Logistik & Supply Chain

Martina Baerecke/ Go!: Prozesssicherheit per Supply Chain Management

03.05.2017 -

Im Jahr 2050 wird jeder siebte Deutsche älter als 80 Jahre sein. Damit hat sich die Zahl dieser Altersgruppe in 40 Jahren fast verdoppelt. Man spricht von der Geriatrisierung der Bevölkerung, einer Entwicklung, die mit einer anhaltenden Nachfrage und steigendem Bedarf an Arzneien und Therapiemöglichkeiten einhergeht. Der Healthcare Sektor ist als vielversprechender Wachstumsmarkt identifiziert und der Pharma-Standort Deutschland führend in Europa. Mit einem Umsatz von über 45 Mrd. EUR im letzten Jahr und einer F&E-Quote von ca. 13-14% ihres Umsatzes nimmt die deutsche Pharmaindustrie im internationalen Vergleich eine Spitzenposition ein.

Alleine innovationsorientiert sind diese Aufwendungen nicht; in weiten Teilen sind sie den entsprechenden regulatorischen Vorgaben geschuldet, die ein Medikament von der initialen Forschung über die gesamte Entwicklungsphase bis hin zu seiner Zulassung begleiten. Während die Arzneimittelentwicklung bereits zu Beginn der 2000er Jahre europaweit reguliert worden war, geriet die Logistik erst in den vergangenen fünf Jahren, vor allem durch die novellierte GDP, in den Fokus.

Die Diskussion um die Einhaltung sicherheitsrelevanter Parameter ist damit in den Vordergrund gerückt und zentralisiert sich zunehmend in der Frage nach temperaturgeführten Transporten für die Last-Mile-Logistik. Abgesehen davon, dass solche Vorkehrungen nicht zwingende regulatorische Vorgabe sind, scheinen sie zunächst die Haftungsfrage von den Schultern der Hersteller zu nehmen und damit ihr präferiertes Szenario für den KEP-Versand zu sein. Die Praxis indes zeigt, dass Klimavorrichtungen alleine vor Fehlern nicht schützen, kein Garant für einen optimalen Warenfluss und somit kein Allheilmittel für die Arzneimittelsicherheit sind.

Es gilt daher, losgelöst von der Etablierung temperaturgeführter Transporte vor allem eine Optimierung der Prozesse voranzutreiben. Diese müssen gleichermaßen die Anforderungen und Produktionsabläufe von Hersteller und Logistiker berücksichtigen sowie den Empfänger im Blick behalten – die gemeinsame Gestaltung des Warenflusses ist das Ziel. Unterstützt durch smarte Lösungen kann hiermit das erforderliche Maß an Prozesssicherheit gewonnen werden, das sowohl im Sinne der Arzneimittelsicherheit als auch der behördlichen Überwachung erforderlich ist.

Supply Chain Management ist das Schlagwort, das an dieser Stelle zum entscheidenden strategischen Wettbewerbsvorteil werden kann. Somit ist die zentrale Herausforderung nicht die Frage von aktiv oder passiv temperierten Versandlösungen – es wird auch weiterhin beide geben müssen. Vielmehr ist es die Frage nach prozessualen Lösungen, die im Fokus der beteiligten Akteure stehen müssen, damit sowohl Qualität als auch Wirtschaftlichkeit gewährleistet werden können.

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