Anlagenbau & Prozesstechnik

Berechenbar in die Zukunft

29.06.2013 -

Berechenbar in die Zukunft – Kalkulierbare Kosten in der Anlagenautomatisierung über den gesamten Lebenszyklus einer Prozessanlage.

Automatisierungsprojekte für Produktionsanlagen in der Chemie- und Pharmaindustrie werden zunehmend auf einen Ansprechpartner für die komplette Automatisierungstechnik fokussiert.

Dieser Main Automation Vendor (MAV) oder auch Main Automation Contractor (MAC) genannt ist der verantwortliche Ansprechpartner für die Abwicklung des Automatisierungsprojektes, von der Feld- bis zur ERP-Ebene, unabhängig von der Zahl der Geräte- und Systemlieferanten.

Welche Gründe gibt es für diese Entwicklung? Worin besteht der Nutzen? Und vor allem: Wie kann ein Anlagenbetreiber über den Lebenszyklus seiner Anlage die technischen Betriebsgrundlagen sichern und dabei seine Kosten kalkulierbar halten?

Dazu befragte CHEManager Andreas Bieber und Franz Greisberger, Geschäftsführer von Lang und Peitler Automation in Ludwigshafen/ Rhein. Das Unternehmen ist einer der führenden Lösungsanbieter für die Prozessautomation über den gesamten Lebenszyklus von Prozessanlagen.

Das Gespräch führte Dr. Dieter Wirth.

 


CHEManager: Herr Bieber, es gibt viele Konzepte, wie man Automatisierungsprojekte organisatorisch und von der Lieferantenauswahl gesehen umsetzen kann. Zum Beispiel mit dem Konzept „Best in Class" mit unterschiedlichen Lieferanten für das Leitsystem und die Automatisierungskomponenten oder als Gegenpol dazu das Konzept mit praktisch einem verantwortlichen Hersteller, der auch Hauptlieferant für die Leittechnik und die Komponenten ist. Wo liegen die Stärken und Schwächen dieser Projektformen?

A. Bieber: Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Vorteile beim Konzept:

„Ein Hersteller liefert alles" sind sicherlich die klare Verantwortung und die geringen Integrationsprobleme in einem Automatisierungsprojekt. Andererseits muss der Kunde hier häufig Abstriche bei der Geräteauswahl machen, begibt sich in ein starkes Abhängigkeitsverhältnis zum Hersteller und erzielt nicht unbedingt die besten Preise. Das wiederum sind die Vorteile des „Best in Class"-Konzeptes.

Was aber noch viel wichtiger ist: Der Anlagenbetreiber erhält eine Automatisierungslösung, die exakt auf ihn zugeschnitten ist und bei der die von ihm bevorzugten Geräte und Systeme eingesetzt werden. Durch die Realisierung offener Standards ist er außerdem deutlich flexibler und unabhäniger.

 


Ihre Antwort darauf ist?

F. Greisberger: Mit unserem MAV-Konzept vereinen wir die Stärken beider Konzepte. Lang und Peitler übernimmt als Main Automation Vendor das komplette Projektmanagement sowie die Gesamtverantwortung für ein Automatisierungsprojekt.

Wir bringen dort unser gesamtes Leistungsspektrum ein - von der Feld- bis zur ERP-Ebene als auch von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme. Hinzu kommt, dass wir frei sind in der Auswahl der Geräte und Systeme und uns voll und ganz auf den Kunden einstellen können.

Für die Lieferung der Automatisierungskomponenten haben wir mit verschiedenen mittelständischen Herstellern Kooperationsvereinbarungen getroffen, die weltweit einen guten Ruf haben.

So können wir auch den Teil „Best in Class" zuverlässig umsetzen und verknüpfen unsere Kernkompetenzen mit denen der Gerätehersteller.

 


Und wer sind die starken Mittelständler, mit denen Sie zusammen arbeiten?

F. Greisberger: Das ist vor allem Endress + Hauser, die als Main Instrumentation Vendor - kurz MIV - in diesem Konzept mit uns fungieren. Um das Lieferspektrum komplett zu machen, kommen teilweise auch noch weitere Ausrüster mit ihren Produktsegmenten in den Bereichen Sicherheitsgerichtete Steuerungen, Schaltanlagen, Aktoren und MES dazu. Mit einigen wurden bereits Vereinbarungen getroffen.

