Digitalisierung trifft Pumpentechnik
25. Praktikerkonferenz in Graz auch als hybride Veranstaltung gelungen
Eine Grenze wird erkennbar in der Verfügbarkeit von Fachkräften, die Kenntnisse in allen beteiligten Disziplinen verknüpfen können.
Digitalisierung werde vieles vereinfachen, doch der Mensch werde unersetzbar bleiben, lautete ein Resümee der 25. Praktikerkonferenz „Pumpen in der Verfahrenstechnik, Kraftwerks- und Abwassertechnik“ in Graz. Vom 6. bis 8. September 2021 trafen sich Pumpenanbieter und -anwender im Congress Graz. Von den 140 Teilnehmenden nutzten 26 Personen das Online-Angebot zur Teilnahme an der Konferenz.
„Ganz im Trend der Zeit wurde die Digitalisierung in mehreren Vorträgen – besonders auch von Betreiberseite – behandelt und mit den ausgewiesenen Fachleuten im Auditorium lebhaft diskutiert. Digitalisierung wird als seit langem anhaltende und sich rasant beschleunigende Werkzeugentwicklung gesehen, die die nach wie vor unentbehrliche klassische Pumpenfunktion ergänzt und dadurch zuverlässiger, planbarer und sicherer macht“, fasst der Veranstalter Professor Helmut Jaberg diesen wichtigen Aspekt der Jubiläumskonferenz zusammen.
Neueste Trends, langjährige Betreibererfahrungen, Lösungsansätze
Stefan Bross, KSB, eröffnete die Konferenz mit seinem Fazit aus Sicht eines Pumpenherstellers zu 10 Jahre Industrie 4.0 und Digitalisierung. Das Business der Pumpenanbieter werde sich wandeln vom Pumpenentwickler und -hersteller zum Anbieter von Fluidtransportlösungen. Für die Fortentwicklung der KSB-Pumpentechnik warb der Experte für die globalen KI-Modelle, die sich aus Anwendungsdaten von Pumpenapplikationen auf der ganzen Welt speisen sollen. Auch wies Bross darauf hin, dass sich die Branche auf immer kürzere Zyklen der Produktentwicklung einstellen müsse und dabei Themen wie Öko-Design und „das gläserne Produkt“ eine immer größere Rolle spielen werden.
Frank Stargardt, PCK Schwedt, und Roland Schuhmann, BASF, brachten die Betreibersicht auf Chancen und auch Grenzen der Überwachungs- und Steuerungstechnik in die Konferenz ein. Ein kurzer, aber wichtiger Hinweis von Stargardt an die Pumpenhersteller zielte darauf ab, endlich digitale Kennlinien von Pumpen erwerben zu können. Cloud-Lösungen seien für machen Betreiber ein Problem, denn Daten dürften häufig die Anlage nicht verlassen.
CFD-Methoden in Auslegung und Druckstoßberechnung, Kavitationsphänomene und Betreibererfahrungen – gute und schlechte – rundeten das Konferenzprogramm ab. Wie es schon immer in Graz üblich war, wurden alle Vorträge lebhaft und anspruchsvoll mit dem Auditorium diskutiert. Nicht die Pumpe allein, vielmehr das Zusammenspiel zwischen Pumpe und Anlage, zwischen Betreiber und Planer wurde in den meisten Vorträgen thematisiert.
Die Abwasserproblematik war Thema des zweiten Konferenztags. Hier wurde deutlich, dass Experten stets voneinander lernen können, auch bei vermeintlich völlig unterschiedlichen Gewerken. Jürgen Weinerth stellte die BASF-Inbetriebsnahmestrategie vor und Peter Fischer, Vestolit, die Lerneffekte von Schadensfällen. „In Graz wird das offene Wort gepflegt“, so der Veranstalter. Abgerundet wurde die Konferenz durch Vorträge aus Anwendersicht durch Michael Rieger für Linde und Peter Michael Rainer von Total.
Staffelstabübergabe der fachlichen Leitung
Die 25. Jubiläums-Praktikerkonferenz nimmt Veranstalter Professor Helmut Jaberg zum Anlass, um die fachliche Leitung ab 2022 in die Hände von Assoc. Professor Helmut Benigni, stellvertretender Leiter des Instituts für Hydraulische Strömungsmaschinen der TU Graz, zu legen. „Wir freuen uns mit allen unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr, dass die 25. Praktikerkonferenz Graz im Congress Graz stattfinden konnte“, bedankte sich Jaberg. Ein Dinner in den Repräsentationsräumen der Grazer Burg auf Einladung von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Laborführungen am Institut für Hydraulische Strömungsmaschinen der TU Graz, historische Altstadtspaziergänge und der feierliche Empfang im Grazer Stadtmuseum durch Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl rundeten die Tagung ab.
Die 26. Praktikerkonferenz soll Anfang September 2022 in Graz stattfinden.