Logistik & Supply Chain

Komplexität in der Chemielogistik steigt

Drittes Chemielogistik Forum der BVL lockt Fachleute ins bayerische Chemiedreieck

12.06.2015 -

Am 9. Juni 2015 fand das Forum Chemielogistik der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Burghausen an der deutsch-österreichischen Grenze statt - nach Ludwigshafen und Frankfurt nun bereits zum dritten Mal. Rund 170 Teilnehmer aus sechs Nationen sowie 18 Aussteller waren ins bayerische Chemiedreieck genommen, um sich über aktuelle Themen der Chemielogistik zu informieren und intensiven Gedankenaustausch zu pflegen.

Zentrales Thema des diesjährigen Forums war die innerhalb der Chemielogistik zunehmende Komplexität bedingt durch das Zusammenwirken zahlreicher Partner, Dienstleister aber auch durch Wandel in den Technologien. Wertschöpfungsketten verändern sich, werden länger und verlieren an Transparenz. Dabei stets den Überblick zu behalten und die Kontrolle über die Kosten zu wahren, ist von großer Wichtigkeit.

Die Vorträge und Diskussionen beleuchteten das Thema Komplexität aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Durch das Vortragsprogramm führte Prof. Thomas Krupp, Transport- und Verkehrslogistik, Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften der Fachhochschule Köln. Nach einem Begrüßungswort des Ersten Bürgermeisters der Stadt Burghausen, Hans Steindl, gab Jörg Krey, Leiter Technischer Einkauf und Logistik der Wacker Chemie, als Gastgeber einen Überblick zum Unternehmen Wacker, zum Standort, zur Infrastruktur und den Auswirkungen auf die Region.

Komplexitätstreiber der Chemielogistik
Dirk Hopmann, Global Vice President for Supply Chain Strategy, BASF Business Services Holding, nennt die BASF selbst einen starken Treiber von Komplexität. Er erläuterte wie mittels Kollaboration und Downstream-Konzepten der Komplexität auf den Leib gerückt werden kann.
Das Problem Fachkräftemangel und die Auswirkungen auf die Logistik führte Hermann Grünheidt, Head of Human Resources Management Road, Dachser, in seinem Referat aus. Er zeigte mögliche Lösungsansätze auf und erklärte hierzu das neue Fuhrunternehmer-/Fahrerkonzept bei Dachser.

Martin Siebert, Leitung Werksicherheit Industriepark Werk Gendorf der Infraserv Gendorf, ging in seinem Vortrag auf die enorme Komplexität entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein, die nationale wie internationale Safety- und Sicherheitsvorschriften aber auch die daraus resultierenden Maßnahmen hervorrufen.

Der Frage, wo die Komplexitätstreiber zu suchen sind und wie man ihnen begegnet, erörterte die Diskussionsrunde, durch die Prof. Carsten Suntrop von der Kompetenzgruppe Chemielogistik provokant und lebendig führte. Interne wie externe Schnittstellen, Produktvielfalt, Gesetzgeber sowie Kunden wurden als Treiber der Komplexität festgemacht. Im Umgang mit Komplexität könnten Transparenz, Zusammenarbeit zwischen Verlader und Dienstleister, Messbarmachung und Offenheit helfen. An der Diskussion nahmen teil: Gerhard Blaess, Global Category Manager Logistics, Axalta Coating Systems; Mark Ruebenstrunk, Vice President Industrial Operations und Head of Site Logistics NRW, Bayer MaterialScience; Florian Schwarz-Gewallig, Geschäftsführer Loxxess sowie Peter Viebig, Director Transport bei Logistikdienstleister Alfred Talke.

Die zunehmende Bedeutung des kombinierten Verkehrs, die logistischen Anforderungen der chemischen Industrie und die Relevanz des Kombiterminals Burghausen verkehrstechnisch wie auch für die Region war Gegenstand des Referats von Dr. Carsten Hinne, Senior Vice President European Industry Sector Chemicals, Mineral Oil and Fertilizers der DB Schenker Rail und CEO DB Schenker BTT.

Den Blick über den Tellerrand bot der Vortrag mit dem Titel „Komplexitätsmanagement in der Luftfracht“ von Dr. Jan-Wilhelm Breithaupt, Director Global Handling Development & Solutions bei Lufthansa Cargo. Er erläuterte den Unterschied zwischen komplizierten (z.B. Fußballmannschaftsaufstellung) und komplexen (z.B. Fußballspiel) Systemen und erklärte anschaulich, warum Luftfracht komplizierter ist als Passagierbeförderung.

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Forumsteilnehmer noch an einer interessanten Führung durch das Wacker-Betriebsgelände teilnehmen, die der Leiter Logistik der Wacker Chemie, Dr. Thomas Bronnert fachkundig begleitete.

„Komplexität ist nur gemeinsam beherrschbar. Die richtigen Leute müssen zusammenstehen“, so das Fazit es Moderators Prof. Thomas Krupp.

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