Anlagenbau & Prozesstechnik

Engagierte Sicherheitsfachkräfte

Ganzheitliches Sicherheitsmanagement für Stillstände in industriellen Anlagen

03.07.2014 -

CITplus: Die Komplexität von Anlagenabschaltungen, Stillständen oder Revisionen erfordert Lösungen, wie das Sicherheitskonzept von Dräger zum Arbeiten in Kolonnen und engen Räumen.
In den letzten Jahren zeichnet sich zunehmend der Trend ab, dass Anlagenbetreiber die Aufgabe der Arbeitssicherheit an externe Partner vergeben. Dabei bleibt die Stabsstelle Arbeitssicherheit - und damit die entscheidenden Funktionen - im Unternehmen erhalten, zur Umsetzung und Kontrolle der Maßnahmen wird jedoch ein externer Dienstleister beauftragt.

Einsatz von externem Sicherheits­personal
Das Industrieunternehmen kann das entsprechende Sicherheitspersonal in beliebiger ­Anzahl und für beliebige Zeiträume buchen - unabhängig vom Vorhaben oder Projekt. Dafür können die verschiedensten Sicherheitsfachkräfte engagiert werden: Brand- und Sicherungsposten übernehmen die Überwachung von Heißarbeiten oder Arbeiten in Behältern. Zusätzlich stehen Gasanalysten zur Verfügung, um Freimessungen vorzunehmen oder um gefährdete Bereiche zu überwachen. Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren sowie Sicherheitsingenieure leisten fachliche und konzeptionelle Unterstützung.
Bei großen Abschaltungen oder Stillständen wird aus der Gesamtheit der Sicherungsposten eine ganze Sicherheitsorganisation. Zum Einsatz kommen dann zusätzlich übergeordnete Funktionen wie Sicherheitsaufsichten, die eine Gruppe von Sicherungsposten führen und den Verantwortlichen in einzelnen Anlagenteilen als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen. Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie Sicherheitsingenieure übernehmen die Projektleitung und koordinieren den Einsatz des gesamten Sicherheitspersonals.

Flexibilität
Die Vorteile sind offensichtlich: Die Ausbildung des Personals obliegt dem Dienstleister - regelmäßige Schulungsintervalle wie die Wiederholungsunterweisung für Atemschutzgeräteträger fallen in dessen Verantwortlichkeitsbereich. Die geforderte Qualifikation nach dem modernsten Wissensstand sowie die Koordination nach den jeweils aktuellen Erfordernissen eines Stillstands oder einer Sicherheitsmaßnahme sind somit gewährleistet und der Anlagenbetreiber kann auf einen Pool qualifizierter Sicherungsposten zurückgreifen. Kosten für Personalverwaltung, Ausrüstung, Ausbildung und Schulung fallen für ihn nicht an. Von großer Bedeutung und nicht immer reibungslos ist die Integration der anlageneigenen Sicherheitsfachkräfte, wobei die Akzeptanz gegenüber den professionellen und gut ausgestatteten Sicherheitsdienstleistern im Allgemeinen sehr hoch ist.

Materialbereitstellung
Externes Sicherheitspersonal ist nur ein Teil des ganzheitlichen Sicherheitsmanagements. Zusätzlich entsteht bei Stillständen durch die erhöhte Anzahl an Arbeitern ein gestiegener Bedarf an sicherheitstechnischem Material. Gasmesstechnik, Atemschutz, Höhensicherung, Kommunikationstechnik, Elektronik, Brandschutzausrüstung und Belüftungsgeräte müssen für einen kurzen Zeitraum in hohen Stückzahlen vorhanden sein. Die Kosten für Anschaffung, Unterhalt und Wartung sind für die einzelnen Unternehmen unwirtschaftlich. Auch hier sind flexible Lösungskonzepte und eine auf den Kunden zugeschnittene Materialbereitstellung durch spezialisierte Dienstleister gefragt.

