Anlagenbau & Prozesstechnik

Smart Data für die Prozessindustrie

Durchgängige Industriesoftware von der Feldebene bis zur Unternehmensleitung

15.10.2015 -

Die Digitalisierung kann als zentraler Produktivitätshebel in einem globalen, wettbewerbsintensiven Umfeld dienen. Wichtig dabei ist die Datendurchgängigkeit vom Engineering bis hin zu cloud-basierten Services, um Investitions- und Betriebskosten nachhaltig zu reduzieren.

Für den Weg zum Digital Enterprise bietet Siemens ein Angebot aus Hardware, Software und Services – über den gesamten Anlagenlebenszyklus. Grundlage sind integrierte Software-Produkte und Lösungen, die eine Digitalisierung der Anlage und damit einen durchgängigen Datenaustausch ermöglichen. So können Unternehmen unter Einhaltung von Regularien ihre Flexibilität erhöhen und Markteinführungszeiten reduzieren. Produzenten mit langen Anlagenlaufzeiten profitieren von einer höheren Verfügbarkeit und reduzierten Lebenszykluskosten.

Engineering-Workflow optimieren

Ermöglicht wird die Digitalisierung durch das durchgängige Engineering (Integrated Engineering). Es reduziert Fehlerquellen durch weniger Schnittstellen zwischen den verschiedenen Gewerken, erhöht die Qualität in allen Schritten des Engineering-Workflows und verkürzt die Markteinführungszeiten, etwa durch Parallelisierung von Workflows. So lassen sich Aufgaben wie das verfahrenstechnische Engineering oder die Planung der Elektrotechnik parallel zum Automation Engineering durchführen. Die Basis dafür ist das nahtlose Zusammenspiel der Softwarelösung Comos und des Prozessleitsystems Simatic PCS 7. Es ermöglicht die horizontale Integration über den Anlagenlebenszyklus sowie die vertikale Integration von der Office-Welt (z. B. ERP-Systeme) bis in die Feldebene. Einbinden lassen sich so beispielsweise innovative Geräte der Prozessinstrumentierung wie Sitrans Druckmessumformer oder Sipart Stellungsregler. Vereinfacht wird diese Integration zudem durch etablierte Technologie-Plattformen wie Totally Integrated Automation (TIA), Totally Integrated Power (TIP) und Integrated Drive Systems (IDS).

Miteinander verzahnt: Planungs- und Betriebswelt

Mit dem Schritt von Integrated Engineering zu Integrated Operation baut Siemens auf dem Weg zu Industrie 4.0 ein durchgehendes Datenmodell auf. Es verzahnt die Planungs- und Betriebswelt für ein ganzheitliches Anlagenmanagement über den gesamten Lebenszyklus einer Industrieanlage. Die Arbeitsabläufe sollen damit effizienter werden und die Produktivität und Qualität soll sich erhöhen. Dabei werden die Anlagendaten über den gesamten Lebenszyklus stets aktuell und konsistent gehalten. Durch Datenanalysen in der Betriebsphase können Anwender beispielsweise Rückschlüsse über den Zustand wichtiger Komponenten wie Pumpen, Motoren oder Umrichter erhalten. Aus diesen Informationen lässt sich eine optimierte Instandhaltungsstrategie entwickeln. Eine höhere Verfügbarkeit und Sicherheit einer Anlage sind das Ergebnis. Integriert werden auch Software-Lösungen wie XHQ zur Operations Intelligence.

Intelligente Daten für die Prozessindustrie

XHQ Operations Intelligence ist eine Plattform, die Betriebs- und Geschäftsdaten aus unterschiedlichen Backendsystemen aggregiert, in Beziehung zueinander setzt und darstellt. Mit ihr und der echtzeitnahen Visualisierung der Betriebsabläufe erweitert Siemens sein Lösungsangebot an Industriesoftware für die Prozessindustrie. Die Lösung hilft Unternehmen, aus ihren bestehenden Investitionen in die Anlagenautomatisierung und die IT größeren Nutzen für den Anlagenbetrieb zu ziehen.

„Die Siemens XHQ Operations Intelligence Plattform schafft die Grundlage für eine kontinuierliche Optimierung und visualisiert Betriebsabläufe in Anlagen der Prozess- und Fertigungsindustrie praktisch in Echtzeit. Mit dem Toolset der XHQ Operations Intelligence bieten wir eine Softwarelösung für konkret gestützte Entscheidungen und helfen Unternehmen bei der Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit. Es ist möglich die Betriebskosten um bis zu acht Prozent zu senken und die Produktion um bis zu 10,5 Prozent zu steigern“, erklärt Peter Baldermann, XHQ Business Head, Siemens.

XHQ vermittelt einen direkten Einblick in alle zusammenhängenden Geschäftsvorgänge und bietet damit die Möglichkeit, in Echtzeit das Performance Management auf vielfältige Weise zu beeinflussen und zu optimieren. Das Betriebspersonal kann ebenso wie der Führungsstab die Performance einer Anlage in Echtzeit beobachten und sie mit den Geschäftszielen vergleichen.

XHQ Operations Intelligence filtert und bearbeitet die unterschiedlichsten technischen und betriebswirtschaftlichen Daten, die aus der Anlage oder der Produktionskette des Unternehmens stammen. Leistungskennzahlen (KPIs) wie Anlagennutzung, Verfügbarkeit von Roh- und Betriebsstoffen, Produktionsleistung oder Produktqualität ermöglichen den Führungskräften einen direkten Vergleich zwischen dem gesamten Produktionsprozess und anderen Fertigungslinien anzustellen. Aus Big Data werden so Smart Data.

Durch die enge Verzahnung zwischen den Lösungen des Comos Plant Lifecycle Management und dem Prozessleitsystem Simatic PCS 7 werden mit XHQ Echtzeitinformationen gemeinsam genutzt und mit den Asset-Metadaten von Comos Walkinside, der Immersive Simulation & Remote Operations-Lösung in Bezug gesetzt, um die Unternehmensleistung zu steigern.

Paperless Manufacturing für die Pharmaindustrie

Um das Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen, setzt Siemens auch auf branchenspezifische Lösungen wie „Paperless Manufacturing“ (basierend auf Simatic IT eBR) für die Pharmaindustrie. Die papierlose Produktion beschleunigt die Erstellung, Ausführung, Überprüfung und Freigabe von pharmazeutischen Produktionsprozessen und Chargenprotokollen (Electronic Batch Record, EBR). Dadurch können Unternehmen unter Einhaltung regulatorischer Vorgaben die Effizienz und Produktqualität erhöhen und zugleich Kosten senken.