Anlagenbau & Prozesstechnik

R& MLabor feiert 50jähriges Jubiläum

03.12.2012 -

R& MLabor feiert 50jähriges Jubiläum

Ein halbes Jahrhundert lang prüfen die Techniker des R&MLabors messtechnische Geräte auf Herz und Nieren. Ende September wurde nun die Fünfzigjahrfeier begangen – und dabei die Geschichte des Labors erzählt. Die begann mit der Hoechst AG und endete mit der Fieldbus Foundation.

Lange Jahre war die Hoechst AG in der Nähe von Frankfurt einer der großen in der Pharmaindustrie – doch die 90er Jahre überlebte der Riese nicht: Verkauft und zerschlagen von einem französischen Unternehmen blieb von dem ehemals schillernden Chemieriesen nichts übrig. Das Gelände, der so genannte Industriepark Höchst, erinnert aber immer noch an die goldenen Zeiten der Chemie im Rhein- Main-Gebiet. Die begannen damals in den Fünfzigern, als die Hoechst AG zum weltweit agierenden Unternehmen wurde. Damals, 1956, gründete man auf dem Firmengelände auch eine interne Prüfstelle für Prozesstechnik, die sich im Lauf der Jahre als unabhängige Prüfinstanz für Mess-, Steuer- und Regeltechnik etablieren konnte. Und die bis heute besteht: Das R&M Prüflabor, geführt von der Rheinhold und Mahla Prozesstechnik GmbH. Ende September feierte man das fünfzigjährige Bestehen des Labors.

Es begann in Höchst

In der alten Messwarte Höchst, die ebenfalls in den Fünfzigern gebaut wurde, begingen der Leiter des Testlabors, Manfred Dietz, und rund fünfzig Besucher das runde Jubiläum. Die Geschichte des Labors stellte der Leiter dabei persönlich vor: In einem Vortrag erläuterte er die Entwicklung des Labors von der damals internen Prüfstelle zu einer heute weltweit anerkannten, neutralen Instanz. Die Weichen dazu wurden in den Neunzigern gestellt, als man die Verbindungen zur Hoechst AG trennte und von da an herstellerunabhängig und anwenderorientiert testete. Auch die Geräte änderten sich: Immer mehr MSR-Feldgeräte testen die Mitarbeiter auf Herzen und Nieren. Schnell hatte man sich einen Ruf erarbeitet, die Aufträge stiegen: Hersteller aus ganz Europa und den USA beauftragten die Frankfurter mit der Überprüfung ihrer Geräte und ließen sich bescheinigen, dass sie den Anforderungen der chemischen und pharmazeutischen Industrie genügen – sofern ihre Produkte den bekannt hohen Anforderungen des Labors standhielten. Dazu müssen sie damals wie heute Tests auf Rüttelbänken überstehen und in Temperaturschränken beweisen, dass hohe und tiefe Gradzahlen ihre Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigen. Die Tests folgen dabei klar definierten Standards, die in Normen festgeschrieben sind. Manchmal folgt das Labor auch aber auch Empfehlungen der NAMUR, des Normen- Arbeitsgemeinschaft für Mess- und Regeltechnik in der chemischen Industrie.

Feldbus-Know-how

Wie auf der Veranstaltung ebenfalls festgehalten wurde, hat sich das R&M Prüflabor inzwischen zu einer Instanz auf dem Gebiet der Feldbus-Tests entwickelt. Die Feldbustechnologie befindet sich im Aufwind, da die digitale Technik Informationen schneller und genauer liefert als konventionelle MSR-Systeme. Für die Chemie und Pharmabranche eignen sich allerdings nur zwei Feldbusse, Profibus PA und der Foundation Fieldbus. Zu beiden in Konkurrenz stehenden Feldbus-Technologien erstellte das Prüflabor umfassende Untersuchungen, die ihnen im Jahr 2002 die Akkreditierung als Profibus-Compentence- Center und 2004 die Zertifizierung als Center of Excellence der Foundation Fieldbus einbrachte

Harte Prüfungen

Auf der Jubiläumsfeier wagten die Festredner auch einen Blick in die Zukunft. Die wird für viele Geräte hart bleiben: Die hohen Maßstäbe, die die Tester anlegen, werden auch zukünftig gelten. So bestanden zwischen Oktober 2004 und Mai 2005 nur rund 27 % der Geräte die Prüfung, etwa die gleiche Prozentzahl ließen die Prüfer durchfallen. Allerdings bietet das R&M Prüflabor Geräteherstellern, neue Geräte bereits in der Entwicklungsphase applikationsbezogen zu testen und so die Gefahr des Nichtbestehens zu minimieren.