Strategie & Management

Compliance: Mit integrierter Software-Lösung die neuen Anforderungen erfüllen

26.11.2010 -

Unternehmen, die von den europäischen Chemikalienverordnungen REACH und GHS betroffen sind, sollten den 1. Dezember 2010 im Auge behalten. Denn zu diesem Datum laufen verschiedene Fristen ab. Die Software-Lösung SAP EH&S bietet einen integrierten Ansatz zur Erfüllung der wachsenden Anforderungen.

Kaum hat die aufwändige Umsetzung der neuen EU-Verordnung zur Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien (REACH) in den Unternehmen begonnen, steht die nächste umfassende Änderung im europäischen Chemikalienrecht vor der Tür. Das seit vierzig Jahren bestehende europäische Einstufungs- und Kennzeichnungsrecht für gefährliche Stoffe und Zubereitungen wird durch die Übernahme des internationalen UN-Standards Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals (GHS) abgelöst. Nach dem Willen der EU-Kommission sollen sämtliche Stoffe bereits bis zum 1. Dezember 2010 und Zubereitungen spätestens ab dem 1. Juni 2015 nach dem neuen GHS-System eingestuft werden.

Parallel dazu müssen nach der 2007 in Kraft getretenen REACH-Verordnung - abhängig von der Menge und den schädlichen Wirkungen - rund 30.000 chemische Stoffe bis zum 30. November 2010, 31. Mai 2013 oder 31. Mai 2018 registriert werden. Nicht in der zentralen Datenbank erfasste Chemikalien dürfen nach Ablauf der jeweiligen Frist innerhalb der Europäischen Union nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Abgesehen von einigen Ausnahmen gilt die Registrierungspflicht für alle Stoffe, die in Mengen von mindestens einer Tonne pro Jahr und Unternehmen in der EU produziert oder nach Europa importiert werden. Weitergehende Anforderungen ergeben sich unter anderem ab einer Menge von zehn Tonnen pro Jahr. Hierzu ist vom Hersteller oder Importeur ein Stoffsicherheitsbericht vorzulegen, in dem auch die Verwendung der Chemikalie berücksichtigt werden muss.

Flexible Anpassung erforderlich

Ohne IT-Unterstützung lassen sich diese wachsenden Compliance-Anforderungen nicht erfüllen. Die Standardlösung SAP EH&S (Environment, Health and Safety) bietet dafür einen integrierten Ansatz, der alle Prozesse in den Bereichen Umwelt- und Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und gesellschaftlicher Verantwortung aufeinander abstimmt und sich an einer gemeinsamen Strategie ausrichtet. Gerade in weltweit agierenden Unternehmen kommt es auf eine flexible Lösung an, die sich leicht anpassen lässt. Denn ob brasilianisches Unfallmerkblatt, deutscher Abfallbegleitschein, US-Sicherheitsdatenblatt oder das japanische Transportdokument Yellow Card - die gesetzlichen Vorgaben in den Bereichen Produktsicherheit, Arbeitssicherheit und Abfallmanagement variieren von Land zu Land.

Die gezielte Anpassung der Software-Lösung an diese unterschiedlichen Vorgaben versetzt Unternehmen in die Lage, ihre Geschäftsprozesse weltweit sicher, gesetzeskonform und effizient abzuwickeln, ohne dabei auf einen durchgängigen Software-Standard zu verzichten. Dabei wird die ständige Weiterentwicklung der Compliance-Anforderungen berücksichtigt. So hat SAP im Zusammenhang mit den REACH-Anforderungen der Software die neue Komponente SVT (Substance Volume Tracking) hinzugefügt, mit der die Mengen aller im Unternehmen erzeugten oder aus einem Drittland importierten chemischen Stoffe nachverfolgt werden können.

Die Umsetzung der GHS-Verordnung der Vereinten Nationen hat Auswirkungen auf eine Vielzahl nationaler wie europäischer Rechtsgebiete, zum Beispiel auf den Arbeitsschutz, die Störfallverordnung, das Abfallrecht oder auf die Lagerungsvorschriften. Allein auf europäischer Ebene nehmen 20 Direktiven direkt Bezug auf die Einstufungs- und Kennzeichnungsbestimmungen. In Deutschland ist die Zahl der verbundenen Rechtsbereiche noch um ein Vielfaches höher.

Historisch gewachsene Lösung

Das Konzept für die Software, die heute weltweit von über 1.000 Unternehmen eingesetzt wird, entstand 1993 nach einem Störfall auf dem Gelände der damaligen Hoechst AG in Frankfurt am Main. Daraufhin hat sich unter maßgeblicher Beteiligung der BASF eine Branchen-Expertengruppe gebildet, deren Ziel es war, die Ursachen der Beinahe-Katastrophe zu ermitteln und anschließend die Schutzmechanismen zu verbessern. Als geeigneter Softwarepartner für die Umsetzung bot sich die SAP an, da die chemische Industrie bereits damals zumeist deren Software einsetzte und auch künftig mit den ERP-Lösungen (Enterprise Resource Planing) dieses Herstellers arbeiten wollte. Die BASF-Experten aus den Fachbereichen sowie der IT formulierten die Anforderungen an die Software und das Datenmodell mit. Das heißt, sie definierten die im System zu erfassenden Eigenschaften von chemischen Produkten.

Durch die Verknüpfung von Fachwissen und IT war der Grundstein für das Modul gelegt, das mittlerweile unter anderem Komponenten für die Produktsicherheit, die Gefahrgutabwicklung, die Arbeitssicherheit und -medizin sowie für das Abfallmanagement, das Etikettenmanagement und die Stoffmengenverfolgung enthält. Auch seine Integration in die übrige SAP-Landschaft ist im Laufe der Zeit immer besser geworden. Denn was nützt es, wenn die Informationen in einem Data-Warehouse liegen und nicht für die Optimierung der Prozesse genutzt werden. So ist es beispielsweise sinnvoll, im Vorfeld von Gefahrguttransporten mit Hilfe der Daten aus dem EHS-System entsprechende Überprüfungen vorzunehmen. Etwa ob zum Beispiel bestimmte Produkte nicht zusammen befördert oder in einzelne Länder eingeführt werden dürfen. Anschließend können sofort die notwendigen Unterlagen ausgedruckt oder direkt per E-Mail verschickt werden.

Konsolidierung der Informationen

Auch früher waren die Informationen zu bestimmten Produkten zwar schon vorhanden, aber im Unternehmen verstreut und nicht konsolidiert. Dank der einheitlichen Lösung können Betriebe heute nun immer und überall der gesetzlichen Auskunftspflicht über ihre Produkte nachkommen. Für die Umsetzung der REACH-Verordnung muss zum Beispiel in einem ersten Schritt festgelegt werden, welche der Chemikalien überhaupt zu überwachen sind. Die entsprechende Komponente der Software ermöglicht dann die einfache Rückverfolgbarkeit der importierten und produzierten Substanzen sowie eine optimierte Verwaltung aller Registrierungsprojekte.

Darüber hinaus unterstützt die Lösung die transparente, effektive und sichere Verwaltung REACH-relevanter Dokumente und ihre Verteilung an interne und externe Nutzergruppen, um einen durchgängigen und transparenten Registrierungsprozess zu gewährleisten. Durch die Automatisierung dieser Abläufe und ihre Integration in branchenspezifische Standardprozesse - wie etwa Beschaffung und Logistik - können Chemieunternehmen ihre Betriebsabläufe modernisieren, Kosten sparen und die Rechtssicherheit im Umgang mit Chemikalien erhöhen. 

Kontakt

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