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BASF sieht Nachholbedarf im Afrika-Geschäft

30.10.2013 -

BASF rechnet sich erhebliche Wachstumschancen in den Ländern südlich der Sahara aus. "Wenn es bei uns noch einen weißen Fleck gibt, dann ist das Afrika", sagte BASF-Chef Kurt Bock am Dienstag auf einer Veranstaltung des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Noch keine Entspannung gebe es im wichtigen Öl- und Gasgeschäft in Libyen, wo BASF einer der großen Ölproduzenten ist.

BASF hatte sich wegen trüber Wirtschaftsaussichten und instabiler politischer Verhältnisse aus den Ländern südlich der Sahara zurückgezogen. Doch inzwischen findet beim weltgrößten Chemiekonzern ein Umdenken statt. "Viele unserer Industriekunden gehen dorthin", begründete der Manager den Sinneswandel. Geschäftschancen bestünden etwa in der Bauchemie, bei Polyurethan-Systemen und Kunststoffen. Bei einem Konzernumsatz von 72 Mrd. € erlöst BASF mit dem Chemiegeschäft südlich der Sahara gerade einmal 0,5 Mrd. €. "Das lässt sich deutlich steigern", sagte Bock. Inzwischen habe sich in Afrika vieles zum Guten und Besseren entwickelt. BASF sei daher dabei, zurückzukehren und habe mittlerweile Gesellschaften in Kenia und in Nigeria gegründet.

Während BASF auf stärkere Geschäfte südlich der Sahara setzt, ist im wichtigen Ölgeschäft in Libyen noch kein Ende der Blockaden und Streiks in Sicht. "Libyen ist schwierig", sagte Bock. Zwar könnten die BASF-Anlagen produzieren, es sei sogar nach dem Regimewechsel eine neue Pipeline gebaut worden. Aber nach wie vor würden die Häfen mit ihren Exportterminals bestreikt. "Die Häfen sind zu und ich kann ihnen keine Antwort geben, wie lange das dauern wird", sagte der BASF-Chef.

Die Kasseler BASF-Tochter Wintershall produziert wegen der unsicheren Lage nach wie vor weniger Öl in Libyen als vor dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi im Jahr 2011. Es sei unklar, wann die Förderung wieder das alte Niveau von 100.000 Barrel pro Tag erreichen werde, hatte Wintershall erst vor einigen Wochen erklärt. Im zweiten Quartal lag die Produktion bei 73.000 Barrel pro Tag.

Trotz der Schwierigkeiten will BASF sein Öl- und Gasgeschäft weiter ausbauen, das wegen seiner geringen Konjunkturanfälligkeit eine wichtige Ergebnisstütze des Konzerns ist. "Wir fühlen uns mit Öl- und Gas wohl", betonte Bock. "Wir wollen in dem Geschäft weiter wachsen." BASF gilt als einer der Interessenten an der RWE Öl- und Gastochter RWE Dea.