Anlagenbau & Prozesstechnik

ISA 18.2 macht die Alarmbehandlung übersichtlicher

13.06.2013 -

Die Vermeidung von Betriebsstörungen in Verbindung mit der Reduzierung von Ausschüssen und Stillstandzeiten hat in der heutigen Prozessindustrie eine hohe Bedeutung. Um diese Ziele zu erreichen, benötigt es stabile Produktionsprozesse und eine effiziente Arbeitsumgebung für Mitarbeiter.

Ein wichtiger Trend auf diesem Weg ist die Einführung und Optimierung geeigneter Alarmmethoden, um die steigende Flut anfallender Alarmmeldungen zu qualifizieren und auf ein lösbares Maß zu reduzieren. Nicht selten gibt es Prozesse, die bereits im Regelbetrieb mehr als 2.000 Alarme pro Tag und Anlagenfahrer erzeugen. So müssen laut EEMUA (The Engineering Equipment & Materials Users` Association) Alarme, die der sofortigen Reaktion des Operators bedürfen, immer relevant, eindeutig, zeitgerecht, priorisiert, verständlich, diagnostisch, hinweisend und fokussierend sein. Deshalb sollte, um eine Überlastung zu vermeiden, die langfristige durchschnittliche Alarmrate nicht über einem Alarm pro zehn Minuten je Operator liegen.


ISA18 „Instrument Signals and Alarms"

Eine der führenden Institutionen, die sich mit diesem Thema beschäftigt, ist die ISA (International Society of Automation) mit Sitz in den USA. Die global agierende Organisation trägt einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung international gültiger Automatisierungsstandards. So wurden seit Gründung der ISA im Jahre 1945 mehr als 150 Industriestandards entwickelt und veröffentlicht. Aktuell arbeiten mehr als 30.000 ehrenamtliche Mitglieder in den über 140 verschiedenen Ausschüssen, Unterausschüssen und Arbeitsgruppen.

ISA18 „Instrument Signals and Alarms" ist einer von 40 Hauptausschüssen, der aktuell von der ISA verwaltet werden. Der Ausschuss befasst sich seit 2003 speziell mit der Entwicklung von Standards, Technical Reports sowie Richtlinien für Alarmsysteme einschließlich Alarmmelder und Prozessleitsystemen.
Der Standard ANSI/ISA-18.2-2009 beinhaltet das Management von Alarmsystemen speziell in der Prozessindustrie und entwickelt Anforderungen und Empfehlungen bezüglich deren Lebenszyklus. Er baut auf der Vorarbeit der ASM (Abnormal Situation Management Consortium), EEMUA und der Namur (Interessensgemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie) auf.

Alarm-Management im Focus

Spiratec ist seit 2010 aktives Mitglied der ISA 18 und in den Arbeitskreisen „Enhanced and Advanced Alarm Methods" sowie „Alarm Design for Batch and Discrete Processes" tätig, in denen im Jahr 2012 die Technical Reports ISA-TR18.2.4-2012 und ISA-TR18.2.6-2012 abschließend bearbeitet wurden. Diese Reports dienen dazu, die praktische Umsetzung der ANSI/ISA-18.2-2009 zu erleichtern.

ISA-TR18.2.4-2012 „Enhanced and Advanced Alarm Methods" zeigt anschaulich, wie es durch verbesserte und weiterentwickelte Alarmmethoden möglich wird, das Alarmverhalten zu beeinflussen oder auch die Bedienführung so zu verbessern, dass die Ziele eines Alarmmanagements auf effizientere Weise erreicht werden können. Der Report soll der Schulung des Bedienpersonals dienen und Lösungen bieten, wo einfache Alarmsysteme/Methoden die gesetzten Ziele nicht erreichen können. Potenziale, Kosten und Risiken werden transparent und vereinfachen damit die betriebswirtschaftlichen Entscheidungen bezüglich Einführung und Auswahl der geeigneten Methoden und Systeme. Durch Anleitungen und praxisorientierte Beispiele unterstützt dieser Report die Industrie beim erfolgreichen Einsatz der aufgezeigten Alarmmethoden und macht somit die ISA18.2 umsetzbar.

Im ISA-TR18.2.6-2012 „Alarm Systems for Batch and Discrete Processes" wird erläutert, wie die ISA18.2 auch auf Batch- und diskrete Prozesse angewendet werden kann. Er ist jedoch nicht dazu gedacht, zwangsläufig die Probleme im Bereich Alarmmanagement zu verhindern. Ziel ist es, Alarmspezifikationen, -design und die Möglichkeiten der Alarmverwaltung einfacher zu identifizieren und speziell auf Batch- und diskrete Prozesse auszurichten. Falschmeldungen, die die Aufmerksamkeit und Reaktionszeiten des Bedienpersonals beinträchtigen, können mit Hilfe der ISA18.2 reduziert werden. Dies bietet die Möglichkeit, wichtige Alarmmeldungen sofort zu erkennen und die Störungen gezielt beheben zu können.

Diese beiden Reports wurden gemeinsam mit dem Technical Report TR5 „Alarm System Monitoring, Assessment and Auditing" veröffentlicht. Damit sind drei von insgesamt sechs geplanten Reports zur Unterstützung der Anwendung des ANSI/ISA-18.2-2009 Standards „Management of Alarm Systems für the Process Industries" fertiggestellt.

International mit IEC

Der Standard ANSI/ISA-18.2-2009 wurde vor einiger Zeit an die IEC (International Electrotechnical Commission) übergeben und soll dort als internationaler Standard IEC 62682 „Management of Alarm Systems for the Process Industries" übernommen werden. Mit der abschließenden Veröffentlichung nach Durchlauf aller Abstimmungsverfahren wird im März 2014 gerechnet. Die Veröffentlichung als international gültiger Standard wäre ein großer Erfolg des ISA18 Komitees bei der Entwicklung einer gemeinsamen Terminologie und gemeinsamer Methoden für Alarmmanagement zur Verbesserung der Sicherheit innerhalb der Prozessindustrie.

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