Anlagenbau & Prozesstechnik

Moderne Instandhaltungsstrategien

07.11.2013 -

Moderne Instandhaltungsstrategien – Risikoorientierte Instandhaltungsmethoden sind sicher, effizient und genügen den gesetzlichen Anforderungen.

Hohe Anforderungen an Anlagensicherheit und Verfügbarkeit sowie Kostendruck zwingen die Betreiber von Prozessanlagen, sich neuer und innovativer Inspektions- und Instandhaltungsstrategien zu bedienen.

Basierend auf jahrelanger Erfahrung in den Gebieten Prozesstechnologie, Inspektion und Datenmanagement entlang des gesamten Lebenslaufs von Prozessanlagen bietet TÜV Süd eine optimierte Instandhaltungsstrategie.

Diese wird durch Risiko-Orientierung und Prüffristenflexibilisierung sowohl der Sicherheit als auch der Kosteneffizienz gerecht. Eine optimierte Instandhaltungsstrategie muss alle organisatorischen und betrieblichen Aspekte unter Beachtung der entsprechenden Schnittstellen berücksichtigen.

Neben der schadensbezogenen, periodischen oder zustandsorientierten Instandsetzung sind zugleich die Auswirkungen eines möglichen Schadens zu berücksichtigen.

Neben Konsequenzen für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt sind in der Instandhaltungsplanung auch die Folgen für den wirtschaftlichen Betrieb zu berücksichtigen.

 


Risikoorientierte Instandhaltung

Der risikoorientierte Ansatz der Instandhaltungsstrategie ist nicht nur auf sicherheitstechnische Kriterien beschränkt, sondern umfasst auch Aspekte wie Verfügbarkeit oder Produktqualität.

Wesentliches Ziel der risikoorientierten Instandhaltung ist es, eine optimale Anlagenverfügbarkeit und insbesondere Sicherheit mit möglichst effizientem Kosteneinsatz zu erreichen.

Zunächst wir die Anlage in logische funktionale Einheiten unterteilt, dann werden Schadensarten und Folgeketten ermittelt. Sind die zu erfassenden Systeme und Komponenten bestimmt, können ihre Risiken ermittelt werden.

Dafür sind der tatsächliche Anlagenzustand sowie die Wahrscheinlichkeit und die möglichen Folgen eines Ausfalls einzelner Komponenten zu berücksichtigen.

Zu diesem Zweck müssen vorhandene generische Daten eingezogen und Betriebserfahrungen konsequent ausgewertet werden. Optimierungspotentiale effizient herausfiltern.

Auf Grundlage der ermittelten Erkenntnisse lassen sich die konkreten Instandhaltungsmaßnahmen festlegen.

Je nach Bedarf und Aufgabenstellung sind verschiedene Detaillierungsgrade möglich, die vor allem bei komplexen Anlagen eine optimale Lösungsstrategie ermöglichen.

Unter Einsatz vereinfachter Methoden können so zunächst sensible Systembereiche mit dem größtmöglichen Optimierungspotential herausgefiltert und im zweiten Schritt die einzelnen Komponenten detailliert betrachtet werden.

Periodische Neubetrachtungen lassen sich dann ohne großen Aufwand umsetzen.

 


Risiken frühzeitig erkennen

Neben den Systembereichen mit größtmöglichem Optimierungspotential bezieht der risikoorientierte Ansatz insbesondere solche Bereiche ein, die durch eine hohe Risikoeinstufung gekennzeichnet sind.

Die Betrachtung und Bewertung der Risiken - also der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Fehlers und dessen Konsequenzen - sind nicht nur für Anlagenverfügbarkeit sondern vor allem für die Sicherheit, Gesundheit und Umwelt von entscheidender Bedeutung. Die Ausfallwahrscheinlichkeit, die Relevanz und das gesamte Schadensausmaß werden auf einer Risikomatrix dargestellt.

