Anlagenbau & Prozesstechnik

Voller Einsatz für die Kunden – Siegfried konzentriert sich auf Wirksubstanzen und Generika

25.01.2013 -

Voller Einsatz für die Kunden – Siegfried konzentriert sich auf Wirksubstanzen und Generika. Die Siegfried Gruppe, international tätig in den Bereichen der Wirkstoffentwicklung und Produktion von Pharmazeutika und Generika, hat zum 30. April 2007 einen Schritt in Richtung Konzentration auf die Kernkompetenzen gewagt.

Die Division Sidroga, die auf die Entwicklung und den Vertrieb von Medizinal- und Wellness-Tees spezialisiert ist, wurde an Santo verkauft. Sidroga hatte zuletzt einen Anteil von etwa 11 % am Gesamtumsatz der Gruppe.

Dr. Birgit Megges befragte Douglas C. Günthardt, CEO von Siegfried, zu den Hintergründen des Verkaufs und den Entwicklungen in den Kerngeschäftsbereichen.

 


CHEManager: Vor einigen Wochen hat Siegfried die Division Sidroga verkauft. Was war der Grund für diesen Schritt?

D. C. Günthardt: Die Sidroga ist in der Entwicklung von natürlichen Arzneimitteln, vornehmlich Arzneitees tätig. Dieser Markt unterscheidet sich fundamental von den anderen Geschäftsfeldern der Siegfried Gruppe, nämlich der Entwicklung und Herstellung pharmazeutischer Wirksubstanzen und anspruchsvoller Generika.

Synergien waren keine vorhanden. Nach dem erfolgreichen Turn-around der Sidroga war der Zeitpunkt günstig, die Sidroga in neue Hände zu geben, nämlich an eine Firma, die im OTC-Bereich ihr Schwergewicht hat.

 


Wie positioniert sich Siegfried nach dem Verkauf dieser Division?

D. C. Günthardt: Siegfried konzentriert sich nun mit ganzer Kraft auf pharmazeutische Wirksubstanzen und anspruchsvolle Generika. Hier werden wir in den nächsten Jahren weiter investieren.

 


Wie wollen Sie dies erreichen? Sind Zukäufe und/oder Erweiterungen geplant?

D. C. Günthardt: Wir haben vor zwei Jahren in den USA die Firma Penick gekauft, eine Spezialistin für Wirkstoffe auf der Basis von Opiat-Derivaten, welche bei Analgetika Anwendung finden.

Im letzten Jahr haben wir mit dem Aufbau einer Plattform für Inhalations-Technologie begonnen und die entsprechenden Patente gekauft. Ein entsprechendes Labor haben wir Ende März 2007 in München eingeweiht. Vor kurzem hat unser neues Werk für Generika auf Malta den kommerziellen Betrieb aufgenommen. Zudem haben wir in Zofingen den Kristallisationsbetrieb grundlegend erneuert.

Damit haben wir in den letzten fünf Jahren erheblich in unsere Kerngeschäfte investiert. Wir werden dies auch weiterhin tun, wenn sich sinnvolle Gelegenheiten ergeben.

 


Ein Zeichen für die Verstärkung Ihrer Aktivitäten im Bereich der Generikaproduktion ist das 2006 in Betrieb genommene Werk in Malta, das Sie gerade bereits erwähnt haben. Welche Kapazitäten haben Sie dort und wie sieht derzeit Ihre Produktpipeline aus?

D. C. Günthardt: Malta ist vor allem ein Launch-Betrieb für Generika. Nach 2012 wird Malta das einzige EU-Land sein, welches patentrechtliche Vorteile bietet. Die Kapazität liegt im Endausbau bei rund 1 Mrd. Tabletten.

Die zweite Ausbauetappe, die vor allem auch einen technologischen Schritt birgt, wird zurzeit in Angriff genommen. In einer ersten Phase werden eigene Produkte, die bis heute in vielen Ländern bei verschiedensten Herstellern produziert wurden, nach Malta verlegt.

Unsere Kunden reagieren positiv auf diese Anlage und es ist davon auszugehen, dass wir in wenigen Jahren auch Kundenprodukte, die wir nicht selber entwickelt haben, dort herstellen werden.

