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BASF: „Starker Schlussspurt“

26.02.2021 - „In einem herausfordernden Geschäftsjahr 2020 konnte BASF einen starken Schlussspurt hinlegen“, sagte Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller bei der Vorstellung des BASF-Berichts 2020.

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen übertraf die Prognose des Unternehmens vom Oktober für das Gesamtjahr 2020 und lag deutlich über dem Analystenkonsens. Deshalb hat BASF bereits am 20. Januar 2021 vorläufige Zahlen vorab veröffentlicht.

„Wir haben den Absatz im vierten Quartal 2020 in allen Regionen gesteigert“, so Brudermüller: „In Greater China verzeichneten wir weiterhin ein zweistelliges Mengenwachstum. Die Mengen stiegen im Schlussquartal in fast allen Segmenten.“ In einigen Commodity-Produktlinien, zum Beispiel bei Isocyanaten, konnte BASF auch die Margen deutlich ausweiten. Niedrigere Fixkosten trugen ebenfalls zu dem guten Ergebnis im vierten Quartal 2020 bei.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung im vierten Quartal 2020

Der Umsatz im vierten Quartal 2020 stieg um 8% auf 15,9 Mrd. EUR. Die Mengen erhöhten sich um 7%. Auch die Preise stiegen um 7%, vor allem getrieben durch die Segmente Surface Technologies, Agricultural Solutions und Materials. Portfolioeffekte trugen 1% bei und resultierten aus der Übernahme des Polyamidgeschäfts von Solvay. Währungseffekte wirkten sich mit 7% negativ auf den Umsatz aus.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg im vierten Quartal um 15% auf 2,1 Mrd. EUR. Das EBITDA belief sich auf 2,0 Mrd. EUR nach 1,6 Mrd. EUR im vierten Quartal 2019. Das EBIT vor Sondereinflüssen erhöhte sich im vierten Quartal um 32% auf 1,1 Mrd. EUR. Dieser Anstieg war vor allem auf deutlich höhere Ergebnisse in den Segmenten Materials, Chemicals und Industrial Solutions zurückzuführen. Geringere Beiträge der übrigen Segmente sowie von Sonstige wurden mehr als ausgeglichen. Die Sondereinflüsse im EBIT beliefen sich auf minus 181 Mio. EUR, verglichen mit minus 263 Mio. EUR im vierten Quartal 2019. Das EBIT stieg im vierten Quartal 2020 um 61% auf 932 Mio. EUR.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Jahr 2020

Der Umsatz im Gesamtjahr 2020 war mit 59,1 Mrd. EUR nahezu stabil. Negative Währungs- und Mengeneffekte wurden durch höhere Preise und positive Portfolioeffekte nahezu kompensiert. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 7,4 Mrd. EUR um 11% niedriger als im Vorjahr. Das EBITDA belief sich auf 6,5 Mrd. EUR, nach 8,2 Mrd. EUR im Jahr 2019. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag im Gesamtjahr 2020 mit 3,6 Mrd. EUR um 23% unter dem Vorjahreswert. Aufgrund der Auswirkungen der Pandemie verzeichneten alle Segmente – mit einer Ausnahme – ein geringeres Ergebnis: Das Segment Industrial Solutions erreichte beim EBIT vor Sondereinflüssen das Niveau des Jahres 2019. Der Ergebnisrückgang auf Ebene der BASF-Gruppe war besonders auf die deutlich geringeren Beiträge der Upstream-Geschäfte in den Segmenten Chemicals und Materials zurückzuführen. Der starke Nachfragerückgang aus der Automobilindustrie belastete vor allem die Ergebnisentwicklung im Segment Surface Technologies.

Das EBIT sank von 4,2 Mrd. EUR im Jahr 2019 auf minus 191 Mio. EUR im Jahr 2020. Insgesamt beliefen sich die Sondereinflüsse im EBIT auf minus 3,8 Mrd. EUR, verglichen mit minus 442 Mio. EUR im Jahr 2019. Dieser Anstieg der Sonderbelastungen resultierte hauptsächlich aus nicht zahlungswirksamen Wertminderungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte im dritten Quartal 2020.

Cashflow im Jahr 2020

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit betrug 5,4 Mrd. EUR gegenüber 7,5 Mrd. EUR im Vorjahr. „Trotz der negativen Auswirkungen der Pandemie auf unser Geschäft erzielten wir einen soliden Free Cashflow von 2,3 Mrd. EUR im Vergleich zu 3,7 Mrd. EUR im Jahr 2019“, so Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel. Der Rückgang war vor allem auf das geringere Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen sowie die höhere Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen zurückzuführen. Geringere Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen konnten dies teilweise ausgleichen.

Dividendenvorschlag von 3,30 EUR je Aktie

„Eine verlässliche Dividendenzahlung hat für uns Priorität, auch in schwierigen Zeiten“, so Brudermüller. Deshalb werde der Vorstand gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende von 3,30 EUR je Aktie zur Beschlussfassung vorschlagen. Insgesamt plant BASF, wie im vergangenen Jahr, 3 Mrd. EUR an ihre Aktionärinnen und Aktionäre auszuschütten. Auf Basis des Jahresschlusskurses von 64,72 EUR würde BASF eine hohe Dividendenrendite von 5,1% bieten.

Anerkennungs-Bonus trotz stark rückläufigem ROCE

Der Return on Capital Employed (ROCE) lag bei 1,7%, nach 7,7% im Jahr 2019. Das für diesen Rückgang maßgebliche EBIT wurde vor allem durch nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen in Höhe von 2,9 Mrd. EUR belastet.

