Anlagenbau & Prozesstechnik

NAMUR gründet Task Force zum Thema Ethernet-APL

Digitalisierung im Feld

14.06.2023 - Die NAMUR wird die Einführung von Ethernet-APL durch die Etablierung einer NAMUR APL Task Force aktiv begleiten und die Einzelthemen stärker vernetzen und synchronisieren.

Ethernet-APL ist derzeit in aller Munde, wenn es um die Digitalisierung im Feld geht. Doch genauso oft hört man Fragen nach der Verfügbarkeit und der Anwendungsfreundlichkeit dieser neuen Technologie. Ist Ethernet-APL wirklich schon so weit? Was sind die fassbaren Vorteile aus Anwendersicht, die für einen Einsatz von Ethernet-APL sprechen? Sind bereits passende Geräte am Markt verfügbar oder wann kann man mit diesen rechnen? Muss ich nun meine Bestandsanlage umbauen? Viele dieser Themen werden in Fachgremien und im engen Austausch zwischen Anwendern und Herstellern bereits besprochen. Derzeit fehlen aus Anwendersicht aber noch der ganzheitliche Blick sowie die Antwort auf spezifische Detailfragen, wie z. B. Migrationskonzepte für existierende Feldbusanlagen.

Synchronisierung der Themen

Die NAMUR hat sich daher nun entschlossen, die Einführung von Ethernet-APL durch die Etablierung einer neuen NAMUR APL Task Force aktiv zu begleiten und die Einzel­themen stärker zu vernetzen und zu synchronisieren. Die Task Force setzt sich aus Vertretern von BASF, Bayer, Bilfinger, Covestro, Dow, Evonik und Lanxess zusammen.

Die Task Force soll hierzu die Aktivitäten der einzelnen Arbeitsgruppen zu Ethernet-APL innerhalb der NAMUR vernetzen und gezielt noch offene Themenkomplexe zusammen mit den NAMUR Arbeitsgruppen adressieren. Darüber hinaus wird auch ein intensiver Austausch mit den Herstellern angestrebt – der ZVEI hat hierzu ebenfalls eine neue APL Task Force ins Leben gerufen. Weiterhin stehen neben der Zusammenarbeit innerhalb der NAMUR und mit den Herstellern folgende Themen auf der Agenda:

  • Regelmäßige Bewertung der Verfügbarkeit von APL-Geräten und Kommunikation dieser Informationen innerhalb der NAMUR.
  • Sammlung und Aufbereitung von Qualitätsinformationen aus laufenden APL-Projekten, seien es Labor-, Pilot- oder Produktionsanlagen, zur frühzeitigen, gemeinsamen Identifikation und Lösung von Qualitätsproblemen.
  • Migrationskonzepte für Bestandsanlagen, inkl. der zugrundeliegenden Beweggründe und der hierfür notwendigen Hardware.

Aber auch nicht-technische Themen spielen für die Task Force eine große Rolle: Welche Gründe sprechen aus Anwendersicht für den Einsatz von Ethernet-APL? Und welche Zusatzmaßnahmen sind notwendig, um bspw. die Qualifikation des Personals im Betrieb und der Wartung sicherzustellen?

Ambitionierte Ziele

Die Task Force hat zunächst eine geplante Laufzeit von zwei Jahren bis Ende 2024 und das Ziel, innerhalb der beteiligten Firmen mindestens zehn Projekte mit APL-Bezug anzustoßen und zu begleiten. Ein ambitioniertes Ziel angesichts des frühen Stadiums der Einführung – aber so viel sei bereits verraten: es sieht gut aus, und das nicht nur im Labormaßstab.

Aus Nutzersicht liegt derzeit eine einmalige, und vielleicht letzte, Chance der Digitalisierung im Feld vor uns. Ethernet-APL birgt für das Engineer­ing und den Betrieb unserer Leitsysteme große Verbesserungspotenziale. Weiterhin wird uns Ethernet-APL erlauben, eine Vielzahl von Informationen aus unseren Anlagen in viel kürzerer Zeit und bei viel geringeren Aufwänden zu erhalten. Nun gilt es, diese Chance konsequent zu nutzen und hierfür die Einführung so eng wie möglich und im offenen Austausch zwischen Anwendern, aber auch mit den Herstellern, zu begleiten. Nur gemeinsam können wir hier erfolgreich sein!

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