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Ölproduktion von Wintershall in Libyen hinkt hinterher

11.10.2013 -

Die schwierige Sicherheitslage bremst den Öl- und Gaskonzern Wintershall in Libyen nach wie vor aus. Die Tochter des Chemieriesen BASF produziert in dem Land immer noch weniger Öl als vor dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi im Jahr 2011. Wintershall wolle so schnell wie möglich wieder die Vorkrisenproduktion von 100.000 Barrel pro Tag erreichen, teilte das Unternehmen aus Kassel am Freitag mit. "Wann dies tatsächlich der Fall sein wird, lässt sich gegenwärtig nicht sagen", räumte Wintershall ein. Im zweiten Quartal produzierte Wintershall in Libyen rund 73.000 Barrel Öl pro Tag nach 80.000 Barrel ein Jahr zuvor. Das Unternehmen begründete den Rückgang mit Wartungsarbeiten an seinen Anlagen.

Wegen der Sicherheitslage mangelt es weiter an Fachleuten in dem Land. Proteste und Streiks an den Verladeterminals beeinträchtigen zudem den Export. Eine Aussage zur Menge im Gesamtjahr wagt Wintershall nicht, da die Produktion momentan wegen Streiks an den Verladeterminals eingestellt ist. Es sei unklar, wann die Blockade der Exportterminals ende und wie schnell Wintershall seine Förderung in der libyschen Wüste wieder aufnehmen könne, hieß es.

Wie schwierig die Sicherheitslage in dem nordafrikanischen Land ist, wurde erst am Donnerstag deutlich, als eine Miliz den libyschen Ministerpräsidenten Ali Seidan für mehrere Stunden in ihre Gewalt gebracht hatte. Die Regierung versucht zwar, den Einfluss rivalisierender Stammesmilizen und radikaler Islamisten einzudämmen. Viele Regionen gelten aber nach wie vor als unsicher.

Die Kasseler waren vor dem Sturz des Gaddafi-Regimes die zweitgrößte ausländische Ölfirma in dem Land nach dem italienischen ENI -Konzern. Vor dem Machtwechsel trug Libyen zu rund drei Viertel der gesamten Ölproduktion von Wintershall bei. Das Unternehmen ist bereits seit 1958 dort aktiv. Ein Verlassen des Landes ist für Wintershall kein Thema. "Diese Frage stellt sich uns derzeit nicht", erklärte das Unternehmen. Der Aufbau eines stabilen Systems und Reformen sollten vorangetrieben werden, um die Sicherheitslage im Land zu stabilisieren. Das Öl- und Gasgeschäft von Wintershall ist eine wichtige Ergebnisstütze des BASF-Konzern - gerade in Zeiten flauer Chemiekonjunktur.