Logistik & Supply Chain

Im kombinierten Verkehr temperaturgeführt

Sanofi-Aventis bringt temperaturgeführte Güter von der Straße auf die Schiene

01.02.2010 -

Transporte von chemischen und pharmazeutischen Gütern, die in einem bestimmten Temperaturbereich befördert werden, nehmen stark zu. Doch bisher mussten dabei zahlreiche Nachteile in Kauf genommen werden: Es gab keine regelmäßige, über weite Distanzen nutzbare Alternative auf der Schiene zum reinen Straßengüterverkehr, die Sicherheitsrisiken des Lkw-Transports waren folglich relativ hoch und die Ökobilanz aufgrund erheblicher Schadstoff-emissionen eher schlecht. Inzwischen gibt es eine wirtschaftliche, sichere und ökologische Alternative.

Kombiverkehr, der europäische Marktführer für die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene, transportiert temperaturgeführte Güter auf herkömmlichen Zügen im intermodalen Verkehr europaweit. „Das Problem war bisher, dass es keine Thermo-Sattelauflieger gab, die per Kran auf den Waggon gehoben werden konnten, es fehlte für den Schienentransport eine Energieversorgung der Kühlaggregate sowie eine Möglichkeit, die Temperatur zu kontrollieren und zu überwachen", sagt Armin Riedl, Geschäftsführer von Kombiverkehr. „Diese Probleme können als gelöst betrachtet werden."

Erfolgreiche Tests von Sanofi-Aventis und Mainspeed

Für den Durchbruch haben kranbare, isolierte Trailer gesorgt, die im Auftrag des Pharmakonzerns Sanofi-Aventis von der Rüsselsheimer Spedition Mainsped zunächst mehr als ein halbes Jahr erfolgreich getestet wurden. Das Besondere an ihnen: Sie mussten nicht neu erfunden, sondern lediglich aus bewährten, kostengünstigen Einzelkomponenten zusammengestellt werden. So verfügen die Sattelauflieger einerseits über eine autarke Energieversorgung ihres Kühlaggregats. Andererseits kann die Temperatur im Innern des sogenannten Thermokoffers fernüberwacht und -gesteuert werden. „Eine ähnliche Technik hat sich schon in Norwegen bewährt, sie war in Mitteleuropa jedoch nahezu unbekannt und wurde in den Tests von Mainsped erstmals im ­internationalen Kombinierten Verkehr eingesetzt", erläutert Riedl. Das Thermoaggregat, das die Temperatur im Innern des Trailers konstant in dem vom Versender geforderten Bereich zwischen 2 - 8 °C hält, wird von einem eigenen Kraftstofftank unter dem Anhänger gespeist. Ebenfalls ist in dem Aggregat ein Datenfunkmodem untergebracht, das die Temperatur­daten aus dem Fahrzeug regelmäßig an die Spedition schickt. Auf diese Weise kann nicht nur die Temperatur überwacht werden, sondern die Disponenten haben gleichzeitig die Möglichkeit, die Temperatur aus der Ferne zu steuern. Auch die Einstellung anderer Temperaturbereiche ist möglich.

Weitere Destinationen im ­Schienen-Portfolio

Bei den Tests waren die Sendungen mit empfindlichen pharmazeutischen Gütern im Italienverkehr sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, unter denen sich die Technik ausnahmslos bewährt hat. Aufgrund der positiven ­Erfahrungen - auch in Hinblick auf die hohen CO2-Einsparungen im Schienenverkehr - hat Sanofi-Aventis deshalb gleich damit begonnen, die Technik auf einer weiteren Strecke zwischen Ludwigshafen und Budapest zu nutzen. Die Kapazität der Kraftstofftanks ist so ausgelegt, dass die Trailer einen kompletten Rundlauf auf der Schiene ohne Betankung hinter sich bringen. Die Sattelauflieger, die Frankfurt montags verlassen, in Ludwigshafen auf die Schiene geladen werden, erreichen Budapest in der Wochenmitte. Nach der Entladung nehmen sie neue Ware auf und sind am Freitag wieder in Ludwigshafen, ohne die Tanks zwischendurch aufzufüllen. Mittlerweile hat Sanofi-Aventis mit Schweden eine weitere Destination in ihr Schienen-Portfolio mit aufgenommen. Riedl: „Kombiverkehr testet regelmäßig gemeinsam mit seinen Kunden technische Innovationen. Bei der geprüften Kombination, die vom Anhängerhersteller Schmitz und dem Aggregatliefertanten Thermoking stammt und mittlerweile auch von weiteren Spediteuren in anderen Transportsegmenten eingesetzt wird, sind wir sicher, dass damit der Durchbruch für temperaturgeführte Transporte im KV möglich ist."

So funktioniert Kombinierter Verkehr

Der Kombinierte Verkehr Straße-Schiene (KV) verbindet die Vorteile beider Verkehrsträger zu einer wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Lösung. Die Flexibilität des Lkw wird genutzt, um überall Güter abzuholen oder auszuliefern. Der Lkw fährt diese Güter jedoch nur zum nächstgelegenen Bahnhof, dem Kombiterminal. Dort wird die Ladeeinheit des Lkw - Container, Wechselbehälter oder Sattelanhänger - von einem Kran auf einen Waggon gehoben. Den längsten Teil des Weges fährt die Ladeeinheit daher gebündelt mit bis zu 30 anderen Ladungen auf einem Zug, was den Transport günstig und ökologisch nachhaltig macht. Gegenüber dem reinen Straßentransport spart der KV etwa zwei Drittel der transport­bedingten Emissionen an CO2 und anderen Schadstoffen ein. Und das, obwohl die Ladung am Ende nochmals vom Zug auf einen Lkw geladen wird, der die Sendung zum vom Zielterminal nicht weit entfernten Empfänger bringt. Interessierte finden im Internet auf den Kombiverkehr-Seiten Hintergrundinformationen zu den Transportketten im KV und können in der Fahrplanauskunft eine kostenlose Schnell­bilanzierung transportbedingter Schadstoff-Emissionen durchführen.

 

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