Anlagenbau & Prozesstechnik

Wie viele Kalorien hat ein Filterkuchen?

Neues Lexicon erklärt die Fachbegriffe der Fest/Flüssig-Trennung

25.11.2010 -

Wie in jeder ordentlichen Küche ist die Fest/Flüssig-Trennung auch in der Prozesstechnik eine der wichtigsten Grundoperation, die von Spezialisten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen verstanden werden muss. Der erfahrene Koch weiß ebenso wie der beschlagene Verfahrensingenieur, dass sich in dieser Disziplin Fachwörter eingeschlichen haben, die erklärungsbedürftig oder gar missverständlich sind. Das Bokela Solid/Liquid Separation Lexicon liefert zu den wichtigsten Begriffen dieser Disziplin verständliche und schnell nachzuschlagende Erklärungen. Es liegt nun in einer Neuauflage vor und wird in acht Teilausgaben als Beilage mit der CITplus erscheinen.

Jede Wissenschaft prägt ihre eigenen Begriffe, um Zusammenhänge und Erkenntnisse des Fachgebietes beschreiben zu können. Laien erschließt sich der Sinn solcher Fachwörter nicht von alleine. Häufig sind sie Bereichen des täglichen Lebens entlehnt und daher irreführend. Die Begriffe der Fest/Flüssig-Trennung (FFT) machen hiervon keine Ausnahme, und viele ihrer Wortschöpfungen erzeugen beim Nicht-Fachmann Ratlosigkeit, einige verleiten auch zum Schmunzeln oder zu nicht ernst gemeinten Assoziationen und Fragen.

Lexikon oder Google?
So mancher Einsteiger in diese Disziplin wird sich schon gefragt haben, wie wohl ein Filterkuchen schmecken könnte und wie viele Kalorien darin versteckt sind? Welche Geheimwissenschaft hat eigentlich die Bondzahl erfunden? Ist sie größer oder kleiner als 007? Was verbirgt sich hinter Ausdrücken wie Ersatzkuchenhöhe, Schleppeffekt, Fingering, Polizeifilter, Schälzentrifuge oder Taumelzentrifuge? Können Risse im Filterkuchen genäht oder geklebt werden? Ist die Kuchengrundschicht so etwas wie ein Tortenboden? In Backbüchern findet sich hierzu natürlich kein Hinweis auch nicht darüber, wie und warum ein Kuchen gewaschen werden muss. Sogar googeln, die schnelle Suchmethode des Internetzeitalters, bringt bei solchen Fachwörtern meistens keine Aufklärung. Ein Fachlexikon, das verständliche und schnell aufzufindende Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen der Fest/Flüssig-Trennung liefert, kann hier Abhilfe schaffen.

Dialog schafft Vertrauen - Vertrauen braucht Klarheit
Bokela ist in der Welt der Verfahrenstechnik bekannt als Centre of Excellence für Fest/Flüssig-Trennung und zählt in der Prozessfiltration weltweit zu den führenden Lieferanten von fortschrittlichen Trenntechnologien und Filtrationsanlagen. Bokela-Ingenieure wickeln weltweit Projekte ab und stehen dabei täglich in Kontakt mit Kunden aus den unterschiedlichsten Regionen und Kulturen. Sie führen den Dialog mit Experten aus beinahe allen Fachbereichen der Prozessindustrie. Damit diese Kommunikation über Länder-, Kultur- und Fachbereichsgrenzen hinweg zu einer Verständigung und zu eindeutigen Vereinbarungen führen kann, müssen beide Seiten nicht nur die gleiche Sprache sprechen, sondern sich auf einen bestimmten Kanon von Fachbegriffen beziehen und auf deren Klarheit vertrauen können. Insbesondere moderne und innovative Filtrationstechnologien und Prozesslösungen bedürfen einer tieferen Erörterung und Erklärung, um gemeinschaftlich verstanden und akzeptiert zu werden.