 


2007 haben Sie begonnen, eine Laboreinheit für Inhalationstechnik in München aufzubauen. Was steckt genau dahinter?

D. C. Günthardt: Wir wollen bei den Generika unser Produktportfolio mit Produkten ergänzen, die hohen technologischen Anforderungen genügen. Dieses Projekt ist sehr langfristig angelegt, da Super-Generics auf der Basis der Inhalations-Technologie auch klinische Tests durchlaufen müssen.

Die Technologie, die wir erworben haben, ist sowohl für Innovatoren als auch für Generika geeignet. Das schafft interessante Perspektiven.

 


Ein weiteres Standbein ist für Siegfried die Produktion von Pharma-Wirkstoffen. In diesem Bereich haben Sie in den letzten Jahren viel in den Ausbau der Kapazitäten und in die Modernisierung der Anlagen investiert. Mit welchem Erfolg?

D. C. Günthardt: Wir gehören zu den traditionsreichsten Anbietern auf dem Markt für Wirksubstanzen. Nebst Zwischenstufen sind wir zusätzlich darauf spezialisiert, fertige Wirkstoffe herzustellen.

Damit wir die Ansprüche unserer Kunden jederzeit zu einem vernünftigen Preis erfüllen können, müssen wir technisch auf dem neuesten Stand sein. Dank unseren Investitionen in unsere Werke in Zofingen in der Schweiz und Pennsville in den USA können wir auch komplexe Wirkstoffe herstellen.

Zudem sind unsere Anlagen bei den FDA-Inspektionen in den letzten Jahren mit Bestnoten versehen worden. Das führe ich nebst laufender Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden auch auf den hohen Ausbaustandard der Anlagen zurück.

 


Wie entwickelt sich der Custom Manufacturing-Markt Ihrer Einschätzung nach in den nächsten Jahren?

D. C. Günthardt: Es bestehen in Europa immer noch erhebliche Überkapazitäten. Nach meinen Beobachtungen werden diese nun langsam abgebaut. Das ist auch notwendig. Konkurrenz aus Fernost spüren wir nur bei den nicht registrierten Zwischenprodukten, wobei wir hier auch aus Sicht der Gesamtkosten immer noch konkurrenzfähig sind, wenn es darum geht, rasch und trotzdem zuverlässig reagieren zu können.

Bei registrierten Zwischenprodukten und fertigen Wirkstoffen kommen die Mitbewerber nach wie vor aus Europa und den Vereinigten Staaten. Wichtig ist, dass wir weiter an unseren strategischen Partnerschaften bauen.

Outsourcing im Pharma-Bereich ist vor allem dann interessant, wenn zwischen dem forschenden Unternehmen und dem Outsourcing-Partner eine enge Beziehung aufgebaut wird, die über längere Zeit Bestand hat. Dann kann unser Kunde am besten von unserer Expertise profitieren.

Die für beide Seiten attraktive gemeinsame Lernkurve entsteht nicht innert Monaten, sondern über Jahre.

 


Wie sieht die Auftragslage bei Siegfried aus? Planen Sie einen Ausbau Ihrer Kapazitäten?

D. C. Günthardt: Wir haben zu Beginn dieses Jahrzehnts unsere Anlagen massiv ausgebaut und in den letzten Jahren zusätzlich in den Standard investiert. Mit der nun vorhandenen Flexibilität können wir den derzeitigen Auftragsbestand bewältigen.

Sollten wir an Grenzen stoßen, haben wir externe Partner, die uns jeweils aushelfen. Es hat in diesem volatilen Geschäft ja keinen Sinn, wenn sich die ganze Branche auf absolute Spitzenauslastungen ausrichtet. Das gilt übrigens auch für unsere Kunden.

 


Das erste Halbjahr ist nun bald abgeschlossen. Wie sieht Ihre Prognose für die geschäftliche Entwicklung von Siegfried im Jahr 2007 aus?

D. C. Günthardt: Es gibt in unseren beiden Geschäftsfeldern zwei gegenläufige Tendenzen.

Der Markt für Generika ist unter starkem Druck, vor allem auch, was die Preise betrifft. Demgegenüber gehen wir bei der Wirkstoffherstellung wiederum von Wachstum aus.

 

 

 

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