Anlagenbau & Prozesstechnik

Die Ethylen-Pipeline Süd wird 2009 Realität

29.06.2013 -

Die Ethylen-Pipeline Süd wird 2009 Realität – Ethylen-Pipeline von Bayern nach Rheinland-Pfalz schafft Verbindung zum gesamteuropäischen Leitungsnetz. Ein Infrastrukturprojekt von hoher strategischer Bedeutung: Die 360 km lange Ethylen-Pipeline Süd (EPS) vom bayerischen Münchsmünster nach Ludwigshafen am Rhein soll den sicheren und wirtschaftlichen Transport von Ethylen zwischen wichtigen süddeutschen Chemiestandorten gewährleisten und zugleich Verbindungsbaustein eines künftigen gesamteuropäischen geschlossenen Pipeline-Netzes werden. Das macht Europas petrochemische und chemische Industrie auf dem Weltmarkt flexibler und stärkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Mit dem Baubeginn 2007 wird die EPS 2009 zur Realität und in Betrieb gehen. Ethylen, das in Raffinerien durch Aufspalten von Rohbenzin (Naphtha) gewonnen wird, ist ein wichtiger Grundstoff zur Erzeugung vieler Produkte wie z. B. Haushaltsgeräte, Folien, Flaschen, Rohre oder Bodenbeläge. Der Ethylen-Markt ist eng an die Nachfrage nach Kunststoff gekoppelt, die wiederum vom Wachstum des Brutto-Inlandsprodukts abhängt. Für die nächsten Jahre wird in Westeuropa eine Zunahme um 2 % und für Mittel- und Osteuropa von 5,5 % erwartet. Schon 2001 machten sich namhafte Ethylenerzeuger und -verbraucher Gedanken, wie die Versorgungssicherheit bei steigender Nachfrage gewährleistet werden kann. Dies führte zur Planung der neuen EPS. Mit dem Spatenstich am 14. September 2007 in Gaimersheim bei Ingolstadt nahm der damalige bayerische Wirtschafts- und jetzige Finanzminister Erwin Huber zusammen mit den EPS-Beiräten Dr. Josef Ertl und Dr. Gerhard Roiss den ersten Kilometer von insgesamt 360 km Rohrleitung in Angriff. Sie wird von Münchsmünster in Bayern über Baden-Württemberg bis nach Ludwigshafen in Rheinland- Pfalz verlaufen. Mit der Inbetriebnahme im Jahr 2009 erhält die Ethylen- Chemie im Südosten Bayerns einen direkten Anschluss an das bestehende nordwesteuropäische Netz. In Bayern wird Ethylen in Burghausen (OMV Deutschland) und in Münchsmünster (Ruhr Oel) hergestellt; verarbeitet wird es an den Standorten Burghausen (Borealis, Wacker Chemie), in Burgkirchen-Gendorf (Clariant, Vinnolit) und in Münchsmünster (Basell). Auch die Karlsruher Miro, Deutschlands größte Kraftstoffraffinerie, will künftig die EPS nutzen. Und der Ausbau soll weitergehen: So sind Verbindungen nach Tschechien, Italien, Kroatien, Österreich, in die Slowakei, nach Ungarn und Frankreich vorgesehen oder in Diskussion. Wegen der überregionalen Bedeutung für den gesamten süddeutschen Raum fördert der Freistaat Bayern das Projekt mit Genehmigung der EUKommission durch einen Zuschuss von rund 45 Mio. €. Die gesamten Projektkosten liegen bei rund 180 Mio. €. Die Rohrleitung durchläuft drei Bundesländer. Bayern hat einen Trassenanteil von rund 100 Kilometern (28 % der Gesamtlänge), Baden-Württemberg von etwa 190 Kilometern (52 %) und Rheinland-Pfalz von ca. 70 Kilometern (20 %). Zur Schonung von Umwelt und Landschaft wird die EPS auf 320 km Länge, also fast 90 % der Trasse, parallel zu bestehenden Versorgungsleitungen gelegt, auf einer Strecke von 250 km vor allem parallel zur Transalpinen Ölleitung (TAL).   Projektstand und Baufortschritt EPS hat die Verlegearbeiten für die Rohrleitung an renommierte europäische Unternehmen vergeben. Wenige Monate nach dem Baubeginn im September waren nahezu alle benötigten Pipeline-Rohre auf den Lagerplätzen in den drei Bundesländern angeliefert. Die beiden größten Flüsse auf der Strecke - der Rhein und die Donau - sind bereits keine Hindernisse mehr: Im Dezember 2007 erfolgte bei Eggenstein- Leopoldshafen nahe Karlsruhe die Rheindurchquerung. Der Düker durch die Donau wurde im Mai bei Münchsmünster eingezogen. Doch ehe die Bagger anrücken, müssen die archäologischen Vorabgrabungen durchgeführt sein. Die Landesämter für Denkmalpflege aller drei Bundesländer haben ihre Arbeiten aufgenommen. In Bayern und Rheinland-Pfalz ist inzwischen der überwiegende Teil der gesamten Trasse untersucht, ausgewertet und für den Bau freigegeben. Der Baufortschritt in Bayern, wo das Projekt im Herbst begonnen wurde, kann sich sehen lassen. Ende Juni sind die Arbeiten bereits auf rund 80 % des 100 km langen Trassenteils in vollem Gang bzw. schon abgeschlossen. So wurde auf einer Strecke von rund 80 km der Mutterboden zur Herstellung des Arbeitsstreifens abgetragen. Davon sind auf rund 60 km die ausgefahrenen Rohre zu einem Strang geschweißt und verlegt; die Rohrgräben wurden wieder ordnungsgemäß verfüllt. Und auf etwa 40 km ist die Oberfläche wieder komplett rekultiviert. In Rheinland-Pfalz sind die Arbeiten auf rund 65 % des 70 km langen Trassenteils ebenfalls weit gediehen. So wurden auf einer Strecke von 45 km der Mutterboden abgetragen, auf 19 km die geschweißten Rohrstränge verlegt und die Gräben wieder verfüllt. Für die Zeit nach Inbetriebnahme hat die EPS die kaufmännische und technische Betriebsführung der Pipeline an die Firma ARG (ehemals Aethylen-Rohrleitungs-Gesellschaft) in Duisburg und Infracor in Marl übergeben.   Kurzprofil Ethylen-Pipeline Süd Bauherr und Betreiber ist die EPS Ethylen-Pipeline-Süd in München. Deren Gesellschafter sind die Basell Polyolefine, BASF, Borealis Polymere, Clariant Produkte (Deutschland), OMV Deutschland, Vinnolit und die Wacker Chemie. Technische Daten Länge 360 km, davon 100 km in Bayern, 190 km in Baden- Württemberg und 70 km in Rheinland-Pfalz Rohrdurchmesser 250 mm Rohrmaterial Stahlrohr, kunststoffummantelt, mit einer Wandstärke von 7,1 mm Verlegungstiefe in der Regel 1 - 1,20 m unter der Erdoberfläche Arbeitsstreifen in der Bauphase 16 m Schutzstreifen nach Inbetriebnahme 6 m Betriebsdruck 60 - 90 bar Absperrstationen zur Sicherheit der Pipeline alle 12 bis 18 km Kapazität Durchleitung von jährlich bis zu 400.000 Tonnen   Kontakt:Erwin SellnerEPS Ethylen Pipeline Süd GmbH & Co. KG,MünchenTel.: 089/2323917-0Fax: 089/2323917-99info@eps-pipeline.de