Standorte & Services

Verkehrswege sind wichtiger Standortfaktor

Infraserv Höchst baut Infrastruktur kontinuierlich aus

22.03.2023 - Um als Forschungs- und Produktionsstandort für international agierende Unternehmen weiterhin attraktiv zu sein, investiert der Standortbetreiber in die Infrastruktur, die auf den speziellen Bedarf der Standortgesellschaften ausgerichtet ist.

Mitten im Herzen des Rhein-Main-Gebiets gelegen, bietet der Indus­triepark Höchst sehr gute Anbindungen an das Fernstraßennetz, einen eigenen Anschluss an das Schienennetz der Deutschen Bahn sowie eine große Hafenanlage, die den Industriepark mit den Seehäfen Westeuropas verbindet.

So wurde Ende 2022 bspw. das neue Gefahrstofflager in Betrieb genommen: Auf dem neuesten Stand der Technik erfüllt es in Bezug auf Sicherheit und Effizienz höchste Ansprüche. Mit etwa 21.500 Palettenplätze bietet es ausreichend Platz für die Lagerung von Produkten und Rohstoffen der Chemie-, Pharma- und Health-Care-­Branche. Infraserv Höchst hat rund 35 Mio. EUR in das neue Gefahrstofflager investiert, betrieben wird es von Infraserv Logistics, einer Tochtergesellschaft des Standortbetreibers.

Gefahrstofflager zur Versorgungssicherheit

„Mit dem neuen Lager und den integrierten hocheffizienten Prozessen verbessern wir die Qualität der Services und unsere Wettbewerbsfähigkeit. Für unsere Kunden bietet das Lager einen elementaren Baustein zur Versorgungssicherheit angesichts globaler Lieferkettenschwierigkeiten“, sagt Geschäftsführer Klaus Alberti.

Ausbau der Hafenanlage für mehr Schiffsverkehr

Mitten durch den 4,6 km² großen Industriepark fließt der Main, eine bedeutende Binnenwasserstraße. In unmittelbarer Nähe zum neuen Gefahrstofflager befindet sich am südlichen Mainufer der Trimodalport, die Hafenanlage des Standorts, die eine optimale Vernetzung der Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasserstraße ermöglicht. Mithilfe von zwei großen Portalkränen findet der Containerumschlag zwischen Lkw, Schiff und Schienenfahrzeugen statt. Um die Infrastruktur des Standortes leistungsfähiger zu machen und den gesteigerten Bedarf zu erfüllen, wird auch in den Ausbau der Hafenanlage investiert. Die Contargo Industriepark Frankfurt-Höchst, ein Gemeinschaftsunternehmen von Contargo und Infraserv Logistics, wird das Containerterminal um rund 10.000 m² erweitern. Neben der Schaffung einer Ladeinfrastruktur für elek­trisch betriebene Lkw gehört zum Ausbau auch die Errichtung eines zusätzlichen wasserseitigen Containerkrans. Die Fertigstellung der Terminalerweiterung wird bis Ende 2024 erwartet.

Durch den Ausbau der Kapazitäten in der Hafenanlage werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der Anteil des Schiffsverkehrs am Gesamtaufkommen in der Standortlogistik steigen kann. Damit wird auch ein Ziel der chemischen Industrie verfolgt: Die Transportverlagerung von Schiene und insbesondere Straße auf den nachhaltigen Verkehrsträger Wasser. „In den vergangenen Jahren haben wir die Versorgungskonzepte im Industriepark Höchst verändert und mit unseren Kunden viele Transporte, die früher per Straßentankwagen oder Bahnkesselwagen erfolgt sind, auf Schiffe verlagert. Damit wurden nicht nur die Transportkosten für unsere Kunden gesenkt, sondern auch verkehrsbedingte CO2-Emissionen deutlich reduziert“, so Andreas Brockmeyer, Geschäftsführer von Infraserv Logistics. Je nach Wasserstand können bspw. Tankschiffe bis zu 2.000 t transportieren – damit werden etwa 80 Straßentankwagen eingespart.

 

Um als Forschungs- und Produktionsstandort für international agierende Unternehmen attraktiv zu bleiben, investieren wir kontinuierlich in unsere Logistik-Infrastruktur.”

