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Im Einklang: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit im Industriepark Höchst

03.03.2015 -

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, Ökonomie und Ökologie - nur scheinbar unvereinbare Gegensätze. Die Fragen stellen sich immer wieder: Lassen wirtschaftliche Notwendigkeiten noch Spielraum für nachhaltiges Handeln? Gehen ökonomische Interessen nicht zwangsläufig zulasten ökologischer Belange? Dabei lassen sich gerade in innovativen Branchen wie der Chemie, ohnehin ein Vorreiter bei technologischen Neuentwicklungen im Umwelt- und Energiebereich, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sehr wohl in Einklang bringen.

Tatsächlich sind wirtschaftliche Erwägungen und die Notwendigkeit, in einem globalen Wettbewerbsumfeld mit immer neuen Herausforderungen für optimale Kostenstrukturen sorgen zu müssen, zwangsläufig auch ein Treiber in Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Insbesondere energieintensive Industriezweige in Deutschland können sich im internationalen Wettbewerb dauerhaft nur dann behaupten, wenn alle Produktionsprozesse und auch die Energieversorgungsstrukturen hocheffizient sind, um Kosten zu reduzieren - was folglich auch zu Einsparungen beim Energieverbrauch und klimaschädlichen CO2-Emissionen führt und den Aspekten der Nachhaltigkeit Rechnung trägt.

Beispielsweise im Industriepark Höchst: Mit einem jährlichen Wärmebedarf von 3.400 gWh und einem Stromverbrauch von rund 1.900 gWh/a weist der Standort einen beachtlichen Energiebedarf auf. 90 Unternehmen mit rund 22.000 Mitarbeitern sind auf dem 4,6 km² großen Areal ansässig - einem der größten europäischen Forschungs- und Produktionsstandorte der Chemie- und Pharmaindustrie. Die Standortgesellschaften investieren kontinuierlich in neue und bestehende Anlagen sowie Forschungseinrichtungen und Laborgebäude. Allein im Jahr 2014 belief sich die Investitionssumme am Standort auf 370 Mio. EUR, seit dem Jahr 2000 wurden rund 6,3 Mrd. EUR im Industriepark investiert - ein beachtliches und vor allem sehr kontinuierliches Investitionsniveau angesichts mitunter konjunkturell schwieriger Phasen. Doch der Standort verfügt über eine technisch komplexe Infrastruktur, die dem speziellen Bedarf der produzierenden Unternehmen Rechnung trägt. Und dank hocheffizienter Prozesse und moderner Anlagen sind auch die Kostenstrukturen im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig.

Natürlich werden in dem Heizkraftwerk des Industrieparks in Verbindung mit den modernen Gasturbinenanlagen die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung mit dem deutlichen höheren Brennstoffnutzungsgrad konsequent genutzt. Würde die gleiche Energiemenge mit klassischen Kohlekraftwerken im Kondensationsbetrieb erzeugt, würden 900.000 t CO2 mehr emittiert - eine optimale Verbindung ökologischer und ökonomischer Vorteile, denn natürlich spart der Ressourcen schonende Brennstoffeinsatz auch die Kosten für die produzierenden Unternehmen. Außerdem wird die Abwärme aus Produktions- und Verbrennungsanlagen konsequent genutzt und in das Versorgungsnetz des Industrieparks eingespeist. Etwa ein Fünftel des gesamten Wärmebedarfs des Standortes wird auf diese hocheffiziente Weise gedeckt. Auch die Abwärmenutzung trägt dazu bei, den Brennstoffverbrauch und CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.

Waste-to-energy

Die Energieversorgung für den Industriepark berücksichtigt zudem das Konzept waste-to-energy. So setzt die Betreibergesellschaft, Infraserv Höchst, in einer modernen Ersatzbrennstoffanlage auch heizwertreiche Bestandteile von Siedlungs- und Gewerbeabfällen für die Energieversorgung ein. Diese Materialien können stofflich nicht mehr recycelt werden, besitzen jedoch einen sehr hohen Heizwert. Auch die Ersatzbrennstoff-Anlage arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und kann bis zu 250 t Dampf pro Stunde erzeugen. Zu den drei Verbrennungsstraßen gehören jeweils eigene Rauchgasreinigungsanlagen.

Seit 2007 werden in einer der größten Biogas-Anlagen Deutschlands in einem eigens entwickelten Verfahren erstmals industrielle Klärschlämme zusammen mit organischen Abfällen in Biogas umgewandelt. Anders als bei vielen anderen Biogas-Anlagen werden im Industriepark Höchst keine landwirtschaftlichen Produkte eingesetzt, sondern beispielsweise Fermentationsrückstände aus den biotechnischen Produktionsanlagen des Standortes oder überlagerte Lebensmittel. Die beiden 30 Meter hohen Fermenter haben ein Volumen von jeweils 11.000 m³. 30.000 m³ Biogas produziert die Anlage täglich. Dieses Biogas wird seit 2011 in der Bioerdgas-Aufbereitungsanlage auf Erdgasqualität aufbereitet und anschließend in das Versorgungsnetz eingespeist - Frankfurter Erdgaskunden können also umweltfreundliche erzeugte Bioerdgas aus dem Industriepark Höchst beziehen. Die Menge reicht aus um rund 4.000 Haushalte mit Erdgas versorgen. Der Ersatz von konventionellem Erdgas durch klimafreundliches Bioerdgas reduziert die Kohlendioxid-Emissionen um rund 16.000 t/a. Ein Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung.

Grundwasser schonen

Auch bei der Wasserversorgung spielt im Industriepark die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Rund 400 Mio. m³ Wasser in acht unterschiedlichen Qualitätsstufen benötigen die Standort-Unternehmen pro Jahr. Besonders hohe Qualitätsansprüche werden an das Pharmawasser gestellt, das für die Herstellung von Arzneimitteln benötigt wird. Im Industriepark Höchst ist das weltweit größte Erzeugungs- und Verteilsystem für Pharmawasser in Betrieb. In einem mehrstufigen Prozess wird das Trinkwasser von allen Salzen befreit und der Gehalt organischer Substanzen auf kaum noch messbare Werte reduziert. Die Vollentsalzung des Wassers erfolgt in kontinuierlich arbeitenden Apparaten, die nicht mehr regeneriert werden müssen. Das schont die Umwelt, denn sonst müssten jährlich einige tausend Tonnen Salzsäure und Natronlauge eingesetzt werden. Zudem ermöglicht die technisch anspruchsvolle Wasserversorgung des Industrieparks den zunehmenden Ersatz von Grundwasser durch Flusswasser. Am Standort werden rund 95% des eingesetzten Rohwassers von rund 80 Mio. m³ durch Flusswasser aus dem Main gedeckt. Nur 5% stammen aus Grundwasser. Im Industriepark wird das Wasser fünfmal wiederverwendet. Somit entstammt von den jährlich genutzten 400 Mio. m³ Wasser nur etwa 1%, genauer knapp 5 Mio. m³, dem Grundwasser - ein messbarer Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Kontakt

Infraserv GmbH & Co. Höchst KG

Industriepark Höchst, Gebäude C 770
65926 Frankfurt am Main
Deutschland