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Elektromobilität zu Ende gedacht

Weltweit größter 2nd-Use-Batteriespeicher geht in Kürze ans Netz

04.11.2015 -

Der heute größte 2nd-Use-Batteriespeicher der Welt wird in Kürze im westfälischen Lünen stehen. Ein Joint-Venture der Partner Daimler, The Mobility House und GETEC wird ihn ab Anfang nächsten Jahres auf dem Gelände der Remondis betreiben und am deutschen Primärregelenergiemarkt vermarkten. Die Besonderheit stellt dabei der Einsatz gebrauchter elektroautomobiler Batteriesysteme dar. Systeme aus smart electric drive Fahrzeugen der zweiten Generation werden in Lünen zu einem Stationärspeicher mit einer Kapazität von insgesamt 13 MWh gebündelt. Das Verfahren steigert nachweislich die Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen und leistet somit einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der e-Mobilität.

Unter dem Motto „Elektromobilität zu Ende gedacht“ bilden die beteiligten Unternehmen mit dem Projekt in Lünen die gesamte Batterie-Wertschöpfungs- und Verwertungskette ab. Von der Herstellung und Aufbereitung der Batteriesysteme bei der Daimler-Tochter Accumotive, dem entsprechenden Elektro- und Plug-in Hybrid-Fahrzeug-Angebot des Unternehmens, über die Installation und Vermarktung des stationären Batteriespeichers an den Energiemärkten durch The Mobility House und GETEC bis hin zum Recycling der Batteriesysteme am Ende ihres Lebenszyklus und der Rückführung der wertvollen Rohstoffe in den Produktionskreislauf, der sich Remondis künftig widmen wird.

Leistungsfähige Batteriespeicher sind ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Bei zunehmender Einspeisung von Strom aus fluktuierenden Erneuerbaren Energien, wie beispielsweise aus Windkraftanlagen oder Solarkraftwerken, sind sie der Schlüssel zur Stabilisierung der Stromnetze. Sie gleichen die Energieschwankungen nahezu verlustfrei aus – eine Aufgabe, die derzeit zum Teil fossile Kraftwerke übernehmen. Damit kann die Energiewende beschleunigt werden und Kosten für Netzausbau und neue Kraftwerke vermieden werden.

Mit dem 2nd-Use Batteriespeicherprojekt in Lünen belegen die vier Partner, dass der Lebenszyklus einer Plug-in oder E-Fahrzeug-Batterie nicht nach dem Automobilbetrieb endet. Daimler sichert seinen E-Fahrzeugkunden je nach Modell eine Batterieleistung von bis zu zehn Jahren zu. Die Batteriesysteme sind jedoch auch danach noch voll einsatzfähig, denn die geringen Leistungsverluste spielen für die Anwendung im stationären Speicherbetrieb nur eine untergeordnete Rolle. Ein wirtschaftlicher Betrieb im stationären Bereich ist für schätzungsweise mindestens zehn weitere Jahre möglich.

Das materielle Recycling wird dadurch als letzter Schritt in der Wertschöpfungskette zeitlich verlagert. Durch die Weiterverwendung der Lithium-Ionen-Module aus Elektroautos im 2nd-Use-Batteriespeicher wird deren wirtschaftliche Nutzung quasi verdoppelt.