Logistik & Supply Chain

Klimaschutz: Mit Bündel verschiedener Maßnahmen zum Ziel

Nachgefragt Interview

16.08.2023 - Interview mit Johann-Peter Nickel, Geschäftsführer, VCI über gemeinsame Wege der Chemie mit Logistikdienstleistern zum Klimaschutz.

Klimaschutz spielt in der heutigen Zeit eine sehr wichtige Rolle und ist ein unerlässlicher, strategischer Aspekt für alle Unternehmen – ganz egal, in welchen Branchen diese aktiv sind. Logistikdienstleister, die bei vielen Unternehmen ein Teil der kompletten Lieferkette sind, tragen hierbei ohne jeglichen Zweifel einen erheblichen Anteil. Das Erreichen von Klimazielen kann folglich in letzter Konsequenz nur gelingen, wenn alle Marktteilnehmer erkennen, dass es ein Zusammenspiel sein muss – von allen beteiligten Akteuren aus sämtlichen Bereichen und von verschiedenen Maßnahmen. Lesen Sie zu dem Thema auf dieser Seite auch den Artikel „Fortschritte auf einem langen Weg“. Wie das ideale Zusammenspiel der Chemie­industrie mit der Logistik für den Klimaschutz aus Sicht der Chemie aussehen und gelingen könnte, verrät Johann-Peter Nickel, Geschäftsführer, Verband der Chemischen Industrie (VCI), in folgendem Interview. Die Fragen stellte Birgit Megges.

CHEManager: Herr Nickel, Klimaschutz ist ein zentrales Anliegen der Chemieindustrie. Welche Rolle spielen dabei Partner im Bereich der Transportlogistik?

Johann-Peter Nickel: Für unsere Branche ist das Thema Klimaschutz von herausragender Bedeutung. Alle Glieder der Prozesskette sind dabei aufgefordert, mitzuwirken und ihren Beitrag zu leisten. Im Fokus steht dabei sicherlich das Thema „Treibhausgasemissionen“. Im Verkehrssektor sind diese von 1990 bis 2019 jedoch konstant geblieben, auf europäischer Ebene haben sie im gleichen Zeitraum sogar um 33 % zugenommen.
Der Verkehrssektor ist damit der einzige Sektor, in dem die Treibhausgasemissionen aufgrund des Wirtschaftswachstums und des steigenden Verkehrsaufkommens – trotz verbesserter Effizienz – zugenommen haben. Es besteht also erheblicher Anlass zum Handeln und das funktioniert nur gemeinsam. Alle an der gesamten Lieferkette Beteiligten müssen hierzu Beiträge leisten, nur so können wir überhaupt zu mehr Klimaschutz kommen. Das fängt schon bei der Entwicklung und Marktverfügbarkeit von Lkw mit alternativen Antrieben und entsprechenden Ladeinfrastrukturen an. Auch unseren Partnern im Bereich der Transportlogistik kommt also eine bedeutende Rolle zu. Denn mit der Auswahl des „richtigen“ Partners, können wir somit die eigene Bilanz positiv beeinflussen und das Thema voranbringen.

Welche Erwartungen stellen diesbezüglich die Chemieproduzenten an ihre Logistikdienstleister?

J.-P. Nickel: Der Ausschuss Logistik und Verkehr im VCI hat sich aktiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt, Ergebnis der Diskussion ist unter anderem eine Liste von Entscheidungskriterien, die sowohl den internen als auch externen Bereich der Logistik betreffen.
Welche Relevanz die einzelnen Punkte haben, ist dann allerdings unternehmensindividuell zu bewerten. Klar ist aber, dass das Thema Klimaschutz in der Organisation des Dienstleisters implementiert sein muss und diesem ein entsprechender Stellenwert zugeordnet wird. Dabei ist die Entwicklung entsprechender Konzepte, wie die CO2-Emissions-Ermittlung und das CO2-Emissions-Reporting wesentlich. Geeignetes Equipment, der Einsatz innovativer Fahrzeugtechnologie, wie zum Beispiel verbesserte Motoren, alternative Antriebsformen und Treibstoffe oder verbrauchsreduzierende Reifen, wird ebenso erwartet wie der Einsatz von Fahrerassistenzsystemen und der Einsatz von intelligenten Transportinformationssystemen, wie zum Beispiel Vermeidung von Umwegen oder Leerfahrten. Geschultes Personal, um die genannten Maßnahmen umzusetzen, und ein entsprechendes Netzwerk, beispielsweise um Leerfahrten zu vermeiden, spielen dabei dem Dienstleister – und somit uns – selbstverständlich in die Karten.

Welche Maßnahmen sind hier Ihrer Meinung am besten geeignet, um die Klimaziele zu erreichen?

J.-P. Nickel: Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Aus unserer Perspektive heraus – und das zeigt die vorausgegangene Aufzählung deutlich – führt nur ein Bündel verschiedener Maßnahmen, und zwar im Zusammenspiel aller Beteiligter, zum Ziel. Die Ermittlung von Treibhausgas-Emissionen bietet generell eine Möglichkeit, sich dem Thema grundsätzlich zu nähern, Berechnungen und entsprechende Reduktionsmaßnahmen durchzuführen.

 

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