Logistik & Supply Chain

Bahrain – Logistikdrehkreuz des Gulf Cooperation Council

Interview mit Dr. Wolfgang Hoppmann, Geschäftsführer von Schmidt Middle East Logistics

20.01.2016 -

Logistikunternehmen folgen vielfach ihren Kunden oder einem potentiellen Kundenbedarf bei der Auswahl neuer Standorte. So sieht die Karl Schmidt Spedition aus Heilbronn beste Voraussetzungen, in Bahrain Chemielogistik-Dienstleistungen anzubieten. CHEManager fragte Dr. Wolfgang Hoppmann, Geschäftsführer von Schmidt Middle East (ME) Logistics, nach den Hintergründen für die Errichtung eines Logistikhubs in Bahrain und wie er die weitere Entwicklung in der Golfregion und hier speziell auch in Bahrain einschätzt. Die Fragen stellte Dr. Sonja Andres.

CHEManager: Im Mai 2016 soll der Logistikhub von Schmidt Middle East Logistics in Bahrain in Betrieb gehen. Weshalb hat sich das Unternehmen in der Golfregion gerade für Bahrain als Standort für einen Chemielogistikhub entschieden? Was spricht besonders für diesen Standort?

Dr. W. Hoppmann: Diese strategische Entscheidung, die Anlage in Bahrain zu errichten, erlaubt es Schmidt, in dieser Region hoch spezialisierte Logistikdienstleistungen anbieten zu können; dabei spielt Bahrain eine wichtige Rolle als Verteilungszentrum für den Gulf Cooperation Council. Das einmalige Angebot unserer Firma beinhaltet wettbewerbsfähige Preise, umfassende Leistungen für Import und Export sowie Re-Export-Aktivitäten, effiziente Umschlagszeiten und die unmittelbare Nähe zum Hafen Khalifa Bin Salman. Es wurde zudem berücksichtigt, einen sehr effizienten Eintrittspunkt in das Königreich Saudi-Arabien durch die Anbindung an die König-Fahd-Dammstraße vorzuhalten.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt und welche Strategie verfolgen Sie mit der Ansiedlung in Bahrain?

Dr. W. Hoppmann: Schmidt Middle East Logistics verfolgt das Ziel, effiziente Dienstleistungen aus einer Hand für lose Schüttgüter anbieten zu können und dies im Einklang mit den weltweit anerkannten Standards der Schmidt-Gruppe. Unsere Zielsetzung ist es, in Bahrain ein Multi-User-Umschlagszentrum zu besitzen, das unseren Kunden die hohen Standards unserer Leistungen mit großer Effizienz liefern kann.

Wie beurteilen Sie die Transportsituation nach und aus Bahrain - speziell für chemische Produkte und Zwischenprodukte?

Dr. W. Hoppmann: Der Transportmarkt in der Region ist sehr vielversprechend. Wir haben spezialisierte LKWs und Equipment, um den Anforderungen unserer Kunden in Bahrain und Saudi-Arabien gerecht zu werden. Durch die aktuell vorhandene Transportinfrastruktur, die Bahrain und Saudi-Arabien verbindet, ist unsere Anlage weniger als 50 Kilometer von der Ostprovinz Saudi-Arabiens entfernt.

Die Transportinfrastruktur wächst kontinuierlich. Sie verbessert sich weiter durch die neue Bahnverbindung, die sämtliche Länder des Gulf Cooperation Council verbinden soll sowie durch die vor kurzem geplante zusätzliche Brücke, die Bahrain und Saudi-Arabien verbinden wird; dies wurde zuletzt vom König von Saudi-Arabien verkündet. Schmidt Middle East Logistics beabsichtigt, eine Schlüsselfigur auf dem Transportmarkt für lose Schüttgüter in der Golfregion zu werden.

Wie ist in Bezug auf die ersten Kontrakte in Bahrain die momentane Struktur Ihrer Kunden? Sind es vorwiegend deutsche beziehungsweise europäische Unternehmen?

