Strategie & Management

Wachsweich

Ein Editorial von Dr. Volker Oestreich

14.10.2014 -

Mit dem Begriff „Software" tut sich selbst Wikipedia schwer, denn er „ist bis heute nicht einheitlich und auch nicht eindeutig definiert. Dies geht u. a. darauf zurück, dass innerhalb der Softwaretechnik eine einheitliche solide, konsistente und systematische Begriffsbildung durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit behindert wird."  

1958 prägte John W. Tukey den Begriff Software erstmals. In den 1970er Jahren sorgte die Entscheidung der US-Regierung für eine Neuheit, dass IBM auf Rechnungen Software und Hardware getrennt zu berechnen und aufzuführen habe. Dies entsprach einer Anerkennung der Einzelhaftigkeit von Software und einer endgültigen Aufspaltung von Hardware und Software. Dieser Entwicklung folgte dann in den 1970er Jahren die Gründung von Firmen, die nur Software entwickelten, zum Beispiel Microsoft in den USA oder SAP in Deutschland. Die Existenz solcher Firmen erscheint heute als Selbstverständlichkeit, stellte damals jedoch eine erhebliche Neuentwicklung dar.

Da sich Weiches ja beliebig formen lässt, sind auch die Wünsche, Anforderungen und Erwartungen an Software sehr komplex und unterschiedlich. Das zeigt sich nicht zuletzt bei den Börsengängen von Softwarefirmen, wo aus dem Hype sehr schnell eine platzende Blase werden kann: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

Zur Alltagspraxis gehört heute, dass jeder Unternehmenslenker und Mitlenker sich täglich fragen muss, wie und wo Optimierungspotentiale mit Software zu heben sind: Beim Engineering, bei der Automatisierung mit Advanced Process Control, bei Big Data-Auswertungen für Controlling und Vertrieb genauso wie für Service und vorausschauende Wartung, beim Life Cycle Management von der Planung über den Einkauf bis zum Rückbau. Die großen Herausforderungen dabei sind, neben den kurzen Zyklen und schnellen Entwicklungsschritten der Software auch Standards und definierte Schnittstellen zu schaffen, die letztlich erst den wahren Anwendernutzen ermöglichen. Da bleibt noch einiges zu tun!

Ich wünsche Ihnen wie immer ein gutes und erfolgreiches Studium Ihres aktuellen CHEManager. Wir bieten Ihnen die Informationen, die Ihnen helfen, nachhaltig die Belange Ihres Unternehmens, Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Umwelt zu verfolgen.

Ihr

Volker Oestreich