Die Risikomatrix ermöglicht einen detaillierten Überblick über die Komponenten, deren Ausfall die Verfügbarkeit der Anlage gefährdet und zeigt die besonders sicherheitsrelevanten Bereiche.

Wird während der Risikoauswertung, bei der alle relevanten Schädigungs- und Alterungsmechanismen erfasst werden müssen, eine Komponente mit einem höheren Risiko eingestuft, sind komplexere quantitative Untersuchungen notwendig.

Anhand der Matrix lassen sich Risiken mit schwerwiegenden Folgen für Gesundheit und Umwelt frühzeitig erkennen und anhand eines spezifisch zu entwickelnden Maßnahmenplans reduzieren.

 


Flexibilisierte Prüffristen

Um Optimierungspotentiale auszuschöpfen sind auch der Aufwand und damit die Kosten der Instandhaltung zu berücksichtigen.

In erster Linie müssen Inspektion, Überwachung, Wartung und Schwachstellenbeseitigung vorrangig auf die Anlagensicherheit ausgerichtet sein.

Effizient ist eine Instandhaltungsmaßnahme dann, wenn sie zum optimalen Zeitpunkt erfolgt. Also genau dann, wenn sie mit einem definierten Sicherheitsabstand vor Eintritt eines relevanten Schadens durchgeführt wird.

Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit und verpflichtet Anlagenbetreiber, mögliche Gefährdungen für Gesundheit und Umwelt zu ermitteln und notwendige Schutzmaßnahmen vorzusehen.

Konkretisiert sind diese Pflichten in § 3 der BetrSichV. Darüber hinaus sind vom Anlagenbetreiber alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen, die den „Stand der Technik" sicherstellen.

Auch Wechselwirkungen, die sich aus der Arbeitsumgebung und zwischen den einzelnen Anlagenteilen oder Arbeitsstoffen ergeben, sind zu berücksichtigen. Unerlässlich ist auch das vom Gesetzgeber geforderte Ermitteln notwendiger Prüffristen.

Dabei sind auch Art und Umfang erforderlicher Prüfungen festzulegen und es ist festzustellen, ob Sachverständige einer Zugelassenen Überwachungsstelle (ZÜS) oder befähigte Personen diese Prüfungen übernehmen können.

Dafür wird dem Anlagenbetreiber ein hohes Maß an Eigenverantwortung abverlangt.

Andererseits bietet die eigenverantwortliche Festlegung aber auch eine gewisse Freiheit. Abhängig von der Risikoeinstufung können abgestufte Anforderungen an durchzuführende Maßnahmen definiert und adäquate Prüfintervalle bestimmt werden.

Dabei sind selbstverständlich die gesetzlichen Bestimmungen zu beachten. Doch auf Grundlage der risikoorientierten Beurteilung ist eine wirtschaftlich effiziente, rechtskonforme und sicherheitsbezogene Instandhaltungsstrategie möglich.

 


Fazit

Risikoorientierte Methoden gewährleisten ein hohes Maß an Sicherheit und genügen neben dem Effizienzkriterium auch den gesetzlichen Anforderungen.

Flexible Fristen für Instandhaltungs- und Wartungsmaßnahmen sind in Verordnungen zur Betriebssicherheit nicht ausgeschlossen. Mit dem von TÜV Süd entwickelten risikoorientierten Ansatz werden diese Anforderungen eingehalten und wirtschaftliche Lösungen entwickelt.

So lassen sich nicht nur Risiken frühzeitig erkennen, sondern auch Optimierungspotentiale für die Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Anlage aufzeigen.


Dr. Hans-Nicolaus Rindfleisch, TÜV Süd Chemie Service GmbH Dr. Robert Kauer, TÜV Süd Industrie Service GmbH

 


Kontakt:

TÜV Süd Chemie Service GmbH, Leverkusen
Tel.: 0214/30-63080
hans-nicolaus.rindfleisch@tuev-sued.de

Dr. Robert Kauer
TÜV Süd Industrie Service GmbH, München
Tel.: 089/5791-1277
robert.kauer@tuev.sued.de

 

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