Strategie & Management

Start-ups - Erfolgsfaktor Internationalisierung

HTGF und deutsche Chemiekonzerne unterstützen Gründer auf ihrem Weg in den weltweiten Markt

12.08.2016 -

Der Anteil internationaler Investoren, die in junge deutsche Unternehmen investieren, wächst. Nie waren deutsche Start-ups für ausländische Investoren attraktiver. Insbesondere chinesische Investoren finden immer mehr Gefallen an „Made in Germany“. Daraus ergeben sich große Wachstumschancen für Start-ups. Dr. Andrea Gruß sprach über diesen Trend mit Dr. Michael Brandkamp, Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds (HTGF).

Warum sollten Start-ups international aktiv werden?

Dr. M. Brandkamp: Viele Start-ups beginnen lokal und sind auf kleine Märkte fokussiert, doch ihre Innovationen sind oft von internationalem Interesse. Internationalisierung kann daher wesentlich zum schnellen Wachstum eines Unternehmens beitragen. Bisher gibt es in Deutschland nur wenige sogenannte „Einhörner“, also Unternehmen, die mehr als 1 Mrd. USD wert sind und aus Start-ups entstanden sind. Globalisierung kann daher ein Erfolgsfaktor für die nächste Generation von „Unicorns Made in Germany“ sein.

Welche Schwierigkeiten müssen Start-ups auf ihrem Weg in internationale Märkte überwinden?

Dr. M. Brandkamp: Die Erschließung beispielsweise des amerikanischen oder auch des asiatischen Marktes ist für deutsche Start-ups eine große Herausforderung. Sie benötigen Kontakte und Netzwerke vor Ort, die sie beim Markteintritt und bei der Standortwahl für eine Niederlassung unterstützen. Sind diese gegeben, kann die Internationalisierung ein Erfolgs-Booster für ein Start-up sein.

Wie unterstützen Sie die Unternehmen?

Dr. M. Brandkamp: Der HTGF kooperiert nicht nur mit Investoren aus dem europäischen Ausland, sondern hat auch Partnerschaften in den USA und Asien aufgebaut. In den USA ist das der German Accelerator aus San Francisco, Palo Alto, New York und Boston und in China die Investmentbank Donghai Securities aus Schanghai. Wir bauen sukzessive Netzwerke in den Zielmärkten, zu wichtigen Investoren, auf. Diese Investoren bringen nicht nur Geld mit, sie öffnen auch die Wege in diese Märkte.

Eine weitere Möglichkeit für junge Unternehmen globale Märkte zu erobern, ist die direkte Partnerschaft mit international agierenden Investoren. So sind beispielsweise alle großen Chemieunternehmen in Deutschland weltweit aktiv und eine Partnerschaft mit ihnen ist deswegen für Start-ups besonders wertvoll.

Welche Unternehmen der Chemiebranche zählen zu Ihren Investoren?

Dr. M. Brandkamp: Wir zählen vier Investoren aus dieser Branche: Altana, BASF, Evonik und Lanxess. Die Unternehmen haben nicht nur in unsere High-Tech Gründerfonds investiert, sie haben sich auch direkt an Start-ups beteiligt, die für sie besonders interessant sind. Darüber hinaus gibt es noch einige Forschungs- und Entwicklungskooperationen aber auch Kunden-Lieferanten-Beziehungen, zwischen Unternehmen der Chemieindustrie und Start-ups aus unserem Portfolio.

Können Sie erste Erfolgsbeispiele für die Internationalisierung von Start-ups nennen?

Dr. M. Brandkamp: Für eine Reihe von aktiven und ehemaligen Portfoliounternehmen sind sowohl der chinesische als auch der US-amerikanische Markt besonders bedeutend geworden. Inzwischen steuert China die Hälfte des Umsatzes des Onlineshops Windeln.de bei. Bereits 2010 hatte der HTGF das Potenzial des Start-ups erkannt und investierte früh.

Auch unsere Portfoliounternehmen ChromoTek und Propertybase sind erfolgreich auf dem US-Markt. ChromoTek erforscht und entwickelt an den Standorten Deutschland und USA fluoreszierende Nanosonden für Forschungsanwendungen und High-Content-Screening. Propertybase ist ein führendes Cloud Computing CRM-System für die Immobilienbranche. Neben den Headquarters in Deutschland und USA ist das Unternehmen mittlerweile mit einer zweiten Niederlassung in den USA und Australien vertreten. Kunden sind Makler und Immobilienentwickler aus Europa, Nordamerika, dem Mittleren Osten und Asien.

Wie interessant sind deutsche Unternehmen für ausländische Investoren?

Dr. M. Brandkamp: Der gute Ruf von „Made in Germany“ und hohe Umsätze bei jedem fünften Start-up von mehr als 1 Mio. EUR machen Investitionen auch für ausländische Investoren zunehmend interessanter. Insbesondere chinesische Investoren entdecken gerade den deutschen Start-up-Markt. In keinem anderen EU-Staat sind sie so aktiv wie hier: Mit 36 Akquisitionen war China nach den USA größter außereuropäischer Investor im Jahr 2015.
Ende 2015 schloss der High-Tech Gründerfonds daher einen Kooperationsvertrag mit der chinesischen Investmentbank Donghai Securities. So sollen in den kommenden fünf Jahren bis zu 300 Mio. EUR in deutsche Start-ups investiert werden. Erste Finanzierungen in das HTGF-Portfolio sind bereits erfolgt oder in Planung.

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