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Halbzeit im Chemiejahr: Unternehmen ziehen Bilanz

06.12.2011 -

Halbzeit im Chemiejahr. Unternehmen ziehen Bilanz und reagieren auf verändertes Wirtschaftsklima. Die Quartals- und Halbjahreszahlen der meisten Chemiekonzerne zeigen weiterhin einen Aufwärtstrend bei Umsatz und Gewinn. Allerdings laufen die Geschäfte nicht mehr so rund wie zuletzt. Bei gleich bleibenden Verkaufsmengen legten zuletzt allein die Preise zu. Doch zu den Preiserhöhungen sind die Chemieunternehmen aufgrund der rasant steigenden Energie- und Rohstoffpreise gezwungen und längst können nicht alle Teuerungsraten in vollem Umfang an die Kunden weitergegeben werden, sodass der Kostendruck weiterhin anhalten wird. Auch Währungseffekte und das sich abkühlende Wirtschaftswachstum schmälern die Ergebnisse. So haben bereits erste Unternehmen ihre Gewinnprognosen für das gesamte Geschäftsjahr gesenkt. Wir haben hier die aktuell veröffentlichten Ergebnisse von wichtigen Unternehmen der Chemieindustrie zusammengestellt. Nicht berücksichtigt sind die großen Ölkonzerne, die allesamt aufgrund der hohen Rohölpreise Rekordgewinne verbuchen. Der einzige von uns berücksichtigte Chemiekonzern mit eigener Öl- und Gassparte ist die BASF.

BASF in bester Verfassung

Im 2. Quartal 2008 hat die BASF erneut Rekordergebnisse erwirtschaftet. Der Umsatz im 2. Qu. verbesserte sich um 11 % auf 16,3 Mrd. €, und das Betriebsergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen stieg um rund 19 % auf 2,4 Mrd. €. Im 1. Hj. beträgt der Umsatz damit 32,2 Mrd. € (plus 10 % ggü. Vj.), und das EBIT vor Sondereinflüssen wuchs in den ersten sechs Monaten um 15 % auf rund 4,8 Mrd. €. Auch wenn das weltweite Wachstum der Chemieproduktion an Dynamik verloren hat, ist BASF-Chef Dr. Jürgen Hambrecht zuversichtlich, die gesteckten Ziele für das Jahr 2008 trotz der extrem hohen und volatilen Rohstoffkosten sowie des schwachen US-Dollars zu erreichen. Darüber hinaus hat sich die BASF langfristige Ertragsziele gesetzt: Für die kommenden fünf Jahre werden jeweils eine EBITDA-Marge von 18 % angestrebt, und selbst im Konjunkturtief soll eine EBITDA-Marge von mehr als 14 % erreicht werden.

Dupont über den Erwartungen

Ein boomendes Agrargeschäft und eine starke Nachfrage in Schwellenländern haben Dupont einen Gewinnschub beschert. Der Überschuss stieg zwischen April und Juni um 11 % auf 1,078 Mrd. US-$. Der Umsatz kletterte um 12 % auf 8,8 Mrd. US-$. In den Schwellenländern kletterten die Erlöse von April bis Juni um fast ein Viertel, rund 60 % seines Umsatzes erwirtschaftet Dupont im Ausland. Zur weiteren Entwicklung des laufenden Geschäftsjahres blieb das Unternehmen vorsichtig. DuPont rechnet wegen höherer Energie- und Roh stoffkosten sowie einer geringeren Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte mit einem „bescheidenen“ Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Dupont hat in der Landwirtschaft und den Schwellenländern ein starkes Wachstum erzielt, trotz steigender Rohstoff- und Energiepreise“, sagte Dupont-Vorstandschef Charles O. Holliday. „Dank des strategischen Umbaus in den vergangenen Jahren können wir uns aber erfolgreich auf die Situation einstellen“.

Merck KGaA: Ausblick bestätigt

Die Pharma- und Spezialchemiegruppe Merck hat im 2. Qu. zwar von der Nachfrage nach den wichtigsten Medikamenten und der Entwicklung bei den Flüssigkristallen profitiert, der starke Euro sorgte aber für kräftigen Gegenwind: „Die Merck-Gruppe erzielte im 2. Qu. trotz ungünstiger Wechselkurse ein solides Wachstum der Gesamterlöse, zu dem alle vier Sparten beigetragen haben“, sagte der Vorsitzende der Merck KGaA-Geschäftsleitung Karl-Ludwig Kley. „Daher rechnet Merck weiterhin damit, die genannte Prognose für 2008 zu erreichen.“ Das operative Ergebnis sei im 2. Qu. um 15,5 % auf 320,5 Mio. € gestiegen, teilte Merck mit. Der Umsatz stieg auf 1,903 Mrd. € (VJ: 1,8), während das Ergebnis nach Fremdanteilen von 85,5 Mio. € im Vorjahr auf 207,4 Mio. € kletterte. Für 2008 erwartet Kley bei den Gesamterlösen unverändert ein Wachstum von 5 bis 9 % und eine Umsatzrendite abzüglich der Abschreibungen und der Integrationskosten bei Merck Serono von 23 bis 27 %. Wachstumstreiber im zweiten Quartal war erneut die Biopharmasparte Merck Serono mit einem Umsatzplus von 8,3 % auf 1,237 Mrd. €.

