Anlagenbau & Prozesstechnik

Mit digitalen Leitfäden zur operativen Exzellenz

Bentley Systems ermöglicht mit digitalem Zwilling den Blick auf die KPI

14.05.2019 -

Unter der digitalen Sichtlinie versteht man eine Verbindung (oder einen Leitfaden) zwischen Daten, die über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage beibehalten wird, um die Integrität und Genauigkeit der Informationen sowie einen raschen Zugriff zu gewährleisten. Umgesetzt wird diese Sichtlinie mit Hilfe eines digitalen Zwillings. Kann sich ein digitaler Zwilling als Schlüsselelement Ihrer Digitalisierungsstrategie erweisen und dabei Risiken mindern und den Weg zur operativen Exzellenz frei machen?

Es gibt viele gute Gründe für ein Unternehmen, eine digitale Sichtlinie einzurichten. Nicht alle diese Gründe dienen der Steigerung des Anlagenwerts. Manche Unternehmen verwenden digitale Sichtlinien zur Festigung des Unternehmensrufs und zur Bereicherung der Öffentlichkeitsarbeit oder um eine angenehme und sichere Arbeitsumgebung aufrecht zu erhalten. Die Einrichtung einer digitalen Sichtlinie ist ausschlaggebend für die Umsetzung von Unternehmenszielen und den wirksamen Einsatz knapper Ressourcen. Es handelt sich hier um einen unverzichtbaren Prozess für Unternehmen, die nach Exzellenz streben und jüngere Arbeitskräfte anziehen möchten – „Digital Natives“, die noch wenig Erfahrung haben, aber sofortigen Zugriff auf relevante Informationen erwarten.

Angesichts der enormen Mengen der zur Anlagenverwaltung verwendeten Daten müssen Sichtlinien auf jeden Fall digital unterstützt werden, am besten durch einen jederzeit auf dem neuesten Stand gehaltenen digitalen Zwilling.

Strukturiertes Anlagenmanagement

Der Anlagenmanagement-Standard ISO 55001 beschreibt eine strukturierte Methode für erstklassiges Anlagenmanagement und unterstreicht die Bedeutung einer gemeinsamen Ausrichtung von Unternehmenszielen und Vorschriften der Anlagenverwaltung bis hin zu den Anlagenverwaltungsplänen und -taktiken, die für jede verwaltete Anlage eingesetzt werden. Diese Ausrichtung entspricht der Sichtlinie, die einzelnen Mitarbeitern und Teams die Bedeutung ihrer täglichen Aktivitäten für langfristige Unternehmensziele verdeutlicht.

Dank der Einbindung aktueller Informationen zu Planung, Bau und Betrieb in den digitalen Zwilling im Rahmen einer offenen und vernetzten Datenumgebung kann die Unternehmensführung schnelle und richtige Entscheidungen treffen. Zudem weiß man, dass Mitarbeiter produktiver arbeiten, wenn sie die Gründe für ihre täglichen Aktivitäten verstehen.

Die digitale Sichtlinie verbindet die Unternehmensführung, die verwalteten Anlagen und die Mitarbeiter, um eine gemeinsame Ausrichtung für die Ausführung von Arbeiten an geschäftskritischen Anlagen zu schaffen und einen maximalen Ertrag zu erzielen. Anlagen werden angeschafft, um bestimmte Funktionen zu erfüllen und einen Mehrwert zu erwirtschaften – in diesem Sinne stehen sie im Mittelpunkt jedes Unternehmens. Die Art der Anlagenverwaltung hängt von den aktuellen und zukünftigen Unternehmenszielen ab und von der Höhe des Risikos für das Unternehmen und die Öffentlichkeit, falls die Anlage die gewünschte Funktion nicht ausreichend erfüllt. Der Aufwand sollte sich dabei auf diejenigen Arbeiten beschränken, die tatsächlich nötig sind, damit die Anlage den zur Umsetzung der Ziele erforderlichen Leistungsgrad erbringt.

Der Wertbeitrag ist nicht nur der grundlegende Zweck unserer Anlagen, sondern auch die maßgebliche Kenngröße unserer Leistung. Gleichzeitig müssen wir für unsere Kunden und die Öffentlichkeit Mehrwert erzeugen und dabei den Anforderungen und Zielen der jeweiligen Aufsichtsbehörden gerecht werden.