Eine Querschnittstechnologie benötigt interdisziplinäre Verständigung
Wie bei der Herstellung eines exquisiten Menüs zählt auch in der Prozess- und Umwelttechnik die Mechanische Verfahrenstechnik neben der Thermischen und Chemischen Verfahrenstechnik zu den dominanten Grundoperationen. Aus der Mechanischen Verfahrenstechnik heraus hat sich die Fest/Flüssig-Trennung seit den 1980er Jahren zu einer selbständigen akademischen Disziplin entwickelt, die eine eigene, ausdifferenzierte Fachterminologie geschaffen hat.
Als Überbegriff vereint die Bezeichnung Fest/Flüssig-Trennung verschiedene Prozesse, die zur mechanischen Auftrennung von Feststoff/Flüssigkeitsmischungen in eine feste und eine flüssige Phase eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind die Filtration, die Zentrifugation oder die Sedimentation. Die Vielfalt der FFT-Verfahren spiegelt die ­Anwendungsbreite dieser typischen Querschnittstechnologie wider, die in nahezu allen Zweigen der produzierenden und verarbeitenden Industrie eine bedeutende Rolle spielt. Experten der FFT sind deshalb im besonderen Maße auf eine interdisziplinäre Verständigung ohne Sprachwirrwahr angewiesen. Die Erstellung von Verfahrensfließbildern, die Formulierung von Spezifikationen, Leistungsangaben und Garantien bedürfen eines klaren Verständnisses und einer eindeutigen Sprache. Ein Fachlexikon der Fest/Flüssig-Trennung ist hierüfr ein geeignetes Medium und kann als Fundament für eine eindeutige Fachsprache im internationalen Kontext dienen.

Das Bokela Solid/Liquid Separation Lexicon
Aus diesem Grund hat Bokela bereits 1996 zum 10-jährigen Bestehen des Unternehmens ein Lexikon zur Fest/Flüssigtrennung (FFT-Lexikon) in deutscher Sprache herausgebracht, das von Dr.-Ing. Harald Anlauf ausgearbeitet wurde. Dieses Fachlexikon hat nicht nur unsere Kunden und Partner begeistert, sondern auch den Wiley-VCH Verlag dazu inspiriert, mit diesem Werk eine Lücke des Verlagsprogramms zu schließen. Zum 15-jährigen Betriebsjubiläum von Bokela in 2001 erschien daher beim Wiley-VCH Verlag eine überarbeitete, englischsprachige Ausgabe des Bokela Solid/Liquid Separation Lexicon. Dieses Nachschlagewerk liegt nun in einer überarbeiteten Fassung vor. Es wird von Bokela, anlässlich des in 2011 anstehenden 25-jährigen Geburtstags des Unternehmens, einem breiten Fachpublikum alle drei Monate in acht Beilagen mittels der CITplus zu Verfügung gestellt.

Die Karlsruher Schule - ein starkes Fundament
Das Bokela Solid/Liquid Separation Lexicon stützt sich auf die Definitionen und das Begriffsverständnis der Karlsruher Schule für Fest/Flüssig-Trennung, die wesentlich von Bokela mitgeprägt wurde. Die Forschungs­arbeiten dieser Denkschule sind wegweisend und von begriffsbildendem Einfluss. Es ist im besonderen Maße das Verdienst dieser Karlsruher Schule bzw. der Arbeitsgruppe FFT am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik (MVM) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), dass die Fest/Flüssig-Trennung heute sowohl in der industriellen Anwendung als auch in der akademischen Forschung und Lehre als eine eigenständige Grundoperation verstanden wird. An diesem Institut ist es der von Professor Dr. Werner H. Stahl geleiteten Arbeitsgruppe FFT seit den frühen 1980er Jahren gelungen, die Fest/Flüssig-Trennung als eigene Disziplin zu etablieren. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Publikationen der Karlsruher Schule gestatteten einmalige Einblicke in Zusammenhänge zwischen Produkt-, Verfahrens- und Apparateeinflüssen bei der Fest/Flüssig-Trennung, die weltweit die Grundlage für verfahrens- und apparatetechnische Innovationen bilden. Heute existieren weltweit Lehrstühle und Forschungs­gruppen, die sich auf dieses Spezialgebiet konzentrieren und auf diese Denkschule stützen.

Karlsruher Technologie - erstklassige Filtrationsanlagen von Bokela
Bokela ist 1986 als „Start-up"-Unternehmen aus dieser Karlsruher Schule hervorgegangen und hat deren Forschungsergebnisse konsequent bei der Entwicklung neuer Apparate und Verfahren umgesetzt. Bokela gilt heute als Pace-Maker und als einer der erfolgreichsten Anbieter für moderne Fest/Flüssig-­Trenntechnik. Insbesondere im Bereich der kontinuier­lichen Drehfilter ist Bokela ein führendes Technologieunternehmen mit Filterapparaten, die als Premium Filter bezeichnet werden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Karlsruher Schule, das eigene Know-How und die langjährige Praxiserfahrung ermöglichten die Entwicklung innovativer Trennprozesse und moderner, zuverlässiger Hochleistungsfilter mit innovativem Design und überragender Durchsatzleistung. Beispiele hierfür sind:

- das Boozer Hochleistungsscheibenfilter, eine neue Generation von Vakuumscheibenfiltern mit großem Durchmesser
- Hi-Bar Filtration, die kontinuierliche Druckfiltration von Bokela nach dem Prinzip der hyperbaren Filtration, die in den 1980er Jahren am MVM-Institut entwickelt wurde
- die Hi-Bar Dampf-Druckfiltration, ein innovatives (patentiertes) Hybridverfahren, das völlig neue Prozess­möglichkeiten in der Chemie-, Pharma-, Lebensmittel- und Rohstoffindustrie mit Hilfe von Scheiben-, Trommel- und Tellerfiltern ermöglicht
- eine neue Generation von Chemietrommelfiltern mit Einzelzellen- und Integralzellen-Design, die eine hoch effiziente, bis zu dreistufige Gegnstromwäsche von Filterkuchen ermöglichen
- die dynamische Scherspaltfiltration mit Membranen und dynamische Siebfiltration mit dem Dyno Filter

Diese modernen Trenntechnologien bilden die Grundlage für völlig neue Prozesslösungen, die im Hinblick auf den Energie- und Wasserbedarf besonders effektiv sind. Bokela ist daher international aktiv und hat sich eine weltweite Vertriebsstruktur geschaffen.
Ein wichtiger Aspekt bei der Implementierung moderne Filtrationstechnologien ist die Ausbildung der Betriebsingenieure vor Ort. Ein richtiges Verständnis der Zusammenhänge zwischen Produkt-, Verfahrens- und Apparateeinflüssen ist neben dem Wissen um die Funktionsweise und Bedienung des Filterapparates die Voraussetzung dafür, dass Situationen im Betriebsalltag richtig erkannt und eingeschätzt werden und vom Betriebspersonal die geeigneten Maßnahmen getroffen werden können. Dies trifft in besonderem Maße in der weitverzweigten Chemieindustrie, in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zu, wo die zu filtrierenden Suspensionen äußerst komplex sind, und die Verfahrens- und Apparateanforderungen höchste Qualität und Verfügbarkeit voraussetzen. In zahlreichen solcher Schulungen hat Bokela die Erkenntnisse der Karlsruher Schule mit direktem praktischen Bezug den Betriebsingenieuren weltweit und in nahezu allen Anwendungsbereichen vermittelt. Die dabei verwendeten Fachbegriffe sind im Solid/Liquid Lexicon aufgelistet und erklärt.

Die Neufassung - Ein Lexikon für alle, in acht Teilen
Im April 2011 feiert Bokela das 25-jährige Firmenbestehen. Dieses bemerkenswerte Ereignis ist uns Anlass, die Tradition des Bokela Solid/Liquid Separation Lexicon mit einer Neufassung in die Zukunft fortzusetzen und das überarbeitete Nachschlagewerk in englischer Sprache mit ca. 850 Fachbegriffen einem breiten Fachpublikum zur Verfügung zu stellen. Einen Schwerpunkt bildet die Durchströmung von Haufwerken bzw. die kuchenbildende Filtration, die auch in der Anwendungspraxis eine zentrale Rolle in der Fest/Flüssig-Trennung spielt. Die Neufassung des Bokela Solid/Liquid Lexi­con wurde von Herrn Dr.-Ing. Harald Anlauf, Akademischer Direktor am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik (MVM) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wissenschaftlich betreut, der bereits Autor der ersten, deutschen Fassung war.
Um die Neuauflage einem großen Fachpublikum zur Verfügung stellen zu können, haben wir uns für ein Veröffentlichungskonzept mit der CITplus entschieden. Das neue Bokela Solid/Liquid Separation Lexicon wird deshalb in acht Teilausgaben (Volume 1 bis Volume 8), die als Sammelbände gestaltet sind, im vierteljährlichen Turnus als Beilage mit der CITplus erscheinen. Wir möchten mit diesem Fachlexikon den Dialog aller Experten, die mit Aufgabenstellungen der Fest/Flüssig-Trennung befasst sind, mit einem nutzbringenden, inspirierenden und grenzüberschreitenden Beitrag bereichern.

Kontakt

Bokela Ing.- Gesellschaft für Mechanische Verfahrenstechnik mbH

Tullastr. 64
76131 Karlsruhe
Deutschland