Anlagenbau & Prozesstechnik

Vollsichtbrillen im Reinraum

Kompromissloser Schutz gegen Partikel aus dem Augenbereich

24.02.2012 -

ReinRaumTechnik - Im Reinraum, und vor Allem in sterilen Produktionsbereichen wie z.B. in der Arzneimittelherstellung, steht der kompromisslose Produktschutz an erster Stelle. Die größte Kontaminationsgefahr geht hier von Menschen aus, welche im Reinraum Tätigkeiten verrichten. Die oberste Priorität zur Vermeidung dieser Kontamination sollte die Verdeckung aller Hautpartien, auch im Gesichtsbereich sein.

Während die Kopfhaube für die Abdeckung der Haare sowie des Halsbereichs, und der Mundschutz für die Abdeckung des Mundbereichs sorgen, ist die Augenpartie somit noch nicht zureichend verdeckt. Gerade von diesem Bereich geht aber eine erhöhte Kontaminationsgefahr aus, da Wimpern, Augenbrauenhaare, Hautpartikel und eventuell sogar Kosmetika-Rückstände sich sehr leicht lösen und schnell zur Kontaminierung des Produkts führen können. Dem vollständigen Augenschutz sollte also besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Dem Nutzer werden folgende Optionen zum Schutz der Augenpartie geboten:

  • Vollsicht-Schutzbrillen
  • Mundschutz mit integriertem Visier

Die Vollsichtbrille bietet hier einen sehr akzeptablen Kompromiss zwischen lückenlosem Schutz und Tragekomfort. Sie kann in Kombination mit nahezu jedem Bekleidungskonzept im Reinraum eingesetzt werden - ob Mehrweg oder Einweg. Bei der Auswahl der Vollsichtbrillen sollte darauf geachtet werden, dass das Rahmenmaterial weich und anschmiegsam ist; dies sichert dem Träger auch bei stundenlangem Tragen einen guten Komfort und reduziert Druckstellen im Gesicht. Anwenderklagen über die Einschränkung des Sichtfelds durch den Brillenrahmen können durch Modelle mit besonders weiter Panorama-Scheibe wirkungsvoll verhindert werden. Durch das Anliegen der Brille am Gesichtsfeld (bzw. an Kopfhaube / Mundschutz) wird eine Siegelwirkung kreiert und ein vollständiger Schutz gegenüber sich lösenden Partikeln gebildet. Wichtig ist auch, dass die Brille über individuelle Verstellmöglichkeit des Kopfbands verfügt, sodass sie an verschiedene Gesichtsformen und Empfindungsstufen adaptiert werden kann. Im Vordergrund stehen sollte weiterhin die Verhinderung von Beschlagbildung an der Sichtscheibe, da diese zur plötzlichen Behinderung des Trägers und zur Gefährdung dessen Sicherheit führen kann. Besondere Luftführung und spezielles Linsenmaterial an der Vollsichtbrille können hier den entscheidenden Unterschied machen. Bei Erfüllung dieser Voraussetzungen sollte die Akzeptanz des Trägers sehr positiv ausfallen, zumal durch die Vollsichtbrille auch erhöhter Anwenderschutz gewährleistet wird.

Die Richtlinien
Die Regelwerke von GMP, DIN EN ISO und VDI empfehlen die Verwendung von autoklavierbaren Vollsichtbrillen ab Reinraumklasse ISO 5 (GMP A/B). Unabhängig von der Reinraumklasse, stellen Vollsichtbrillen in allen kontrollierten Bereichen einen erhöhten Schutzfaktor und gewissermaßen eine Sicherheitsreserve dar. Sie sind oftmals Symbol für Fortschritt in der Reinraum-Hygiene und der Qualitätssicherung eines produzierenden Unternehmens.

Korrektionsbrillenträger
Eine große Anzahl an Anwendern im Reinraum tragen Korrektionsbrillen. Auch für diese Anwendung sind spezielle Vollsichtbrillen-Modelle erhältlich, welche über Korrektionsbrillen getragen werden können, ohne dass der Komfort eingeschränkt wird. Dabei sollte auf eine geeignete Rahmenform mit entsprechenden Anpassungsmöglichkeiten z.B. für Brillenbügel geachtet werden.

Der Mundschutz mit Visier
Der Mundschutz mit integriertem Visier ermöglicht die Kombination von Mund- und Augenschutz. Problematisch ist bei dieser Lösung jedoch die Tatsache, dass ein Großteil der ausgeatmeten Luft nicht rasch genug durch den Mundschutz entweichen kann. Durch die direkte Verbindung zum oben angebrachten Visier, führt dies sehr häufig zur Beschlagbildung und somit zur Einschränkung des Anwenders und dessen Sicherheit. Negative Auswirkungen auf das Trageempfinden hat auch oftmals die obligatorische Nähe des Visiers zu den Augen des Trägers. Die Effizienz und der hohe Schutzgrad einer Vollsichtbrille können hiermit nicht erreicht werden.

Die Labor- / Bügelbrille
Labor- oder Bügelbrillen finden zwar oftmals einen hohen Akzeptanzwert bei Benutzern, sie verfehlen jedoch im Reinraum ihren Zweck. Diese Art von Brillen ist für den reinen Personen-, aber nicht als Produktschutz geeignet. Durch die offene Form können Partikel nicht zurückgehalten werden; es wird kein akzeptabler Schutz erreicht.

Die verfügbaren Vollsichtbrillen-Varianten
Der Nutzer hat die Auswahl zwischen:

1) Mehrweg Vollsichtbrillen, welche nach der Verwendung gereinigt, verpackt und sterilisiert werden können.
    - Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Brillen nachweislich für die Autoklavierung geeignet sind
    - Für einige Modelle sind auch Erfassungs-Systeme verfügbar

2) Einweg Vollsichtbrillen, welche doppelt verpackt und steril geliefert werden.
    - Hierbei entfällt die Aufbereitung nach dem Einsatz, die Brillen werden als Einmalartikel entsorgt
    - Es wird höchste Sicherheit hinsichtlich Sterilität und Reinheit der Brille garantiert

Fazit
Die dichtabschließende Vollsichtbrille ist ein wichtiger Teil der Oberbekleidung im Reinraum ab Klasse ISO 5 (GMP A/B). Nur durch sie kann ein vollständiger Schutz des Produkts vor Kontaminationen aus dem Augenbereich des Menschen garantiert werden. In aseptischen Produktionsbereichen sollte der Augenschutz keine Option, sondern einen festen Bestandteil des Kleidungskonzepts darstellen. Auch in anderen Reinraumklassen nimmt die Bedeutung der Vollsichtbrille immer mehr zu, da durch sie Produkt- und Personenschutz vereint werden. Speziell für den Reinraum entwickelte Vollsichtbrillen-Modelle erfüllen alle Aspekte, welche bei der Durchführung verschiedenster Tätigkeiten wichtig sind.

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