Anlagenbau & Prozesstechnik

PQR - Übergangsfrist läuft ab

11.12.2012 -

PQR - Übergangsfrist läuft ab

Der EU GMP-Leitfaden fordert bereits seit dem 1. Januar 2006 die Einführung des Product Quality Review (PQR) – ein Thema, das bereits die FDA unter dem Stichwort Annual Product Review ankündigte. Was bisher bei Inspektionen eher untergeordnet war, wird jetzt deutlich mehr Beachtung erfahren, so jedenfalls erwarten es betroffene Unternehmen für 2007.

Die jetzt abgelaufene einjährige Übergangsfrist für die Einführung eines PQR-Systems gab den Pharmaherstellern Zeit, produktrelevante Daten von Ausgangsstoffen und Fertigprodukten zu organisieren und reportgerecht aufzubereiten. Der PQR soll den Nachweis erbringen, dass die gegenwärtigen Prozesse geeignet sind, die Spezifikationen zu erfüllen und Trends erkennbar zu machen. Hieraus lassen sich auch gegebenenfalls Prozessverbesserungen ableiten, die letzten Endes zu besseren Produkten ganz im Sinne der Verbrauchersicherheit führen können.

In der Verantwortung für die Erstellung des PQR steht die „Qualified Person“ und der Zulassungsinhaber, welche gemeinsam für die Aufbereitung der Daten beispielsweise eines Jahres gerade stehen müssen. Da relevante Daten jedoch häufig aus unterschiedlichsten und heterogenen Datenquellen resultieren, wie etwa

  • Prozessvalidierung
  • Herstelldokumentation
  • Analytik
  • Stabilitätstests
  • Lieferanten,

ist es in der Regel nicht einfach, die richtigen Daten flexibel für einen bestimmten Berichtszweck zu finden. Diese Daten zu filtern, zu konsolidieren, ihre Zusammenfassung zu kommentieren und damit das Ergebnis inspektionsfähig zu gestalten ist keine triviale Aufgabe.

Effizient kooperieren: Ein Fallbeispiel

Die Anforderungen aus dem PQR, die sich für die Zulassungsinhaber sowie Hersteller und Lohnhersteller ergeben, waren Grund genug für zwei mittelständische pharmazeutische Lohnhersteller, sich zusammenzuschließen und ein Projekt zur Erstellung einer einfachen validierfähigen Datenbanklösung zu initiieren. Diese verwaltet beispielsweise in den Stammdaten:

  • Lohnlieferanten, Material und Produktgruppen
  • Kunden und deren Qualitätsvereinbarungen
  • eingesetzte Stoffe wie Wirk- und Hilfsstoffe sowie Verpackungsmaterialien
  • interne technische Dokumente wie Herstell- und Konfektionierungsanweisungen oder Prüfvorschriften
  • produktspezifische Daten wie Spezifikationen, Rezepturen und Variationen

Der Baustein „Produktion“ sammelt dann alle manuell einzugebenden Daten und stellt sie zunächst den Sollwerten gegenüber. So erkennt der Anwender umgehend, ob die unter Umständen gerade dokumentierten Abweichungen zu einem Kommentar führen müssen oder ob eventuell ein Eingabefehler vorliegt. Einmal eingegebene Daten ermöglichen einen Protokollausdruck, der mit den Originaldaten verglichen wird und unter Wahrung des Vieraugenprinzips zur logischen oder physikalischen Ablage kommt. Die Bestätigung der visuell überprüften Daten friert diese dann im Sinne der Unveränderbarkeit ein.

Der im nächsten Schritt aufrufbare Reportbaustein erlaubt die Einschränkung der Daten auf den gewünschten Reportumfang. Kunde, Produkt, Produktionszeitraum sind hierbei die wesentlichen Kriterien. Er stellt die relevanten Daten in einer vorab spezifizierten Form zusammen, ermöglicht nochmals Kommentare und bewirkt den Ausdruck. Berechtigungskonzept, unveränderbare Daten und Audit Trail sind selbstverständlich.

Für die in der Verantwortung des Betreibers liegende Systemvalidierung sorgt eine streng am V-Modell des GAMP/4 angelehnte pragmatische Dokumentation bestehend aus:

  • Validierungsplan
  • User Requirement Specification
  • Funktional- und Designspezifikation (FS/DS)
  • Design Qualifikation (DQ)
  • Risikoanalyse Testplänen für Installationsqualifizierung (IQ), Operationsqualifizierung (OQ) und Produktqualifizierung (PQ)
  • Validierungsabschlussbericht

Der Betreiber stellt die qualifizierte Anwendungsumgebung bereit, sorgt für die erforderlichen Systemtests und fügt die SOPs zum Betrieb inklusive Change Management des Systems bei. Damit ist neben der Verifikation des Anwendungskonzeptes auch gleichzeitig die Anwenderschulung erledigt.

En passant Prozessverbesserungen auslösen

Chemgineering realisiert dieses Projekt gemeinsam mit einem langjährigen Softwarepartner. Die PQR-Software soll ihren Einsatz im Wesentlichen als intelligente und komfortable Schreibmaschine finden und keine Datenmodifikationen oder -Interpretationen ausführen. Dies natürlich einerseits, um den Validierungsaufwand zu minimieren, andererseits aber gerade auch, um dem Anwender nicht den Blick auf die Ergebnisse und deren Auslegung abzunehmen.

PQR löst oftmals Prozessverbesserungen aus, da etablierte Vorgehensweisen zwangsläufig hinterfragt werden. CAPA, OOS, Changemanagement, Lieferantenqualifizierung, elektronische Chargendokumentation, Validierung und Qualifizierung sind gemäß den Erfahrungen unserer cGMP-Berater und Auditoren oftmals optimierfähige Prozesse. Diese analysieren unseren Kunden gerne mit uns im „Company Quick Check“, einer Methode zur weiteren Verbesserung der Inspektionsfähigkeit hoch regulierter Unternehmen.

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