischen Hochschule und Unternehmen festgeschrieben werden. Dabei können Hochschule und Unternehmen bereits an vielfältige Formen anknüpfen, mit denen die Hochschule seit Jahren das Interesse und die Kompetenzen von Schülern im naturwissenschaftlich-technischen Bereich fördert und einen Beitrag zur Nachwuchsförderung leistet. Das gilt für Schülerangebote wie die Schülerlabore „Chemie zum Anfassen"  und „Technik begreifen", Schülerwettbewerbe (z.B. die Chemie-Olympiade und den Roboterwettbewerb der First-Lego-League in Sachsen-Anhalt) und für das Projekt „Merseburger Technikclub für Schülerinnen" als auch für Angebote zur Studienvorbereitung und praxisorientierten Studiendurchführung wie das Schnupperstudium und das Duale Studium. 

Studienförderung durch Unternehmen erhält mehr Gewicht
Während der Bewerbung für ein Studium sei es wichtig, Studieninteressierte zum Ingenieurstudium zu motivieren, indem die sehr guten Zukunftsperspektiven für Ingenieure in der Region verdeutlicht werden. Unternehmen und Hochschulen sollen verstärkt gemeinsam um Studentinnen und Studenten werben. Die Studienförderung durch Unternehmen soll künftig mehr Gewicht erhalten. Sie soll nicht nur zur Aufnahme und zum erfolgreichen Absolvieren eines Studiums im naturwissen­schaftlich-technischen Bereich motivieren, sondern auch die Bindung an regionale Chemieunter­nehmen verbessern. Das Konzept sieht Stipendien bzw. das Duale Studium als besondere Formen der Studienförderung vor. Vorgesehen sind danach ideelle und finanzielle leistungsunabhängige oder auch leistungsbezogene Zuwendungen sowie gemischte Zuwendungen. 

Finanzielle Zuwendungen können in Form eines Startgeldes zu Beginn des Studiums, zur Finanzierung von Vorkursen, zur Grundfinanzierung pro Semester und als leistungsbezogenes Stipendium gezahlt werden. Methoden der ideellen Unterstützung sind Praktika, Mentoring­ und Trainingsprogramme, Veranstaltungsangebote und Themenvorschläge für Seminar- und Abschlussarbeiten. Zur gemischten Zuwendung gehören Verträge für Werkstudenten, bezahlte Praktika mit Aufgaben zur wissenschaftlichen Problemlösung z.B. in Form studentischer Projekte, Studienförder- bzw. Ausbildungsverträge im Rahmen eines dualen Studiengangs sowie die Bereitstellung eines Arbeitsplatzes. 

Der Schwerpunkt dieses Projekts liege in der Studienförderung mit gemischten Zuwendungen, vor allem in Form von dualen Studiengängen, heißt es in dem vorgestellten Konzept. Das Duale Studium verknüpfe die praktische Berufsausbildung oder -tätigkeit in einem Unternehmen mit einer akademischen Qualifizierung an einer Hochschule. Die Unternehmen bekämen somit praxisorientierte, zielstrebige und leistungsorientierte Beschäftigte, die unternehmensspezifisch ausgebildet seien.  

Hintergrund: Es fehlen immer mehr Studenten, Ingenieure und Erwerbstätige
Hintergrund der verstärkten gemeinsamen Bemühungen von Hochschule und Industrie ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Es fehlen immer mehr Ingenieure. Die Hochschule Merseburg berichtet, dass ingenieurtechnische Fachbereiche über zu wenig Studienanfänger einerseits und eine zu hohe Studienabbrecherquote andererseits klagen. Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Wintersemester 2008/2009 nur rund 86.500 von insgesamt gut 455.300 Studienanfängern in Deutschland ein naturwissenschaftliches Studium aufgenommen. Verschärft werde diese Situation noch durch die demografische Entwicklung und die steigende Abwanderung von Hochschulabsolventen aus den neuen Bundesländern, heißt es in einem Papier der Hochschule. Es verweist darauf, dass sich im Jahr 2030 nur noch 55 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter befinden werden. 2005 waren es noch 61 Prozent. Unterstrichen wird: „Das Altern der Bevölkerung ist gleichzeitig das Altern der Belegschaft in den Unternehmen". 

Eine besonders dramatische Entwicklung wird für die neuen Länder vorhergesagt.  Gewarnt wird: „Für Unternehmen wird es folglich noch schwieriger werden freie Stellen zu besetzen."  Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen aus den neuen Bundesländern sei es deshalb wichtig, akademischen Nachwuchs bereits frühzeitig zu fördern und langfristig an das Unternehmen zu binden, empfehlen die Wissenschaftler, „nur so ist es den Unternehmen möglich, sich auf die prognostizierten Veränderungen der nächsten Jahre einzustellen und optimal vorbereitet zu sein".

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