Rekord bei DSM

DSM hat nach einem Rekordquartal seine Gewinnziele für das Gesamtjahr angehoben. Das Unternehmen verdiente im zweiten Quartal vor Zinsen und Steuern 276 Mio. € im fortgeführten Geschäft und damit 19 % mehr als vor Jahresfrist, wie das Unternehmen mitteilte. „Dies ist das stärkste Quartalsergebnis in der Geschichte von DSM“, erklärte Konzernchef Feike Sijbesma. DSM setzte in den Monaten April bis Juni im fortgeführten Geschäft 2,43 Mrd. € um – ein Plus von 12 % binnen Jahresfrist. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 193 Mio. € nach 47 Mio. € ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr 2008 erwartet der Konzern nun im fortgeführten Geschäft ein EBIT von rund 970 Mio. €.

Clariant mit mehr Gewinn

Clariant hat ungeachtet höherer Rohstoffkosten und Umsatzrückgängen im ersten Halbjahr mehr verdient. Der Reingewinn stieg um 26 % auf 92 Mio. CHF (VJ: 73), wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz sank wechselkursbedingt um 2 % auf 4,2 Mrd. CHF, bereinigt ergab sich ein Plus von 4 %. Dabei legte die Sparte Funktionschemikalien am meisten zu, während sich der Bereich Chemikalien für Textilien, Leder und Papier negativ entwickelte. Damit hat sich der Konzern nach Ansicht von Clariant-Chef Jan Secher in einem schwierigen Umfeld gut behauptet. „Es gelang uns, den Anstieg der Rohstoffkosten um beispiellose 11 % durch Preiserhöhungen auszugleichen und unsere operative Marge zu verbessern“, betonte er. Die operative Marge sei von 6,8 % auf 7,3 % gestiegen.

Dow Chemical: Gewinnrückgang

Der größte US-Chemiekonzern Dow Chemical leidet angesichts steigender Kosten weiter unter sinkenden Gewinnen. Trotz Preiserhöhungen für seine Produkte verdiente das Unternehmen im zweiten Quartal mit 762 Mio. US-$ rund ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg dagegen um fast ein Viertel auf den neuen Rekordwert von 16,4 Mrd. US-$, wie der Konzern mitteilte. „Der Anstieg der Ölpreise brachte Zusatzkosten von einer Mrd. US-$. Wir haben darauf mit zwei breit angelegten Preisanhebungen reagiert, die Betriebskosten angepasst und weitere Sparmaßnahmen eingeführt. Die schnelle Umsetzung der Preisanhebungen begrenzte die Belastung der Margen infolge höherer Rohstoff- und Energiekosten auf etwa 130 Mio. US-$ im Quartal.“ Zum weiteren Geschäftsverlauf in den nächsten Monaten äußerte sich Konzernchef Andrew Liveris zurückhaltend. Die US-Konjunktur werde sich im laufenden Jahr weiter abschwächen und auch die Aussichten für die Weltwirtschaft seien unsicher.

Akzo Nobel: Rückgang im 2. Quartal

Akzo Nobel nimmt nach einem Gewinnrückgang im 2. Qu. Abstand von seinem Jahresziel. Um Währungseffekte bereinigt solle das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereffekten aber nah an das Vorjahresniveau von 1,870 Mrd. € herankommen. Im 2. Qu. ging das EBITDA vor Sondereffekten um 3 % auf 526 Mio. € zurück. Um Währungseffekte bereinigt hätte es dagegen um 5 % zugelegt, fügte das Unternehmen hinzu. Der Umsatz stieg gegenüber dem Pro-forma-Wert des Vorjahreszeitraums um 2 % auf 3,87 Mrd. €. Der Überschuss schmolz von 225 auf 184 Mio. €. „Im verbleibenden Jahr rechnen wir mit schwächeren Rahmenbedingungen in einigen unserer Hauptmärkte, und Rohstoff- und Energiepreise zeigen auch keine Zeichen der Entspannung“, begründete Finanzvorstand Keith Nichols die Rücknahme der Jahresziele. Zuversichtlich äußerte sich Akzo-Nobel-Chef Hans Wijers: „Wir haben unverändert eine starke Bilanz“, sagte der Vorstandschef.

Bayer erhöht Prognose

Bayer hat nach einem unerwartet robusten zweiten Quartal seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben und die Ertragsprognose bekräftigt. „Das erfolgreiche erste Halbjahr hat unsere Zuversicht für das Gesamtjahr gefestigt“, sagte Konzernchef Werner Wenning. Gestützt auf ein boomendes Agrarchemieund ein robustes Gesundheitsgeschäft steigerten die Leverkusener Umsatz und operatives Ergebnis im 2. Qu. unerwartet stark. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte um 5 % auf 1,9 Mrd. €. Der Umsatz legte um 3,6 % auf 8,51 Mrd. € zu. Grund sei vor allem ein kräftiges Wachstum der Absatzmengen. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte erhöhte sich der Umsatz gar um 9,5 %. Wenning zeigte sich mit der Entwicklung vor dem Hintergrund ungünstiger Wechselkurse sowie steigender Energie- und Rohstoffkosten „sehr zufrieden“. Für das Gesamtjahr erwartet er weiter eine Steigerung des bereinigten EBITDA sowie eine höhere Marge.

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