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Ryon: Startrampe für grüne Innovationen

Merck und Land Hessen eröffnen Greentech Accelerator in Gernsheim

28.11.2022 - Merck und das Land Hessen haben in Gernsheim am Rhein einen Greentech Accelerator eröffnet. Der Accelerator namens Ryon soll auf Klima- und Umweltschutztechnologien ausgerichtete Start-ups zur industriellen Reife führen.

Ryon ist im Merck-Wissenschafts- und Technologiepark Fluxum in Südhessen angesiedelt und soll zum Ausgangspunkt für ein Greentech-Innovationscluster werden, das Hochschulen, etablierte Unternehmen, Start-ups, Finanzierungspartner und öffentliche Stellen vernetzt. Das Land Hessen fördert den Aufbau des Clusters mit rund 510.000 EUR. Darüber hinaus ist beabsichtigt, das Vorhaben mit einer Mietausfallbürgschaft zu unterstützen.

Bei der Eröffnungsfeier fand sich hoher Besuch ein, u.a. aus der hessischen Landesregierung Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Digitalministerin Kristina Sinemus, Finanzminister Michael Boddenberg und Wissenschaftsstaatssekretärin Ayse Asar.

„Eine unserer wichtigsten Aufgabe ist die Transformation unserer auf fossilen Energien basierenden, rohstoffintensiven und naturverbrauchenden Wirtschaft hin zu einer klimaneutralen, sozialen, krisenfesten und damit zukunftssicheren Wirtschaft. Dafür brauchen wir die Zukunfts- und Wachstumsbranche Greentech“, sagte Tarek Al-Wazir. Er übergab den Förderbescheid für den Aufbau des Greentech-Innovationsclusters. „Weil Start-ups mit ihren neuen, hochinnovativen Produkten und Verfahrensweisen eine entscheidende Rolle beim Wirtschaftswandel spielen, soll ihre Entwicklung in einem Accelerator beschleunigt werden und ein ganzes Greentech-Ökosystem entstehen. Der Fokus in Gernsheim liegt ganz klar auf produzierenden Greentech-Start-ups. Das zeigt: Wirtschaftswandel und ein starker Industriestandort schließen sich nicht aus, sie brauchen einander.“

Solche produzierenden GreenTech Start-ups benötigen jedoch besondere Voraussetzungen, um zur industriellen Reife zu gelangen. Sie brauchen Labor- und Produktionsflächen in einer Größe zwischen dem universitären Laborcharakter und der großindustriellen Anwendung. Solche Flächen sind rar, besonders im Rhein-Main-Gebiet. „Unser Standort in Gernsheim verfügt über derartige Flächen in einem ausgewiesenen und genehmigten Industrie- und Gewerbegebiet“, ergänzte Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck. „Daher fördern wir den Aufbau von Ryon nicht nur finanziell, sondern stellen auch geeignete Flächen mit Laboren und Technikum auf dem Gelände des Greentech Parks Fluxum zur Verfügung.“ Eine erst vor kurzem gegründete Betreibergesellschaft aus Merck, der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), Hessen Trade and Invest (HTAI) und den Universitäten Darmstadt und Frankfurt übernimmt den Aufbau des Accelerators.

Der Accelerator Ryon richtet sich an Greentech-Start-ups mit Entwicklungs- und Wachstumsbedarf. Hochschulen sind für solche Ausgründungen zentral. Erster Mieter in Gernsheim ist ESy-Labs, der Gewinner des CHEManager Innovation Pitch 2019. Das Spin-off der Johannes-Gutenberg Universität Mainz und des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik Straubing hat eine nachhaltige Elektrosynthesetechnologie zur Marktreife entwickelt. Die Köpfe hinter dem Start-up sind die beiden Gründer Siegfried R. Waldvogel und Tobias Gärtner, die von Volker Sieber beratend unterstützt werden. ESy-Labs ist seit Anfang 2019 im BioPark in Regensburg ansässig und baut nun auch einen Standort in Südhessen auf.

Geplant ist, für den Accelerator Ryon ein neues Gebäude zu errichten. Dafür ist die Betreibergesellschaft bereits im Gespräch mit einem Investor. 2025 soll das Gebäude stehen. Dann werden weitere Greentech Start-ups einziehen und dort zur Produktionsreife geführt. Das Land Hessen beabsichtigt, eine Mietausfallbürgschaft beizusteuern. Finanzminister Michael Boddenberg ist zuversichtlich: „Das Land fördert die Anlaufphase des Vorhabens, danach soll es sich selbst tragen. Neben den Start-ups werden auch etablierte Unternehmen profitieren, mit denen Innovationsprogramme entwickelt werden. Das Cluster, das so entstehen wird, ist zukunftsweisend und erhöht die Attraktivität des Standorts Hessen.“ Bis das geplante Gebäude steht, wird der Accelerator auf Interimsflächen unterkommen.

Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus betonte, dass digitale Infrastrukturen das Rückgrat unserer Gesellschaft seien. „In Hessen gibt es viele Zukunftsdenkerinnen und Zukunftsdenker, die digitale Lösungen in zukunftsgewandten Technologieanwendungen einsetzen wollen. Diese benötigen eine stabile und resiliente Infrastruktur, um ihre Innovationsfähigkeit voll entfalten zu können. Mit dem nun entstehenden Accelerator wird eine neue Wachstumschance auch für die von uns geförderten jungen Unternehmen und Ausgründungen aus den Hochschulen geschaffen.

Ein weiteres Start-up für den Accelerator Ryon gibt es auch bereits: Ceres, eine Ausgründung aus der TU Darmstadt. Die Idee, Stroh als nachhaltiges Verpackungsmaterial einzusetzen, entwickelten die Gründer Moritz Lenhardt, Dominik Dostert und Ilker Yenice 2020 im Masterseminar „Start-up Communinty Darmstadt“.Mit dieser Geschäftsidee gewann Ceres bereits einige Wettbewerbe, zuletzt den Hessischen Gründerpreis des Wirtschaftsministeriums. Derzeit produzieren die drei jungen Gründer noch im heimischen Keller. Das wird sich aber ändern. Die Werkhalle, in der heute der Startschuss für Ryon fiel, soll später einmal ihre neue Produktionshalle werden.

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