Alexander Wagner, Geschäftsführer Infraserv Höchst

Investitionen in Infrastruktur dringend notwendig

Aber auch beim Schiffsverkehr kommt es immer wieder zu Problemen: Die Niedrigwasser-Phasen der vergangenen Jahre brachten erhebliche Einschränkungen mit sich, die in Deutschland zu Produktionsausfällen und bei Verbrauchern und Unternehmen zu höheren Kosten geführt haben. In vielen Bereichen war eine Verlagerung von Gütern vom Binnenschiff auf Lkw notwendig, um die Versorgung sicherstellen zu können. Doch auch hier beeinträchtigen die Einschränkungen, die es im Fernstraßennetz gibt, den Schwerlastverkehr. Der erhebliche Sanierungsstau, gerade in Bezug auf Brückenbauwerke und die Autobahninfrastruktur, macht Umwege erforderlich, bringt Verzögerungen mit sich und sorgt nicht zuletzt für eine höhere Belastung der Umwelt. „Für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sind Investitionen in die Logistik-Infrastruktur zwingend erforderlich“, meint Alexander Wagner. „Auch für die Entwicklung des Industrieparks Höchst sind die logistischen Rahmenbedingungen von großer Bedeutung.“

Sicherung der Wasserstraßen

Der Verkehrsträger Wasser ist im Vergleich zu Schiene und Straße der umweltfreundlichste Verkehrsweg, der Ausbau von Wasserstraßen kann somit auch zum Klimaschutz beitragen. Die wichtigste und verkehrsreichste Binnenwasserstraße Europas ist der Rhein. Für eine verlässlichere Verfügbarkeit dieser Wasserstraße wurde in den Bundesverkehrswegeplan 2030 das Projekt „Abladeoptimierung der Fahrrinnen am Mittelrhein“ als vordringlicher Bedarf aufgenommen. Dabei soll an Engstellen eine größere Fahrrinnentiefe von zusätzlich 20 cm erreicht werden, damit Schiffe bei Niedrigwasser länger bzw. mit mehr Ladung fahren können. „Mit dieser Infrastrukturmaßnahme wird eine verlässlichere Verfügbarkeit der Wasserstraßen ermöglicht. Wir haben das Projekt zusammen mit Industrievertretern und Verbänden auf politischer Ebene erfolgreich initiiert. Nun hoffen wir darauf, dass der Bundesverkehrswegeplan diesbezüglich zügig umgesetzt wird“, sagt Wagner. Ein weiteres adäquates Mittel, um den Wasserschifffahrtsweg Rhein – auch in Niedrigwasserzeiten – schiffbarer zu halten, wäre die Realisierung von weiteren Staustufen im Unter­rhein. Das Projekt ist noch nicht im Verkehrswegeplan aufgenommen, würde aber zur Zukunftssicherung der Wasserstraße erheblich beitragen.

 

Erhöhter Investitionsbedarf in das Schienennetz

Sofern keine Schiffstransporte möglich sind – bspw. aufgrund von Niedrig- oder Hochwasser –, wird vonseiten der Politik ein erhöhter Einsatz von Bahnkesselwagen, also Schienentransporten, gefordert. Das Gleisnetz im Industriepark Höchst ist 57 km lang, viele der rund 120 Produktionsanlagen am Standort können zur Ver- und Entsorgung direkt mit Bahnkesselwagen angefahren werden. Infraserv investiert permanent in die Instandhaltung und die Weiterentwicklung des standortinternen Schienennetzes. Außerhalb des Industrieparks wird der Güterverkehr im Schienenverkehr jedoch nachrangig behandelt – es existiert oft keine doppelte Gleisinfrastruktur, es gibt nur wenig Haltegleise und der Personenverkehr hat Vorrang. Dies führt ebenfalls zu langen Wartezeiten und Einschränkungen im Güterverkehr. Um die Ver- und Entsorgung über den Verkehrsträger Schiene auf effiziente Weise sicherzustellen, gibt es auch einen erhöhten Investitionsbedarf in das Streckennetz der Bahn.

„Wir sind auch im Rhein-Main-Gebiet tagtäglich mit vielen Herausforderungen konfrontiert und haben daher Planungen mit angestoßen, um die Versorgungssicherheit von Produkten und Rohstoffen nachhaltig zu gewährleisten. Von der Planung bis zur Umsetzung müssen wir allerdings deutlich schneller werden – sonst verschwenden wir kostbare Zeit und reduzieren unsere Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich“, appelliert  Alexander Wagner.

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