Dies hat auch Auswirkungen auf die erfolgsabhängige Vergütung der Mitarbeitenden. Denn der ROCE bestimmt ihre variable Vergütung. Im Jahr 2020 lag er unterhalb der Schwelle für eine Bonuszahlung. Dennoch hat der Vorstand beschlossen, einen Bonus als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung zu zahlen. Brudermüller: „Mit diesem Bonus wollen wir den großen Einsatz des BASF-Teams im Pandemiejahr 2020 würdigen, das für alle schwierig war.“ Insgesamt wird das Unternehmen 360 Mio. EUR an Boni auszahlen.

Erreichung der nichtfinanziellen Ziele

BASF will bis 2030 CO2-neutral wachsen und die Treibhausgasemissionen der Produktionsstandorte und des Energieeinkaufs konstant auf dem Niveau von 2018 halten, während die Produktion weiter gesteigert wird. 2018 waren dies 21,9 Mio. t CO2-Äquivalente. Im Jahr 2020 beliefen sich diese Emissionen auf 20,8 Mio. t CO2-Äquivalente. Dies entspricht einem Anstieg von 3,5% gegenüber dem Vorjahr (2019: 20,1 Mio. t CO2-Äquivalente). Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Prozessoptimierung sowie geringere Produktionsmengen führten zu rückläufigen Emissionen. Gegenläufig wirkte jedoch vor allem die Integration des im Januar 2020 erworbenen Polyamid-Geschäfts von Solvay.

Darüber hinaus strebt man bis 2025 einen Umsatz von 22 Mrd. EUR mit Accelerator-Produkten an. Im Jahr 2020 erwirtschafte BASF mit Accelerator-Produkten einen Umsatz von 16,7 Mrd. EUR. Das ist eine Steigerung von 11% gegenüber 15,0 Mrd. EUR im Jahr 2019. Die positive Entwicklung des Accelerator-Umsatzes in den Segmenten Surface Technologies und Agricultural Solutions war der Hauptgrund für diesen Anstieg.

Position im Bereich Nachhaltigkeit weiter gestärkt

„Auf unserem Weg zu einem nachhaltigeren Geschäft haben wir im Jahr 2020 wichtige Meilensteine erreicht“, so Brudermüller. Im Rahmen des Carbon-Management-Programms hat BASF einen Pilotreaktor für die Methanpyrolyse in Betrieb genommen. „Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur großtechnischen Produktion von Wasserstoff ohne CO2-Emissionen – und mittelfristig eine energieeffizientere Alternative zur Wasserelektrolyse“, sagte Brudermüller.

Zwei BASF-Standorte in Texas – Freeport und Pasadena – haben sich kürzlich den Zugang zu erneuerbarer Energie gesichert. Insgesamt werden bereits 19 Standorte weltweit teilweise oder vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben.

Im Rahmen des Programms zur Kreislaufwirtschaft hat der Konzern erfolgreich die ersten kommerziellen Mengen von sogenannten Ccycled-Produkten auf den Markt gebracht. In diesem Jahr sollen die Mengen weiter gesteigert werden.

Ausblick 2021 für die Gruppe

Für das Jahr 2021 erwartet BASF, dass sich die Weltwirtschaft von dem starken Einbruch infolge der Coronavirus-Pandemie erholen wird. Allerdings bleiben die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung außergewöhnlich hoch. Durch eine breite Spanne berücksichtigt das Unternehmen in seiner Prognose deshalb das Risiko von erneuten Unterbrechungen der globalen Lieferketten sowie damit verbundener negativer Effekte auf die gesamte Wirtschaft. Brudermüller: „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir ohne solche negativen Auswirkungen ein Ergebnis erwirtschaften können, das am oberen Rand unseres Prognoseintervalls liegt.“

In ihrer Prognose geht das Unternehmen davon aus, dass die Abnehmerindustrien wachsen werden, besonders die Automobilindustrie. Die Weltwirtschaft wird im Vergleich zu 2020 mit voraussichtlich 4,3% erheblich wachsen. Für die globale Chemieproduktion erwartet BASF mit 4,4% ein Wachstum deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Das Unternehmen rechnet mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 50 US-Dollar/Barrel Brent und einem Wechselkurs von 1,18 US-Dollar/EUR.

Unter diesen Annahmen will BASF den Umsatz auf 61 Mrd. EUR bis 64 Mrd. EUR steigern. Für das EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe rechnet BASF mit einem Wert zwischen 4,1 Mrd. EUR und 5,0 Mrd. EUR. Der ROCE wird voraussichtlich zwischen 8,0% und 9,2% liegen.

Für die Umsätze mit Accelerator-Produkten erwartet BASF 2021 einen Wert zwischen 18 Mrd. EUR und 19 Mrd. EUR. Die CO2-Emissionen des Unternehmens werden sich im Jahr 2021 voraussichtlich auf einem Wert zwischen 20,5 Mio. Tonnen und 21,5 Mio. Tonnen stabilisieren.

Investitionen in organisches Wachstum

Einen Ausblick gab Brudermüller auch auf künftige Investitionen. Für den Zeitraum von 2021 bis 2025 plant BASF Sachinvestitionen von insgesamt 22,9 Mrd. EUR. Auf die Region Asien-Pazifik entfallen davon 41% und auf Europa 39%. Für 2021 plant das Unternehmen Investitionen in Höhe von insgesamt 3,6 Mrd. EUR.

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