Safety-Shop-Konzept
Mehrere Dienstleister wie auch Dräger bieten bei größerem Materialbedarf vor Ort einen sogenannten Safety Shop an, in dem Fachleute die benötigten Geräte ausgeben und nach der Rückgabe für den nächsten Einsatz wieder instand setzten. Bei Bedarf kann dieser Safety Shop auch vollautomatisch betrieben werden, sodass die Aus- und Rückgabe von Sicherheitsmaterial rund um die Uhr möglich ist Durch die Dokumentation der einzelnen Mietvorgänge können die Kosten für verloren gegangenes Mietmaterial erheblich reduziert werden. Gleichzeitig können anlagenspezifisch die Materialabfragen ausgewertet und abgerechnet werden sodass eine verbesserte Kostenkontrolle ermöglicht wird. Und auch hier greifen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz: Einzelne Kontraktoren, die aufgrund fehlender Unterweisungen oder Tauglichkeitsbescheinigungen nicht zum Einsatz bestimmter Geräte berechtigt sind, können das angeforderte Gerät nicht entleihen. Dadurch wird das Risiko eines Schadensfalls schon vor Beginn der Arbeiten minimiert.

Arbeiten in Kolonnen und engen Räumen
Beim Arbeiten in Kolonnen und engen Räumen werden besondere Anforderungen an das Sicherheitskonzept und an die benötigten Materialen gestellt. Aufgrund unterschiedlichster Begebenheiten vor Ort und beengter Zugangsmöglichkeiten sind z.B. vielfältige Systeme zur Höhensicherung, zur Evakuierung aber auch zur Brandwarnung erforderlich. Ein von Dräger neu entwickeltes Monitoringsystem erkennt die charakteristischen Eigenschaften von Flammen anhand eines Live-Farbvideosignals mittels digitalen Signalverarbeitung und Software-Algorithmus. Durch das Zusammenspiel von Gaswarngeräten, Kameras und einem Zutrittskontrollsystem am jeweiligen Mannloch können damit von einem Operator bis zu 24 Bereiche gleichzeitig überwacht werden. Diese Informationen werden in einem Kontrollraum auf Bildschirmen zusammengeführt und ereignisbezogen ausgewertet. Zur Überwachung im Feld wird jedem Operator ein Sicherheitsposten zugeordnet, der Unstimmigkeiten vor Ort überprüft. Die Verfügbarkeit des Videobildes erlaubt im Alarmfall eine Lagebeurteilung aus der Ferne. Dadurch kann ein Lagebild sehr schnell erstellt werden, ohne dass Personen in die gefährdeten Bereiche gebracht werden müssen.

Der goldene Weg?
Bei diesem umfassenden Einsatz von externem Sicherheitspersonal stellt sich wie in anderen Bereichen auch die grundsätzliche Frage der Vorteile und Nachteile des Outsourcings von wichtigen Aufgaben. Immerhin handelt es sich bei der Anlagensicherheit um eine elementaren Voraussetzung für den sicheren Betrieb im Sinne der Arbeits- und Umweltschutzes. Wie viel Wissen und Erfahrung sollen Anlagenbetreiber und Betriebsingenieure aus der Hand geben? Auf den ersten Blick sind die Gewährleistung der An lagensicherheit und das ganzheitliche Sicherheitsmanagement bei Wartung und Stillstand durch externe Dienstleister innovativ, beruhigend und „sicher". Trotzdem müssen auch die anlageneigenen Sicherheitsfachkräfte gut ausgebildet, professionell ausgestattet und routiniert sein. Ein „Ausruhen" auf der Professionalität der Dienstleister ist verführerisch, aber ganz gewiss der falsche Weg und wird bei keinem verantwortungsbewussten Anlagenbetreiber praktiziert. Professionelle Unterstützung bei seinen vielfältigen und verantwortungsvollen Aufgaben ist wichtig für den Betriebsingenieur, aber schlussendlich ist und bleibt er verantwortlich für den reibungslosen und sicheren Betrieb seiner Anlage.

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