Und schließlich können dann auch noch projektspezifisch weitere Hersteller mit guter Reputation im Markt dazu stoßen - sozusagen die „Brand Names" der Branche.

 


Und warum sollte ein Investor Ihr Unternehmen als Main Automation Vendor auswählen?

A. Bieber: Lang und Peitler ist der größte herstellerunabhängige Anbieter von kompletten Automatisierungslösungen für Chemie und Pharma im deutschen Sprachraum.

Unser Leistungsspektrum erstreckt sich über die komplette Breite der Prozess- und Fertigungsautomation. Wir unterliegen auch keinen Produktzwängen, was die Ausrüstungen einer Prozessanlage betrifft. In dieser Hinsicht sind wir unabhängig.

Unser Unternehmen besteht seit mehr als 20 Jahren und ist seither stetig gewachsen. Das heißt, wir sind für unsere Kunden ein kontinuierlicher und verlässlicher Partner. Sehr wichtig ist aber auch unsere klare Kundenorientierung, auf die wir unsere gesamte Organisation ausgerichtet haben.

Der Kunde hat bei Lang und Peitler immer ein und denselben Ansprechpartner. Der betreut ihn nicht nur über das komplette Projekt hinweg von der technischen und kaufmännischen Seite her sondern über die gesamte Dauer der Zusammenarbeit.

Es kommt nicht selten vor, dass Kunden „der ersten Stunde" noch heute vom selben Ansprechpartner betreut werden. Das schafft gegenseitiges Kennen und Vertrauen.

 


Welche Projektvolumina trauen Sie sich beziehungsweise Ihre Auftraggeber Ihnen zu?

A. Bieber: Für uns haben sowohl kleine wie auch große Automatisierungsprojekte die gleiche Bedeutung. Bei den MAV-Projekten kommen wir in Regionen bis 5 Mio. €, in einzelnen Fällen aber auch deutlich höher.

 


Welche Einfluss haben jüngere Entwicklungen in der Automatisierungstechnik auf die Konzeption von Automatisierungsprojekten und den Lebenszyklus von Prozessanlagen?

F. Greisberger: Vereinfacht gesagt ist die Lage so: Früher hat man eine Prozessanlage gebaut, mit einem Leitsystem und 4-20 mA-Geräten in der Feldebene.

Das funktionierte auch langfristig gesehen - und damit war der Anlagenbetrieb bzw. die Investition dauerhaft gesichert. Mittlerweile sind aber Feldbusund IT-Systeme auf breiter Front in die Anlagen eingezogen.

Prozess- und Betriebssysteme und vor allem die Software unterliegen schnelleren Veränderungen, und die Anlagenbetreiber sind so ständig zu Erneuerungen beziehungsweise neuen Anschaffungen gezwungen, um ihre Anlagen weiter betreiben zu können.

Die Investitionssicherheit ist also nicht mehr so einfach wie früher gegeben. Wir von Lang und Peitler bringen die Innovationen mit den eingesetzten Technologien in Einklang.

 


Was bedeutet das für den Anlagenbetreiber?

F. Greisberger: Der Anlagenbetreiber muss sich vor allem folgende Fragen stellen: Welche dieser Modernisierungen oder Innovationszyklen sind denn nun sinnvoll oder notwendig? Muss ich jeden Technologiesprung mitmachen, damit ich auf der sicheren Seite bin?

Oder gehe ich damit sogar ein höheres Risiko ein, weil ich am Ende in einer technischen Sackgasse lande? Und wie kann man dabei die Kosten auf Dauer kalkulierbar halten?

An dieser Stelle kann Lang und Peitler die Rolle des langfristig denkenden „Kümmerers" für den Kunden übernehmen, der ihn - ganz losgelöst von Produktzwängen - über den gesamten Lebenszyklus seiner Anlage hin betreut und die Funktionalität gewährleistet.

Wir nennen diese Leistung „MAVplus".

 


Wie kamen Sie auf diese Idee mit „MAVplus"?