Der digitale Zwilling

Zur Einrichtung einer digitalen Sichtlinie wird ein digitaler Zwilling herangezogen. Es handelt sich dabei um eine digitale Darstellung einer physischen Anlage und der zugehörigen Prozesse und Systeme, einschließlich aller relevanten Informationen zum Verständnis und zur Modellierung der Anlagenleistung. Ein digitaler Zwilling wird normalerweise mit zahlreichen Datenquellen synchronisiert, z. B. Sensoren, um den Betriebszustand der Anlage in Echtzeit darzustellen. Digitale Zwillinge werden zur Optimierung des Betriebs und der Instandhaltung von physischen Anlagen, Systemen und Produktionsprozessen verwendet. Sie zeigen dem Betrachter wichtige Informationen zum realen Zustand und Betrieb der physischen Anlage, sodass Mitarbeiter problemlos die Zusammenhänge zwischen Datenpunkten erkennen und rasch fundierte Entscheidungen zur schnellen Korrektur einer ungenügenden Anlagenleistung treffen können.

Digitale Sichtlinien müssen in beide Richtungen offen sein: der Informationsfluss von der Geschäftsleitung zu den Mitarbeitern informiert diese über Unternehmensziele und damit über die zu setzenden Schwerpunkte und die gewünschte Ausrichtung der Anlagenverwaltung, und umgekehrt wird die Geschäftsleitung über Kennzahlen zur Prozesseinhaltung in Form von Leistungskennzahlen (Key Performance Indicator, KPI) informiert. Eine digitale Sichtlinie gewährleistet zudem Konformität und Qualitätssicherung innerhalb der Arbeitsabläufe. Die Unternehmensführung setzt Ziele fest, die dann als Grundlage für Entscheidungen bezüglich der Anlagenverwaltung und entsprechender Maßnahmen dienen.

Zielerreichung mit Leistungskennzahlen

Die Umsetzung der Zielvorgaben wird mit Hilfe der KPI gemessen. Diese Kennzahlen veranschaulichen die Betriebsleistung, sowohl in Hinsicht auf die Produktion wie auch die Einhaltung der Arbeitsprozesse. Zusätzlich zu den KPI kann das Personal auch Daten zum Anlagezustand heranziehen, um Entscheidungen hinsichtlich geringfügiger Reparaturen wie auch die Modernisierung oder den Ersatz ganzer Anlagen zu treffen. Nach der Identifizierung der „problematischen“ Anlagen gewinnt die digitale Sichtlinie noch an Bedeutung, da sie eine sichere und effiziente Durchführung der zur Wiederherstellung dieser Anlagen erforderlichen Arbeiten ermöglicht.

Mitarbeiter benötigen oft einen besseren Zugang zur Wissensbasis des Unternehmens, z. B. zur Vorbereitung auf einen Auftrag oder zum Verständnis einer neuen Anlage oder eines neuen Prozesses, an dem sie arbeiten. Eine solche Wissensbasis sollte unter anderem Fehlermöglichkeits- und Einflussanalysen (Failure Modes and Effects Analysis, FMEA) enthalten. Diese Analysen dokumentieren die Anlagenfunktionen, die möglichen Ausfallarten, die geschäftlichen Auswirkungen solcher Ausfälle und die vorgeschriebenen Entschärfungsmaßnahmen zur Erkennung und Behebung von Funktionsausfällen. Zudem findet man in dieser Wissensbasis Handbücher, R&I-Fließschemas (Piping and In­strumentation Diagrams oder P&ID), Zeichnungen, Arbeitsabläufe, Prozeduren und Arbeitsanweisungen, um eine sichere und schnelle Arbeitsabwicklung zu gewährleisten.

Ohne digitale Sichtlinie ist die Arbeit schwieriger, da Zeit bei der Suche nach Teilen und Anweisungen sowie nach Informationen zu den Einstellungen und dem Zustand der betreffenden Anlage und anderer angrenzender oder vor- oder nachgeschalteter Anlagen verloren geht. Genauso wie jeder einzelne Mitarbeiter profitiert schließlich auch das Unternehmen von der digitalen Sichtlinie, weil Ziele schneller erreicht und bei geringeren allgemeinen Betriebskosten höhere Unternehmenswerte realisiert werden. Anstatt die Einrichtung einer digitalen Sichtlinie als unerreichbar oder als Luxus zu betrachten, sollten Unternehmensführer diese als unverzichtbare Grundlage zur Leistungsoptimierung verstehen.

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