Dr. W. Hoppmann: Unser Unternehmen ist spezialisiert auf die Logistik für lose trockene Schüttgüter und unsere Leistungen werden vielen Herstellern, Händlern und Lieferanten angeboten. Kunden, die derzeit mit uns in Europa zusammenarbeiten, können gleichwertige Tätigkeiten und Logistikdienstleistungen durch den neuen Hauptumschlagplatz von Schmidt nun auch in der Golfregion für sich beanspruchen. Unsere Hauptkunden sitzen in Europa und in der Golfregion, ein paar wenige in anderen Teilen der Welt.

An welchen Leistungen sind Ihre potenziellen Kunden am Standort Bahrain bevorzugt interessiert?

Dr. W. Hoppmann: Unsere Kunden suchen nach Effizienz und Kosteneffektivität. Wir bieten eine integrierte Logistiklösung an, welche die logistischen Bedürfnisse unserer Kunden im Anschluss an ihre Produktion erfüllt. Hochqualifizierte Logistikfachkräfte, die das Geschäftsumfeld in der Golfregion kennen, liefern am Standort die gewünschte Effizienz und Kosteneffektivität für unsere Kunden. Besonders lagerhausbezogene Leistungen für lose und verpackte Ware werden angeboten, inklusive temperaturgeregelte Bereiche. Daneben steht eine große Auswahl an speziellen Abfertigungsdiensten zur Verfügung, wie zum Beispiel das Umfüllen, Absacken und dazugehörende Transportvereinbarungen vom und in das Königreich Saudi-Arabien.

Wie gestaltet sich die Interaktion mit den lokalen Behörden und Interessenvertretern? Welche Art von Unterstützung erhalten Sie?

Dr. W. Hoppmann: Seit meinem ersten Besuch in Bahrain und bis heute habe ich immer Hilfestellung erhalten und Unterstützung erfahren von den lokalen Behörden, sowie vom Hauptinteressenvertreter für den Logistiksektor, dem Transportministerium. Die Unterstützung begann bereits in der Anlaufphase mit dem Sammeln von Informationen für unser Projekt bis hin zu allen weiteren Phasen, die folgten. Wir erhielten zudem Unterstützung vom Economic Development Board von Bahrain, um unsere Firma einzurichten und eine Gewerbelizenz zu erhalten. Der Betrieb eines Geschäfts ist hier sehr einfach und viele lokale Behörden unterstützen uns bis heute und auch künftig.

Chemie und Logistikleistungen in Bahrain

Unter den Golfstaaten ist Bahrain bestrebt, mehr und mehr die Rolle eines Hubs zwischen Ost und West einzunehmen. Hierzu wurde im nordöstlichen Teil des Landes auf einer Fläche von ca. 2,5 km² der Bahrain International Investment Park (BIIP) entwickelt, dem sich die Bahrain Logistikzone (BLZ) anschließt. Beide Gewerbegebiete liegen verkehrsgünstig zum Hafen als auch zum Flughafen des Landes. Darüber hinaus besteht eine direkte Anbindung an den King Fahd Causeway, der Bahrain mit Saudi-Arabien verbindet.

Einige deutsche Unternehmen haben die Chancen, die der zentral gelegene Golfstaat Bahrain bieten kann, bereits ergriffen: So produziert BASF seit Ende 2012 Kunststoffadditive (CSB) in Bahrain. Auch die Schmidt Middle East Logistics, eine Tochter der Karl Schmidt Spedition Heilbronn, ist z.Z. dabei, ein Logistik-Hub in Bahrain zu errichten. Die Inbetriebnahme soll voraussichtlich im Mai 2016 erfolgen. Dieser Hub soll einerseits für das lokale Geschäft in Bahrain Dienstleistungen anbieten, aber auch als Verteilerplattform für Transitware nach Saudi Arabien dienen. Neben Standardleistungen wie Lagerung und Transport sollen vor allem Schüttgut-spezifische Leistungen wie Abfüllung, Umfüllung und andere Handlingleistungen angeboten werden.

 

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