Logistik & Supply Chain

Lösungen für komplexe Kühlketten

Swiss Worldcargo forciert Zusammenarbeit mit Beteiligten entlang der Transportkette

03.05.2017 -

Gesundheitsprodukte über den Luftweg zu transportieren, erfordert die Orchestrierung komplexer logistischer Verfahren, um die Unversehrtheit der pharmazeutischen Lieferung zu gewährleisten. Hierfür benötigt man qualifizierte Fachkräfte, eine besondere Ausrüstung, Lagereinrichtungen, genau aufeinander abgestimmte Handling Prozesse und vor allem die perfekte Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Partnern der Kühlkette. Swiss Worldcargo, die Luftfracht-Division von Swiss International Air Lines, hat die Herausforderung angenommen.

Die Pharma- und Gesundheitsbranche wächst weltweit sehr schnell und bringt neue Herausforderungen für alle Beteiligten mit sich. „Speed to Market“ ist essenziell. Ebenso ist es unerlässlich, die Produkte durchgängig innerhalb des erforderlichen Temperaturbereichs zu transportieren, um eine ununterbrochene Kühlkette zu gewährleisten und somit die Qualität der Fracht zu erhalten.

Gleichzeitig wird die Lieferkette immer komplexer – aufgrund der steigenden Nachfrage nach individuellen Transportlösungen und immer strengeren Bestimmungen, die es an jedem Punkt der Prozesskette einzuhalten gilt. Die Luftfrachtbranche muss gezielte Anstrengungen unternehmen, ihr Kompetenzniveau sowie ihre operationale und technische Bereitschaft noch weiter zu optimieren. 

Wie Susanne Wellauer, Senior Manager Vertical Industry Pharma & Healthcare bei Swiss Worldcargo berichtet hat das Unternehmen hierzu einen vertikalen Industrieansatz eingeführt. So wurde in Zürich eigens ein Team zusammengestellt, das Branchenwissen und Expertise sammelt und die passenden Lösungsangebote dazu auf den Weg bringt. Zwei wichtige Aspekte eines derartigen Ansatzes sind die Ausbildung einer pharmaorientierten Denkweise im gesamten Unternehmen – besonders durch entsprechende Schulungen – und die Gestaltung einer intensiveren Kommunikation und Zusammenarbeit mit allen Beteiligten entlang der Transportkette innerhalb der Branche. Lesen Sie hierzu das Interview mit Susanne Wellauer. (sa)

CHEManager: Frau Wellauer, wie meistert Swiss Worldcargo die Komplexität der Pharmalieferkette?

S. Wellauer: Man benötigt Transportunternehmen mit einem ausgeprägten Pharmahintergrund, um heute die logistischen Anforderungen von Kunden aus dem Bereich Pharma und Gesundheit erfüllen zu können. Von einer breiten Auswahl an durchdachten temperaturbasierten Containerlösungen bis hin zu den kurzen Transportzeiten auf dem Rollfeld am Flughafen Zürich haben wir bei Swiss Worldcargo die Herausforderung sowohl hinsichtlich unseres Geschäftsansatzes als auch in Sachen Infrastruktur, Betriebsanlagen und Lösungen angenommen, um die unterschiedlichsten Anforderungen unserer Kunden bedienen zu können.

Welche Vorteile bringt eine engere Zusammenarbeit mit den Versendern?

S. Wellauer: Sie macht es möglich, uns schnell auf die neuesten Entwicklungen in der Branche einzustellen; zum Beispiel auf den steigenden Bedarf an unterschiedlichen Temperaturbereichen, der die Kooperation mit den besten Anbietern temperaturbasierter Containerlösungen erfordert. Neben unseren Spezialprodukten „Swiss °Celsius Active“ und „Swiss °Celsius Passive“, die im Luftfrachtmarkt als zuverlässige Dienste für temperaturbasierte Lieferungen bestens bekannt sind, sind wir 2016 eine Partnerschaft mit Va-q-tec eingegangen, einem führenden Anbieter von Containerlösungen für passive, geschlossene Kühlketten innerhalb eines weltweiten Servicenetzwerks.

Transparenz und Sichtbarkeit werden ebenfalls immer mehr verlangt. Dies erfordert den Einsatz von weiter ausgeklügelten Echtzeit-Tracking-Lösungen, die über die gesamte Kühlkette hinweg die Temperatur überwachen. Die Nutzung von Active Tracking Devices ist seit November 2016 auf Flügen der Swiss gestattet. Ein rund um die Uhr, an allen Tagen der Woche, verfügbares Einsatzteam ist immer bereit, bei allen Abweichungen sofort Maßnahmen zu ergreifen.

Welche Aufgaben übernimmt Ihr Hub in Zürich?

S. Wellauer: Der Flughafen Zürich – der den großen Vorteil hat, klein und flexibel zu sein, mit kurzen Zeiten auf dem Rollfeld, die hinsichtlich der Risikoeinstufung definitiv ein echtes Alleinstellungsmerkmal sind – hat sich zu einem der weltweit führenden Knotenpunkte für das Pharmahandling entwickelt. Gemeinsam mit Cargologic, unserem Partner für die Bodenabfertigung, haben wir uns stark auf die Infrastrukturqualität und Handling Standards für Pharmalieferungen fokussiert. 

Cargologics Einrichtungen für die Bodenabfertigung waren unter den Ersten in Europa, die von der Schweizer Arzneimittelzulassungsbehörde Swissmedic 2014 als voll GDP-konform eingestuft worden waren. Und Ende 2015 erhielt unser Partner von der IATA auch noch die Zertifizierung als „Center of Excellence for Independent Validators” (CEIV) für die Abfertigung pharmazeutischer Produkte.

Gelten diese Qualitätsstandards für Ihr gesamtes Netzwerk?

S. Wellauer: Im Zürcher Hub haben wir die einzigartige Situation, dass wir in unserem gesamten Netzwerk „Qualitätskorridore“ einrichten wollen. Das ist ein Netz aus zertifizierten pharmazeutischen Handelsstrecken mit einheitlichen Standards, die die Unversehrtheit der Produkte gewährleisten. Der erste entscheidende Schritt in diese Richtung neben der Schaffung eines „Pharma-Bewusstseins“ innerhalb der Organisation von Swiss Worldcargo ist seit vergangenem Jahr der „Qualitätskorridor“ zu unserem Handlingpartner SATS am Flughafen Singapur.

Als Transportunternehmen mit Pharma-DNA freuen wir uns darauf, unser Serviceangebot laufend zu verbessern. Jetzt arbeiten wir daran, das Qualitätskorridor-Modell auf viele weitere zertifizierte Pharmastrecken zu übertragen. Deshalb verhandeln wir gerade mit unseren Partner in der Abfertigung, um die wichtigsten Pharmastrecken zu identifizieren und zu priorisieren.

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