Logistik & Supply Chain

Komplexität verstehen – Kosten beherrschen

3. Forum Chemielogistik findet 2015 in Burghausen statt

17.03.2015 -

Nach den beiden erfolgreichen Veranstaltungen 2013 in Ludwigshafen und 2014 in Frankfurt-Höchst findet das Forum Chemielogistik der Bundesvereinigung Logistik (BVL) 2015 in Burghausen an der deutsch-österreichischen Grenze statt. Am 9. Juni treffen sich dort voraussichtlich rd. 200 Experten aus Industrie, Handel und Dienstleistung zum intensiven Gedankenaustausch.

Komplexität prägt den Wirtschaftsbereich Logistik - effizientes Komplexitätsmanagement ist deshalb ein Wettbewerbsvorteil. Wie eine Umfrage der BVL im Jahr 2014 ergab, hat der Wirtschaftsbereich Logistik gelernt, damit umzugehen. Fast 77% der Befragten bezeichnen die Strukturen und Prozesse in ihren Unternehmen als komplex bis sehr komplex. Es sind vor allen Dingen die Vielfalt der Kundenwünsche und die Produktvielfalt, die zu mehr Komplexität im Wirtschaftsbereich führen. 

Zu den konkreten Maßnahmen, die in den Unternehmen ergriffen werden, zählen die Befragten vor allem die Implementierung neuer IT-Lösungen (73%), die Koordination der Prozesse unter den Abteilungen (36%) und die Materialwirtschaft (32%). Für die Zukunft sieht fast die Hälfte der Befragten (48%) die Optimierung der Kooperationsprozesse als nächsten Schritt an, denn Innovationen entstehen immer weniger in Unternehmen, sondern aus der Kooperation zwischen Unternehmen. An den Schnittstellen werden gemeinsame Waren, Daten und Ideen getauscht - es entwickelt sich Komplexität und eine Dynamik der Innovation.

Auch in der Chemielogistik steigt die Komplexität stetig durch das Zusammenwirken zahlreicher Partner, Dienstleister und veränderte Technologien. Dadurch entstehen Veränderungen in den Wertschöpfungsketten, die sich ihrerseits verlängern und an Transparenz verlieren. Hier ist es besonders wichtig, die Kontrolle über die Kosten zu wahren und den Überblick zu behalten.

Obwohl die Chemielogistik für den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheidend sein kann, sind Logistik und Supply Chain Management als zentrale Kompetenzfelder noch längst nicht in allen Vorstandsetagen der Branche angekommen. Eine erhöhte Aufmerksamkeit wird allerdings in Zukunft auch für Chemieunternehmen immer wichtiger werden, um dauerhaft am Markt bestehen zu können. Vor allem steigende Anforderungen im Bereich der Transportsicherheit von chemischen Erzeugnissen spielen dabei eine Rolle.

In voraussichtlich sechs Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion geht es beim Forum Chemielogistik 2015 um folgende Themen:

1. Erhöhte Anforderungen im Bereich von Safety und Security über die gesamte Supply Chain der Chemielogistik in Deutschland. Es gilt durchgehende Transparenz zu nutzen, um Risiken entlang der Supply Chain zu minimieren. Ein Weg ist die Weiterentwicklung aktueller Sicherheitsstandards (Zertifizierungen) und Programme auch im Hinblick auf die gesamte Supply Chain (Standardisierung in allen Bereichen).

2. Outsourcing von Tätigkeiten an spezialisierte Logistikdienstleistungsunternehmen.

3. Full-Service in der Chemielogistik: Die Idee ist hier die Kombination verschiedener Chemielogistikleistungen für spezifische Wertschöpfungsketten. Dies macht ein Komplexitätsmanagement über alle Stufen des Full Services, also über alle Wertschöpfungsstufen und die Verkehrsträger, erforderlich. Darüber hinaus muss die Kooperation in allen Bereichen - von der Planung bis zur operativen Umsetzung - gestärkt werden

4. Der ständig wachsende Personalbedarf im Logistikbereich setzt insbesondere Logistikdienstleister unter Druck. Der Wettbewerb um Fachkräfte verschärft sich. Das kann zukünftig zu steigenden Kosten für die Chemieindustrie führen.

Die Veranstaltung schließt mit Werksführungen auf dem hochinteressanten Gelände der Wacker Chemie ab, die das Thema Logistik im Fokus haben werden. Als global operierender Chemiekonzern mit rd. 16.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 4,48 Mrd. EUR (2013) ist Wacker über fünf Geschäftsbereiche vernetzt und betreibt derzeit weltweit 25 Produktionsstandorte. Mit Tochtergesellschaften und Vertriebsbüros in 29 Ländern ist das Unternehmen in Amerika, Asien, Australien und Europa vertreten. Das Werk Burghausen, gegründet 1914, ist der bedeutendste Produktionsstandort von Wacker und zugleich der größte Chemiestandort Bayerns. Auf dem insgesamt 2 km² großen Werksgelände stellen fast 10.000 Mitarbeiter in etwa 150 Produktionsbetrieben einige tausend verschiedene Produkte her. Fünf Hauptrohstoffe sind heute die Basis für die Produktion am Standort: Rohsilicium, Methanol, Ethylen, Essigsäure und Steinsalz. Aus diesen Rohstoffen sowie weiteren Roh- und Hilfsstoffen werden über 3.000 verschiedene Produkte hergestellt. Jahr für Jahr verlassen ca. 875.000 t Wacker-Produkte das Werk Burghausen auf Schiene und Straße. Ein modernes Logistikzentrum mit Containerterminal und direktem Bahnanschluss ermöglicht es, Umschlagvorgänge und Lagerplätze zu bündeln und Transporte sinnvoll zusammenzufassen.

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