Logistik & Supply Chain

Kosten sparen beim Tiegel-Einsatz

RFID reduziert den Aufwand bei Service und Wartung von Transportbehältern

01.02.2010 -

Für Transportaufgaben in der chemischen Industrie werden Tiegel, Fässer und andere Container eingesetzt. Bei derartigen Behältern handelt es sich oftmals um hoch spezialisierte Anlage-Gegenstände, die nicht nur in der Anschaffung teuer sind, sondern auch in der Wartung erhebliche Kosten verursachen. Ein führendes Recycling-Unternehmen setzt nun auf Radio Frequency Identification (RFID), um die Kosten für seine Transporttiegel in den Griff zu bekommen.

Aleris Recycling ist ein führendes Recycling-Unternehmen für Aluminium mit vier Betriebsstätten in Europa und einer Verarbeitungskapazität von über 400.000 t Aluminiumschrott pro Jahr. Die Werke verarbeiten die angelieferten Materialien unter anderem zu Aluminium-Gusslegierungen, die von den Auftraggebern genau spezifiziert werden. Die Lieferung erfolgt z. T. in flüssiger Form: Nach dem Einschmelzen und Mischen aller Komponenten wird das Aluminium in spezielle, isolierte Transport-Warmhaltetiegel gegossen, die die Aushärtung des Aluminimums um mehrere Stunden verzögern. Trotz der aufwendigen Isolierung treten an den Außenwänden der Behälter noch Temperaturen von bis zu 130 °C auf. Spezielle Lkw transportieren die befüllten Tiegel zum Kunden.
Für einen optimalen Einsatz der Tiegel ist eine umfassende Kenntnis der bisherigen Nutzung erforderlich, denn störende Verunreinigungen z. B. durch Metallanlagerungen an den Innenwänden der Tiegel, die von früheren Einsätzen herrühren, führen zu Abweichungen von der vorgegebenen Legierungsqualität und müssen deshalb ausgeschlossen werden. Es ist deshalb notwendig, die Tiegel zwischen den Einsätzen zu erhitzen und zu reinigen. Dabei lassen sich Kosten sparen, wenn die bisherige Nutzung insbesondere die zuletzt eingefüllte Legierung und deren Schmelzpunkt bekannt sind.

Auch die erforderliche Mindesttemperatur, die das Aluminium bei der Anlieferung haben muss, ist genau vorgegeben. Die Behälter müssen also vor dem Transport mit großem Energiebedarf vorgeheizt werden. Auch hier hilft die Kenntnis der bisherigen Verwendung, um den Aufwand zu optimieren: Da die Isolierauskleidung (Schamottierung) einem gewissen Verschleiß unterliegt, kann abhängig von der bisherigen Verwendung des Tiegels die Aufheizzeit individuell verkürzt werden.

Benötigt wird also eine umfassende Tiegelhistorie, die auf Knopfdruck alle Verwendungsdaten zur Verfügung stellt und so den Tiegeleinsatz optimiert. Zur Schaffung der erforderlichen Transparenz ist Radio Frequency Identification (RFID) das Mittel der Wahl. Die kleinen Funk-Chips (Transponder) werden an den Tiegeln angebracht und automatisch an den verschiedenen Bearbeitungspunkten, Betriebsstätten und am Warenausgang/­-eingang mit Antennen und Lesegeräten erfasst. Die dadurch gesammelten Daten werden mit weiteren Informationen (z. B. der Befülltemperatur) zu einem umfassenden „Tiegel-Profil" ergänzt, das jederzeit Auskunft über Standort, Inhalt und Zustand eines jeden Tiegels geben kann. Werden diese Informationen in einer Datenbank aufgezeichnet, entsteht eine umfassende Tiegel-Historie, die zur optimalen Ausnutzung der Behälter bei minimiertem Energieeinsatz dient.

Bei Aleris hat sich in einem umfassenden Pilotbetrieb das RFID-System Simatic RF600 von Siemens unter realen Bedingungen bewährt. Das Ergebnis: Trotz rauester Umgebungsbedingungen im Gießereibetrieb und der hohen Oberflächentemperatur der Tiegel von über 130 °C arbeiten die RFID-Komponenten störungsfrei. Im Endausbau könnten auch die Kunden von Aleris vom RFID-Einsatz profitieren, z. B. durch eine automatische Wareneingangs-Buchung.