Während zu Beginn der 1990er Jahre noch über 70 % der Weltchemieproduktion in den G7-Industrieländern stattfand, entfallen heute bereits über 50 % auf die BRICS-Länder.
Henrik Meincke, VCI
Zu Beginn dieses Jahrtausends prägte Jim O’Neill, Chefvolkswirt der Großbank Goldman Sachs, den Begriff BRIC, der sich aus den Anfangsbuchstaben von Brasilien, Russland, Indien und China zusammensetzt. Diese Schwellenländer hatten nach dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem WTO-Beitritt Chinas über einen längeren Zeitraum ein hohes Wirtschaftswachstum, sodass BRIC als Synonym der aufstrebenden Schwellenländer Verwendung fand, denen man zutraute zu den führenden Industrienationen aufzuschließen.
Heute fallen über 50 % der Weltchemieproduktion auf die BRICS-Länder.
Auch politisch näherten sich die Länder an. Unter dem Akronym BRIC gründeten sie ein pragmatisches Bündnis mit dem Ziel die „Dominanz des Westens“ zu brechen und gemeinsame Interessen voranzutreiben. Seit 2009 finden regelmäßig Gipfeltreffen statt – Südafrika nahm im April 2011 erstmals am Jahrestreffen der Gruppierung teil, die sich seither BRICS nennt. Weitere Länder kamen hinzu – u. a. Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Die BRICS-Länder, allen voran China, haben in den zurückliegenden Jahren wirtschaftlich massiv an Bedeutung gewonnen – auch im Chemiegeschäft. Die Kräfteverhältnisse der globalen Chemie haben sich dadurch fundamental verändert. Während zu Beginn der 1990er Jahre noch über 70 % der Weltchemieproduktion in den westlichen Industrieländern (G7) stattfand, kamen die BRICS-Länder nur auf einen Anteil an der Weltchemieproduktion von rund 4 %. Dann begann der rasante Aufstieg der Chemie in der BRICS-Region. Seit 2013 werden dort mehr Chemikalien produziert als in den G7-Ländern. Heute fallen über 50 % der Weltchemieproduktion auf die BRICS-Länder (Grafik 1).
Dieser Beitrag ist in CHEManager 10/2025 erschienen.
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