A. Bieber: Die Idee dazu ergab sich eigentlich zwangsläufig aus der beschriebenen Entwicklung in der Automatisierungstechnik. Auch auf Kundenseite besteht die Notwendigkeit, um langfristig planen zu können. So war zum Beispiel die BASF Vorreiter dieser Entwicklung.

 


Welche Leistungen erbringt Lang und Peitler bei „MAVplus" und worin besteht der Nutzen?

A. Bieber: Wir sind bei „MAVplus" nicht nur der verantwortliche Auftragnehmer für die Erstinvestition sondern auch für die Funktions-, Migrations- und Erweiterungsfähigkeit der Gesamtanlage über den gesamten Lebenszyklus.

Dadurch erhält der Auftraggeber Investitionssicherheit und kalkulierbare Kosten über den gesamten Life Cycle - mit nur einem Ansprechpartner.

 


Was spricht dafür, dass ein Anlagenbetreiber ihnen ein „MAVplus"-Projekt anvertraut?

F. Greisberger: Wie bereits erwähnt, sind Kontinuität, absolute Kundenorientierung als auch ein umfassendes Leistungsspektrum wichtige Grundvoraussetzungen für eine langfristig angelegte und verlässliche Zusammenarbeit.

Zudem kennen wir die Hersteller, ihre Geräte und ihre Innovationszyklen aus regelmäßigen Gesprächen und vielen Projekten, die wir ständig durchführen. Migrationsprojekte machen nämlich einen nicht unwesentlichen Anteil unseres Geschäftes aus.

Wir können also als unabhängige Experten einschätzen, ob bestimmte Anlagenmodernisierungen sinnvoll bzw. erforderlich sind und wann ein guter Zeitpunkt dafür ist.

Über Management Commitments und Verträge mit verschiedenen Herstellern stellen wir zudem sicher, dass die Anlage über deren gesamten Lebenszyklus funktioniert und benötigte Ersatzteile verfügbar sind. Zusammengefasst heißt das: Wir übernehmen das Life Cycle Management und der Kunde kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren.

 


Sie stellen also auch die Ersatzteileversorgung sicher?

F. Greisberger: Ja, und zwar im Sinne einer ganzheitlich optimalen Lösung. Wir stellen gemeinsam mit den Komponentenherstellern die Verfügbarkeit und Kompatibilität von Automatisierungssystemen und -komponenten sicher.

Wir sind für die Organisation bzw. das Management auch der Ersatzteile zuständig. Das kann bis zur Organisation des Altteile- Managements - firmenintern oder firmenübergreifend - gehen. Außerdem pflegen wir einen engen Kontakt mit den PLS-Herstellern und haben Zugriff auf deren Läger.

 


Gibt es erfolgreiche Beispiele für solche MAV/MIV-Projekte?

A. Bieber: Ja, bei MAV-Projekten eine ganze Reihe, und zwar bei namhaften Chemieund Pharmaunternehmen.

Mit „MAVplus", da ja noch ziemlich neu, können wir jetzt verständlicherweise noch keine lange Referenzliste angeben, aber es laufen bereits einige „MAVplus"- Projekte mit großen deutschen Chemieunternehmen. Und das bisherige Echo aus der Industrie auf dieses Angebot war bislang sehr positiv.


Kurzprofil Lang und Peitler Automation

Lang und Peitler Automation mit Hauptsitz in Ludwigshafen/Rhein ist an 15 Standorten in Deutschland, acht im benachbarten Ausland sowie zwei Standorten in China vertreten.

Das 1986 gegründete Ingenieurunternehmen zählt zu den führenden herstellerunabhängigen Anbietern von Komplettlösungen für die Prozess- und Fertigungsautomation und beschäftigt derzeit 460 Mitarbeiter, davon 380 Ingenieure.

Seit 2001 gehört Lang und Peitler zur M+W Zander- Gruppe mit über 8.000 Mitarbeitern bei einem Jahresumsatz von mehr als 2 Mrd. € in 2007.

 


Kontakt:
Lang und Peitler Automation GmbH,

Ludwigshafen/Rhein
Tel.: 06237/932-0
Fax: 06237/932-100
info.lu@langundpeitler.de

 

 

 

 

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