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EU-Kommission stellt Arzneimittelstrategie für Europa vor

VFA fordert mehr Mut, BPI will Standortstärkung priorisieren

26.11.2020 - Die Pharmaverbände BPI und VFA kommentieren die von der EU-Kommission veröffentlichte europäische Arzneimittelstrategie kritisch und fordern mehr Mut und Augenmaß sowie einen Dialog mit den Stakeholdern.

Zu der von der EU vorgestellten Arzneimittelstrategie sagt VFA-Präsident Han Steutel: „Europa ist führend auf der Welt, wenn es um Impfstoffe geht. Deshalb spielt es in der Corona-Krise gegenwärtig so eine wichtige Rolle. Das zeigt, was unser Kontinent leisten kann. Aber machen wir uns nichts vor. Mit dem Austritt von Großbritannien verliert die Union im selben Augenblick einen wichtigen industriellen Akteur und wird geschwächt.“

„Jetzt ist also die Zeit für eine Arzneimittelstrategie, die den Weg in die Zukunft weist. Eine EU, die sich mit einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen als supranationaler Reparaturbetrieb versteht, greift zu kurz. Anders gesagt: Jetzt ist die Zeit, mutiger zu werden,“ so Steutel weiter.

„Wir brauchen langfristige Projekte wie eine nachhaltige Strategie für seltene Erkrankungen, die bei einmal getroffenen politischen Entscheidungen bleibt. Die Einführung einer europäischen Nutzenbewertung für Arzneimittel würde ebenso ein Zeichen setzen, wie die Schaffung eines gemeinsamen Gesundheitsdatenraums,“ sagt der VFA-Präsident.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) betont die Standortstärkung. Die Pandemiesituation zeige deutlich, wie wichtig die pharmazeutische Industrie für die Forschung, Entwicklung, Produktion und Versorgung von Arzneimitteln in Europa ist. „Die heute von der EU-Kommission veröffentlichte Pharmastrategie muss die formulierten Ziele deshalb auch weiterhin mit Augenmaß und im Dialog mit den Stakeholdern umsetzen. Die Standortstärkung muss dabei Priorität haben“, sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen.

„Grundsätzlich begrüßen wir die Zielstellung der Europäischen Kommission, die Pharmaindustrie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, erklärt Joachimsen. „Insbesondere freut uns, dass sie den Stellenwert der pharmazeutischen Industrie und deren Bedeutung für die Volkswirtschaft in Europa anerkennt. Wenn es aber um Vorschläge für verbesserte Rahmenbedingungen geht, die das Potential haben, den Wirtschaftsstandort Europa zu stärken, bleibt die Kommission leider weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. So ist etwa die Verhinderung von Lieferengpässen weit weniger priorisiert worden, als erwartet. Hier hatten wir uns konkrete Lösungsansätze gewünscht und auch bereits zahlreiche Vorschläge eingebracht.

Um die breite Versorgung der europäischen Bürgerinnen und Bürger zu sichern, ist es sehr wichtig, die pharmazeutischen Unternehmen nicht durch überbordende Bürokratie in ihrer Handlungsfähigkeit einzuschränken. Ich begrüße es insofern, dass die Kommission beabsichtigt, regulatorische beziehungsweise bürokratische Hürden dort zu vermeiden, wo sie ein Vorankommen der pharmazeutischen Branche verhindern können.“

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