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Ganzheitlicher Ansatz bei betrieblicher Gesundheitsvorsorge

Verzahnung von Arbeits- und Lebenszielen erhöht langfristig das Bruttosozialprodukt

24.08.2011 -

In der Praxis dient heute betriebliche Gesundheitsvorsorge als Ausgleich für einen Mangel am Arbeitsplatz. Dies geschieht durch selektive Maßnahmen und durch die Steigerung der Motivation eines Mitarbeiters, gerichtet auf die ausgeübte Tätigkeit. Ganzheitliche Ansätze besitzen eine völlig andere Philosophie.

Es sind Therapien, die in der Lage sind, eine umfassende Stärkung des allgemeinen Wohlbefindens, der Gesundheit und der Psyche herzustellen - unabhängig von der konkreten Arbeitsplatzkonstellation. Sie wirken motivierender und langfristiger und treffen damit die heutigen Marktbedürfnisse gezielter als derzeit häufig praktizierte Einzelmaßnahmen.

Maßnahmen wie Rückenschule, Yoga- oder Autogenes-Training, gesunde Kantinenkost oder Motivationsseminare sind vor allem in mittelständischen und größeren Unternehmen, in Non-Profit-Organisationen, staatlichen Einrichtungen, öffentlichen Verwaltungen und Hochschulen Steuerungshebel gezielter Mitarbeiterentwicklung. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) liegt dabei in den Händen der Sozialversicherungsträger, die in Kooperation mit den Betriebsärzten oder speziellen Betriebseinrichtungen die notwendigen Maßnahmen vor Ort steuern. Gefördert wird das Ganze durch die Bundesregierung unter bestimmten Bedingungen mit steuerlichen Vorteilen und zahlreichen kostenfreien Angeboten seitens der Krankenkassen.

Volkswirtschaftlich gesehen sind laut der „Fürstenberg-Performance-Studie 2010" Produktivitätseinschränkungen von 262 Mrd. € pro Jahr zu bewältigen, laut BKK entstanden 2008 in Deutschland volkswirtschaftliche Kosten durch arbeitsbedingte Erkrankungen und Frühberentung in Höhe von rund 44 Mrd. €. Mehr als 6,3% der Erwerbstätigen, das sind etwa 2,4 Mio. Menschen, litten beispielsweise 2007 laut Statistischem Bundesamt an erwerbsbedingten Gesundheitsbeschwerden. Insgesamt haben die Krankenkassen rund 311 Mio. € im Jahr 2009 für Primärprävention und betriebliche Gesundheitsförderung ausgegeben.

Umdenken statt Medical Wellness

Die Rolle naturheilkundlicher und biologischer Ansätze im Rahmen des BGM wird weit weniger gefördert und geschätzt. Der ganzheitliche Ansatz gilt immer noch als wenig zielführend, teils zu unspezifisch und als zu unwissenschaftlich. Untersucht wird eher, welche arbeitsplatzspezifische Maßnahme Unpässlichkeiten lindern oder wie man konkreten Stress durch betriebsinterne Gesundheitszirkel vermeiden kann. In seltenen Fällen werden Angebote von privaten Anbietern gebucht, wenn der Seminarleiter einen hohen Bekanntheitsgrad hat, die Inhalte gerade en vogue erscheinen und man sich eine Art „Eventcharakter" verspricht. In dem Fall ist die Veranstaltung eine Form der Belohnung des Arbeitgebers, eine Art Medical Wellness, und die Mitarbeiter lassen sich von der „Show" berieseln.

Ernsthafte ganzheitliche Ansätze bei naturheilkundlichen und biologischen Verfahren erfordern demgegenüber den vollen Einsatz der Mitarbeiter, da eine konkrete Therapie angewendet wird und ein Konversionsprozess eingeleitet werden soll. Dieser setzt voraus, dass der Mitarbeiter versteht, welche Beziehung zwischen seiner Gesundheit und seiner Arbeitsleistung in der heutigen Arbeitswelt besteht. Im Normalfall ist dies aber nicht gegeben: In einer Studie der Elixia Health & Wellness Group äußerten sich bereits 2006 93% dazu, nicht bereit zu sein, die Freizeit für ein betriebliches Bewegungsprogramm zu opfern. Da sich 80% der jungen Menschen und knapp 70% der über 61-Jährigen laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg nicht ausreichend mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, erscheint diese Art der betrieblichen Gesundheitsvorsorge als notwendige und hinzunehmende Arbeitgebermaßnahme, die für beide Seiten unbefriedigend ist.

Arbeitsplatzunabhängiger Ansatz

Letztlich hilft natürlich eine Sitzunterlage, um die Rückenschmerzen im Bürojob zu lindern. Den schleichenden Entfremdungsprozess hält man damit aber nicht auf: Arbeitnehmer sehen in vielen Maßnahmen keinen Sinn und lediglich den untauglichen Versuch, Mängel zu kompensieren. Würde das Verständnis aber erhöht und würde der Mitarbeiter den übergeordneten Sinn einer Maßnahme erkennen, sähe die Situation schon anders aus. Bereits 2005 stellte das Familienministerium in einer Untersuchung fest, dass positive Effekte einer intelligenten Verzahnung von Arbeits- und Lebenszielen langfristig das Bruttosozialprodukt um 248 Mrd. € erhöhen könnte.

Ganzheitliches Konzept steigert Produktivität

Viele Betriebe haben erkannt: Ganzheitliches Engagement für mehr Gesundheit senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb ist es für einen Betrieb im eigenen Sinne unerlässlich, das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden eines jeden Arbeitnehmers mit allen möglichen Mitteln zu stärken. Fühlt sich der Arbeitnehmer bei den Maßnahmen zum BGM ernst genommen, wird er dies im Sinne der Firma zu schätzen wissen.


Lesen Sie ein Interview mit Alexander Gottwald, Verwaltungsdirektor der Klinik Villa Medica 

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