Strategie & Management

Strategisches Großprojektemanagement

Das richtige Risikomanagement kann erfolgsentscheidend für Investitionsprojekte sein

10.09.2019 -

Wenn sich Unternehmen bei Investitionen zu einseitig auf gängige Prozesse und Projektmanagement konzentrieren, bleiben die Ergebnisse oft unter den Erwartungen, kommen zu spät und übersteigen teils dramatisch die Budgets. T.A. Cook-Partner Dirk Frame erklärt die häufigsten Trugschlüsse bei Investitionen in der Prozessindustrie und verweist auf Best Practices zur Steigerung der Erfolgsquote.

CHEManager: Herr Frame, Studien belegen, dass jedes dritte Investitionsprojekt die Ziele nicht erreicht, die während der Genehmigungsphase festgelegt wurden. Woran liegt das?

Dirk Frame: Geopolitische Ereignisse, Umwelttrends und ein verändertes Verbraucherverhalten sorgen für mehr Unsicherheiten und ein rasanteres Reformtempo – das birgt aber umgekehrt die Gefahr schnellerer Fehlschläge. Flexible Unternehmen, die früh Kapital für neue Projekte freisetzen können und Trends gut vorhersagen oder diese gleich selbst setzen, sind gegenüber der Konkurrenz heute klarer denn je im Vorteil. Allerdings ist es wichtig, dass die Investitionsansätze von Beginn an effizient sind. Das wiederum erfordert eine höhere Qualität der Informationen, damit frühzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

Jeder Firmenchef und sein Team müssen sich stets fragen: Welche unserer Investitionen lohnen sich, welche haben Priorität?
Was bedeutet das konkret? Auf welche Schwerpunkte sollten Unternehmen bei der Planung und Umsetzung von Großinvestitionen achten?


D. Frame: Jede Investition beziehungsweise jede Form von CAPEX-­Management im industriellen Zusammenhang basiert letztlich auf den immer gleichen Faktoren: einer klaren Zielsetzung, einer gewissenhaften Analyse und der sorgfältigen Einhaltung bewährter Prozesse. Dazu gehören unter anderem Projekt-, Ressourcen- und Risikomanagement sowie Ausführung und Reporting. Was benötigt wird, um richtige Entscheidungen zu treffen, ist eine fundierte Analyse des Projekts und seiner Herausforderungen. Je besser die Analyse, desto größer die Wahrscheinlichkeit, das richtige Team für das jeweilige Projekt zusammenzustellen. Das richtige Team wiederum führt zu effizienteren Entscheidungsprozessen und zur Reduzierung potenzieller Risiken, an denen das Projekt scheitern könnte.

Das richtige Risikomanagement kann erfolgsentscheidend für Projekte sein. Welches sind nach Ihrer Erfahrung die häufigsten Fehler, die gemacht werden?

D. Frame: Das Problem ist oft ein Mangel an Konsequenz. Häufig werden Risiken zwar eindeutig identifiziert, konkrete Gegenmaßnahmen, Verantwortlichkeiten und Zeitpläne bleiben jedoch vage. Diese Problematik potenziert sich, wenn zu den bekannten Startrisiken im Projektverlauf weitere hinzukommen. Eine Risikoliste ist deshalb nicht als starres und unantastbares Dokument zu verstehen, sondern sollte regelmäßig kritisch überprüft und anschließend aktualisiert werden.  Natürlich schafft auch diese Vorgehensweise keine hundertprozentige Sicherheit. Jedes Projekt bringt bekannte und unbekannte Risiken mit sich. Häufig wird schlechtes Risikomanagement damit entschuldigt, dass „unbekannte Unbekannte“ nicht zu identifizieren seien. In Wahrheit jedoch könnten viele Probleme, die im Projektverlauf auftreten, schon im Voraus identifiziert werden. Bei der Etablierung eines neuen Risikomanagement-Systems sollten also alle Eventualitäten berücksichtigt werden. Je genauer Prozessschritte, Prozessverhalten und mögliche Unsicherheitsfaktoren definiert sind, desto stärker können vermeintlich unbekannte Risiken minimiert werden. Dazu braucht es allerdings die Bereitschaft, Zeit in diese Art von Risikomanagement zu investieren.

Welchen Rat würden Sie Unternehmen geben, die eine eher angstvolle Fehlerkultur haben?

D. Frame: Geht ein Projekt zu Ende, sollten die gemachten Erfahrungen gesammelt werden, denn damit liegen Ergebnisse vor, die für zukünftige Projekte als Vergleichsgrundlage herangezogen werden können. Oft zählen jedoch für Unternehmen vor allem Erfolge und hohe Margen. Nur wenige Entscheider setzen sich mit gescheiterten Investitionen auseinander oder analysieren die Teilbereiche ihrer Projekte, bei denen sie höhere Gewinne hätten herausholen können. Dabei gehören Fehlinvestitionen zum Geschäft. Nur: Investieren muss von Verstehen begleitet werden. Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen, nicht um sie zu wiederholen.    CAPEX 2019 – Großprojekte erfolgreich managen Die 8. CAPEX-Jahrestagung am 5. und 6. November 2019 in Berlin bietet Teilnehmern die Möglichkeit, sich mit Projektverantwortlichen aus verschiedenen Industrien auszutauschen und aus Praxisvorträgen zu erfahren, wie die Performance externer Partner gesteigert werden kann oder welche Möglichkeiten es zur Qualitätssicherung bei Großprojekten gibt. Dirk Frame, Managing Partner bei T.A. Cook Consultants, gilt als Experte für Instandhaltungs- und Investitionsprojekte sowie für Kapitalprozesse in anlagenintensiven Industrien. Als Keynote Speaker wird der Ingenieur bei der Konferenz über das Thema „Großprojekte erfolgreich managen“ referieren.    www.tacevents.com/de/events-de/capex-2019-grossprojekte-erfolgreich-managen (bit.ly/2LdMbM6) d.frame@tacook.com

 

 

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