Anlagenbau & Prozesstechnik

Hessische Gesundheitsindustrie stellt Innovationen in der Onkologie vor

11.12.2018 -

Personalisierte Medizin, zielgerichtete Tumortherapien, innovative Krebsmedikamente. Diese Stichworte stehen für die atemberaubenden Fortschritte der gegenwärtigen Krebsforschung. Wie funktionieren diese neuen Therapien, wie kommen sie schnell zum Patienten? Will und kann sich unsere Gesellschaft diese Fortschritte leisten? Was ist das Leben wert? Wie viel darf eine bessere Lebensqualität kosten?

Die Herausforderung für die Medizin der Zukunft liegt nicht nur darin, für immer mehr Krebspatienten immer bessere Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Sie liegt auch darin, für diese innovativen Behandlungsangebote Finanzierungsmöglichkeiten unter den Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens zu finden. Zum Austausch über diese Themenfelder trafen sich Experten aus Wissenschaft und Forschung mit Vertretern der Kostenträger und Patienten bei einer Veranstaltung im Literaturhaus in Frankfurt. Eingeladen hatte die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH).

Die Begrüßung übernahm Michael J. Parnham, Head of Preclinical Research am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie, stellvertretend für die Werkstatt „Wissenschaft und Forschung“ der Initiative. Ihm folgte Stephan Hölz, Abteilungsleiter Gesundheit im Hessischen Sozialministerium (HMSI). Er betonte, dass sich das HMSI dafür einsetzen wolle, dass Patienten nach der Zulassung eines innovativen Arzneimittels ohne Zeitverzug auch im stationären Bereich Zugang zu innovativen Therapien erhalten und der Zugang für alle Patienten gleich ist, unabhängig davon, in welcher Krankenkasse die Mitgliedschaft bestehe. Einen Überblick über den therapeutischen Fortschritt im onkologischen Bereich gab Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt. Er zeigte anhand von Fallbeispielen auf, dass die Behandlungen zunehmend individualisiert seien. Damit verbunden seien steigende Behandlungskosten. Dies mache eine Diskussion über die Ressourcenverteilung notwendig.

Mark Sievert, Director Global Oncology Medical Affairs bei Sanofi, stellte die Entwicklung und Potentiale der Immun-Onkologika vor. Erforschung hochkomplexer Kombinationen in immer spezifischeren Patientengruppen erfordere massive Ressourcen. Dem stünden bei Indikationserweiterung konstante Preisreduktionen gegenüber.

Mathias Muth, Leiter des Oncology Care Management bei Novartis, ging in seinem Beitrag auf die CAR-T-Zellen-Therapie mit ihren Chancen, aber auch ihren Herausforderungen ein. Diese sah er insbesondere im Patientenzugang, der Evidenzgenerierung und der Erstattung im stationären Bereich. Den Fokus auf den Themenkomplex Finanzierung von innovativen Therapien in der Onkologie aus dem Blinkwinkel der Kostenträger legte Bettina Schwarz, Abteilungsleiterin Arzneimittel bei der AOK.

Den Vorträgen folgte eine Podiumsdiskussion mit den Impulsgebern zur Fragestellung „Wie passen innovative Therapien in das System und wie kann ein schneller Zugang für den Patienten sichergestellt werden?“ Auch auf dem Podium war Anita Waldmann, die erste Vorsitzende der Leukämiehilfe Rhein-Main, die als Patientenvertreterin eingeladen war. Einigkeit bestand auf dem Podium in der Einschätzung, dass eine für den Patienten gute und für die Gesellschaft bezahlbare Versorgung nur durch das Zusammenwirken diverser Faktoren gesichert werden kann. Moderiert wurde die Veranstaltung von Holger Bengs, Chemiker, Betriebswirt sowie Gründer der BCNP Consultants mit Sitz in Frankfurt.

Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH)
Die IGH ist ein Zusammenschluss von vier Partnergruppen: Hessische Landesregierung, Unternehmen der hessischen Gesundheitsindustrie, der Landesbezirk Hessen/Thüringen der IG BCE und Vertreter aus Wissenschaft und Forschung. Ziele der Initiative sind die Sicherung bestehender Arbeitsplätze und die Schaffung neuer und hochqualifizierter Stellen durch Steigerung der Attraktivität Hessens für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion. Innovation und optimale Rahmenbedingungen für Produktion sollen die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbaren, qualitativ hochwertigen Arzneimitteln und Medizinprodukten sichern.