Logistik & Supply Chain

BVL: Chemielogistik-Trends zeigen hohes Entwicklungspotential

Globale und regionale Produktionsstandorte der Chemie sind zunehmend vernetzt

06.11.2012 -

Die chemische Industrie gehört zu den umsatzstärksten Wirtschaftsbereichen in Deutschland. Auch im Ausland eröffnen sich der Branche neue Marktchancen, beispielsweise durch das hohe Wachstum in den BRIC-Staaten und Osteuropa.

Eine optimierte Vernetzung der weltweiten Chemiestandorte ist folglich für die Logistik eine bedeutende Aufgabe, um mit wachsenden Anforderungen an Flexibilität, Transparenz und auch Sicherheit Schritt halten zu können. Ein Branchenschwerpunkt beim 29. Deutschen Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik Mitte Oktober in Berlin stellte diese Themen in den Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen.


Wachstumsmarkt für die Chemielogistik: Indien
Prasad Chandran, Chairman und Managing Director von BASF India, eröffnete die Vortragsreihe zur Chemielogistik. Im Mittelpunkt seines Referats standen dabei Potentiale und Herausforderungen der Chemielogistik in Indien. Die chemische Industrie ist in der am stärksten wachsenden demokratischen Volkswirtschaft mit 7% am Bruttoinlandsprodukt beteiligt und einer der Wachstumstreiber der indischen Wirtschaft.

Gerade dieses rasante Wachstum stellt die Logistik des Landes aber auch vor Herausforderungen. Nachholbedarf besteht vor allem bei der Infrastruktur. Straßen, Häfen, das Schienennetz und Lagerkapazitäten können trotz großer Fortschritte mit dem Wirtschaftswachstum nicht immer Schritt halten. Auch schwerfällige politische Entscheidungsprozesse führen zu Verzögerungen bei der Umsetzung dringend benötigter Infrastrukturprojekte. Die Bedeutung eines umfassenden Ausbaus der Transport- und Verkehrswege wurde jedoch erkannt, weshalb zahlreiche Infrastrukturprojekte bereits realisiert wurden oder sich in der Umsetzung befinden.


Supply-Chain-Optimierung durch Outsourcing
Um den steigenden Anforderungen an Flexibilität, Kosteneffizienz und Transparenz gerecht zu werden, müssen globale Produktionsstandorte in der Chemielogistik optimal vernetzt sein. Das Outsourcing des Logistik-Managements ist eine Möglichkeit, flexibel auf notwenige Veränderungen im Prozessmanagement zu reagieren und Optimierungen in der Lieferkette vorzunehmen.

Vor diesem Hintergrund berichtete Mathias Dollak, Director Supply Chain Europe bei Sun Chemicals Europe von den Erfahrungen des Unternehmens mit der Auslagerung der Distributionslogistik. Der weltweit größte Hersteller von Druckfarben und Pigmenten übergab das Logistikmanagement für seine europäischen Standorte an einen Lead-Logistics-Provider. Neben der so erzielten Zentralisierung der Transportplanung und Frachtkostenabrechnung wurde ein detailliertes KPI-Modell eingeführt, mit dem das Unternehmen die Leistung der Lieferanten jederzeit überprüfen kann. Zusätzlich zum strategischen Frachtleistungseinkauf hat das Unternehmen auch die kontinuierlichen Verbesserungsprojekte an seinen 4PL-Dienstleister ausgelagert.


Synergien in der Chemielogistik durch standortübergreifende Dienstleister
Der Markt für Industriedienstleistungen in der Prozessindustrie befindet sich im Wandel. Die Trennung von Chemiegeschäft und Infrastrukturleistungen hat sich vielerorts durchgesetzt. Logistische Prozesse, die vorher Randtätigkeiten waren, sind so zum Kerngeschäft geworden. Auch Evonik Industries entschied sich dazu, Infrastrukturleistungen in einer Site-Service-Einheit zusammenzuführen, wie Dr. Franz Merath, Senior Vice President, Evonik Industries, erläuterte.

An den verschiedenen Unternehmensstandorten fanden aufgrund spezifischer Produkte und logistischer Abwicklungsprozesse unterschiedliche Entwicklungen statt. Um eine umfassende Harmonisierung zu erreichen, sollten Optimierungen daher nur noch im Verbund durchgeführt werden. Voraussetzung dazu war die Bündelung der Standortlogistik. Die Leistungen der Site-Service-Einheit reichen dabei von Prozessstandardisierungen in der Standortlogistik über die Zollabwicklung für europäische Im- und Exporte bis hin zu Transportrisikoanalysen.


Entwicklung eines mittel- und osteuropäischen Netzwerkes der Chemielogistik
Auch die chemische Industrie und Chemielogistik in den mittel- und osteuropäischen Ländern gewinnt für Deutschland an Bedeutung. In vielen Staaten besteht jedoch noch großer Entwicklungs- und Nachholbedarf, besonders in den Bereichen der Sicherheit, Transparenz und Nachhaltigkeit der Transportketten.

Chemiewerke in Zentral- und Osteuropa verfügen in der Regel über keine Seeschiffanbindungen oder Pipelineverbindungen zwischen einzelnen Werken und sind logistisch nicht auf das erwartet starke Wirtschaftswachstum vorbereitet. Erschwerend kommt hinzu, dass Schienensysteme zwischen Ost und West nicht kompatibel sind und auch noch keine einheitlichen Technik- und Sicherheitsstandards bestehen.

Aus diesem Grund wurde das europäische Chemlog-Projekt ins Leben gerufen, das Wolfgang Schnabel, Supply Chain Manager der Dow Olefinverbund, in seinem Referat vorstellte. Ziel des Kooperationsprojektes von Behörden, Chemieunternehmen und Wissenschaftlern ist ein leistungsfähiges mittel- und osteuropäisches Netzwerk für die Logistik aufzubauen und die Nachhaltigkeit der gesamten Supply Chain durch einheitliche Standards abzusichern.

 

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