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Suche nach Gegenmittel für Bayer-Arznei Xarelto kommt voran

12.11.2013 -

Die Entwicklung eines wirksamen Gegenmittels für das Thrombose-Medikament Xarelto von Bayer macht Fortschritte. Auf einem Medizinkongress in den USA im Dezember werde das US-Unternehmen Portola Daten aus einem Test vorstellen, nach denen die Substanz Andexanet Alfa die gerinnungshemmende Wirkung von Xarelto aufheben könne, teilte Bayer am Montag in Berlin mit. Bayer und der US-Konzern Johnson & Johnson, mit dem die Leverkusener bei Xarelto zusammenarbeiten, halfen bei der Finanzierung der Studie. Der Wirkstoff von Portola wird aktuell auch als Gegenmittel für andere neue Thrombose-Mittel getestet. Xarelto ist für Bayer derzeit das wichtigste neue Medikament. Der Tablette wird ein Jahresumsatz von mehr als 2 Mrd. € zugetraut.

Alle neuen Gerinnungshemmer, wozu neben Xarelto auch das Präparat Eliquis der US-Konzerne Pfizer und Bristol-Myers Squibb sowie Pradaxa von Boehringer Ingelheim zählen, bergen eine Blutungsgefahr. Pradaxa und Xarelto waren bereits wegen Todesfällen in die Schlagzeilen geraten. Für die neuen Präparate ist noch kein Gegenmittel verfügbar, das im Notfall lebensbedrohliche Blutungen rasch stoppen kann. Schon 2011 hatte das einflussreiche "New England Journal of Medicine" in einem Leitartikel darauf hingewiesen. Bei älteren Medikamenten wie dem patentfreien Warfarin kann bei gefährlichen Blutungen Vitamin K gegeben werden, um die Wirkung der Arznei aufzuheben. Viele Ärzte hatten deshalb die Entwicklung eines spezifischen Gegenmittels auch für die neuen Gerinnungshemmer gefordert.

Den Studiendaten zufolge hob die Portola-Substanz die Wirkung von Xarelto nach einer Injektion teilweise auf. Getestet wurde Andexanet Alfa an gesunden Freiwilligen in mehreren Dosierungen, was unterschiedlich starke Wirkungen zeigte. Die Studie war ein Test der Phase II. Neue Arzneien müssen erst drei Phasen der Erprobung am Menschen bestehen. Der Wirkstoff wurde Bayer zufolge gut vertragen.