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Neugier, oder: sind Regentropfen nachtaktiv?

Neugier ist der Antrieb des Fortschritts und wir Menschen sind von Natur aus neugierig. Aber kann man Neugier auch verlernen?

18.10.2018 -

Die Neugier ist der Antrieb des Fortschritts und wir Menschen sind von Natur aus neugierig. Aber kann man Neugier auch verlernen? Wer Kinder hat, stellt sich diese Frage früher oder später.

Neulich, auf dem Weg zum Kindergarten, überraschte mich mein Sohn beim Blick durch die von einem nächtlichen Schauer nassen Autoscheiben mit der Frage: „Papa, sind Regentropfen nachtaktiv?“ „Sowohl als auch“ war meine wenig durchdachte Antwort, der ich anschließend eine kindgerechtere Erklärung folgen ließ. Wann hatte ich mir zuletzt eine so tiefsinnige Frage gestellt?

„Wo ist eigentlich unsere Neugier?“ fragt eine Kampagne unter dem Hashtag #catchcurious. Ins Leben gerufen wurde sie von Merck. Das Wissenschafts- und Technologieunternehmen hat sein 350-jähriges Jubiläum unter das Motto „Imagine. Immer neugierig“ gestellt. Merck-CEO Stefan Oschmann meint: „Wir brauchen Forscherneugier in allen Bereichen der Gesellschaft.“

Dem eigens gegründeten Merck Curiosity Council gehört u.a. Carl Naughton an. Der Buchautor (Neugier) schreibt: „Unser Gehirn ist auf Neues programmiert und die Neugier ist tief in allen Lebewesen verankert.“ Das sagt ja schon das Wort, die „Gier nach Neuem“. Aber verlieren wir die Neugier, je mehr wir lernen, wissen und herleiten können?

Um Neugier geht es auch in unserem Titelthema Jugend forscht“ in der Septemberausgabe von CHEManager. Jugendliche Neugier ist die entscheidende Triebkraft für die jährlich mehr als 5.000 Jugend forscht-Projekte. „Die Jungforscher gehen in der Regel völlig unbelastet und „unverbildet“ an ihre Fragestellung heran und entwickeln so oftmals ganz neue, kreative Ideen“, sagt Sven Baszio im Titelinterview.

Zurück zur Frage meines Sohns: bis er bei Jugend forscht mitmachen kann, dauert es noch gut zehn Jahre. Aber seine Frage wäre ein guter Forschungsansatz. Weltweit suchen Wissenschaftler bereits nach Technologien, mit denen es gelingt, Regenwolken geplant abregnen zu lassen. Vielleicht entwickeln sie eines Tages nachtaktive Regentropfen. Viele Menschen, nicht nur Urlauber, würden es ihnen danken.

In diesem Sinn, bleiben Sie neugierig!

Ihr Michael Reubold
Chefredakteur CHEManager