Strategie & Management

Experten-Statement: Richard F. Haldimann, Clariant

Thema „Circular Economy": Transparenz entlang der Wertschöpfungskette

03.01.2019 -

Wir haben Experten, die Anfang November auf der VCW-Konferenz „Circular Economy“ über die Chancen und Herausforderungen der Zirkulären Wirtschaft referiert und diskutiert haben gebeten, uns ihre Positionen zu konkreten Fragen darzulegen. 
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Transparenz entlang der Wertschöpfungskette

Nachhaltigkeit ist ein Megatrend und Unternehmen setzen sich Nachhaltigkeitsziele. Dennoch setzen sich nachhaltigere Produktvarianten von beispielsweise Kunststoffadditiven im Markt nur langsam durch. Welche Hürden stehen einer Markteinführung von nachhaltigeren Produkten im Weg und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um dies zu ändern?

CHEManager: Herr Haldimann, wie erklären Sie den Widerspruch zwischen Geschäftsethik und Geschäftslogik, wenn es beispielsweise um den Einsatz nachhaltigerer Additive geht?

Richard F. Haldimann: Die Industrie übernimmt zunehmend Verantwortung für ihre Produkte weit über den Kauf durch den Konsumenten hinaus, während diese zunächst das Produkt kaufen, von dessen Leistung sie überzeugt sind. Die nachhaltigeren Produktvarianten sind meist die neueren, unbekannten. Häufig fehlt es noch an Transparenz, inwiefern diese Alternativen mit den bewährten Produkten konkurrieren können und wie nachhaltig sie wirklich sind. Zudem gehen viele Verbraucher noch immer davon aus, dass sie beim Kauf von nachhaltigeren Produkten einen Kompromiss hinsichtlich der Qualität eingehen müssen und nehmen einen deutlichen Preisunterschied wahr. In Märkten, in denen die Nachhaltigkeit eines Produktes jedoch transparent nachvollzogen werden kann und der Qualitätsanspruch des Verbrauchers erreicht wird, sind die neuen Produktvarianten schon heute überdurchschnittlich erfolgreich – beispielsweise bei Pflegeprodukten.

Bedarf es einer anderen Form der Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette, um dies zu ändern?

R. Haldimann: Eine wesentliche Voraussetzung für die Markeinführung nachhaltiger Produkte ist ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit und wie diese nachgewiesen werden kann. Dazu bedarf es völliger Transparenz entlang der Wertschöpfungskette, was somit eine zweite wesentliche Voraussetzung ist. Diese kann nur dann erreicht werden, wenn Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette übergreifend zusammenarbeiten: Ein Chemieunternehmen muss verstehen, wie seine Produkte weiterverarbeitet werden, um beispielsweise die Rezyklierbarkeit von Endprodukten zu vereinfachen.

„Eine Voraussetzung für die Markeinführung
nachhaltiger Produkte ist ein
gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit.“

Richard F. Haldimann, Clariant


 

Additive verleihen Polymeren bessere Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften, erschweren aber die Rezyklierbarkeit von Kunststoffen. Deshalb wird der Ruf nach einer Reduzierung des Additivanteils laut. Wie reagieren Sie auf diese Situation?

R. Haldimann: Als Additivhersteller haben wir langjährige Expertise, die es uns erlaubt, Additive zu entwickeln, welche die Rezyklierbarkeit nicht beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang sind wir schon mit einigen Additiven am Markt, die auf erneuerbaren Materialien beruhen oder die den Abfallanfall reduzieren. Neue Ideen beschäftigen sich mit Additiven, die Rezyklierbarkeit gar erst unterstützen.

Außerdem beliefern wir Kunststoffverarbeiter mit Additivmischungen, die die Qualität des Recyclingplastiks verbessern, sodass dieses auch wieder in hochwertigen Endanwendungen genutzt werden kann. Hier wären z.B. die sogenannten Kettenverlängerer zu nennen, die Polymerketten, die im Recyclingprozess beschädigt wurden, wieder reparieren. Außerdem bieten wir eine Reihe von Additiv-basierten Lösungen zur Identifizierung von spezifischen Kunststoffsorten in der Sortieranlage an, um sortenreine Wertstoffströme zu erhalten.

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