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Mit Kreativität in die Zukunft

14.08.2012 -

Der Blick in die Zukunft der Menschheit gestaltet sich angesichts vieler ungelöster Probleme wenig optimistisch. Überbevölkerung, Erderwärmung und Energiewende sind nur einige der Herausforderungen, denen sich unsere Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten stellen muss. Wer diese Probleme lösen soll ist noch nicht geklärt, ein großer Teil der Gesellschaft legt die Hoffnungen jedoch in die Hände der Wissenschaftler. Männer wie Heisenberg oder Einstein veränderten mit genialen Ideen die Welt und genau darauf hofft die Gesellschaft heute auch. Eine enorme Erwartungshaltung, die insbesondere im Bereich des Ideenmanagements zu Veränderungen führt. Intuition und Kreativität werden mehr in den Vordergrund gerückt, getreu einem Zitat Albert Einsteins: „Was wirklich zählt, ist Intuition!"

Ideen und Innovationen richtig zu managen ist eine Kunst und für jedes Unternehmen erstrebenswert. Die besten „Ideenmanager" in der Chemiebranche kamen 2012 vom Standort Marl des Chemieunternehmens Oxea. Das Deutsche Institut für Betriebswirtschaft vergab im Mai den „DeutscherIdeenPreis 2012 für das beste Ideenmanagement in der Branchenkategorie Chemie" an die Oxea Mitarbeiter aus Marl.

Wie wichtig gute Ideen sind wissen auch die Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer großer deutscher Chemieunternehmen. Viele von ihnen fordern aktiv mehr Freiraum für Intuition und Kreativität im Arbeitsalltag - zwei wichtige Schlüssel im Entstehungsprozess guter Ideen. „Die forschungsgetriebene Intuition, also das sogenannte „Bauchgefühl" jedes Chemikers, ist bei der Entwicklung unserer Produkte oftmals das letzte Quäntchen „Glück", das fehlt, um ein neues Produkt im Markt zu etablieren", sagt Thomas Gründemann, Geschäftsführender Gesellschafter, Ferak Berlin. Allein mit durchgeplanter Forschung lassen sich große Innovationen nicht erreichen, auch Wissenschaftler brauchen Freiräume, um ihrer Kreativität freien Lauf lassen zu können.

Freiräume sind in einem so durchprofessionalisierten Umfeld wie in der Chemiebranche allerdings schwierig zu rechtfertigen. Die Chemie ist eine Naturwissenschaft, die neben ihren eigenen auch noch den Regeln der Wirtschaft unterliegt. Kreative Problemlösungen sind die eine Sache, die Beachtung von Gewinnoptimierung und Arbeitsabläufen eine gänzlich andere. Laut Dr. Fridolin Stary, Bereichsleiter Konzernforschung bei Wacker, ist es essentiell, genau diese beiden Bereiche miteinander zu verbinden: „Letztlich besteht die Kunst in der Forschung und Entwicklung darin, die richtige Balance zu wahren zwischen der Kreativität unserer Forscher, für die sie ihre Freiräume brauchen, und dem stringenten Einhalten von Prozessen zum effizienten Projekt- und Portfoliomanagement."

Dass Ideenentwicklung von der richtigen Balance zwischen Kreativität und Projektmanagement auch profitieren kann, zeigt die Anwendung der Six Sigma Methode. Dr. Hubert Jäger, Leiter Konzernforschung bei der SGL Group, weiß, welche Vorteile ihm der gezielte Einsatz der ursprünglich in Japan entwickelten Methode bringt: „Diese Methode hat sich gerade bei neuen Entwicklungsprojekten bewährt, weil sie uns hilft, gute Ideen auch umzusetzen. Freiräume, Eigenverantwortung und Austausch der Entwickler untereinander sind die Voraussetzungen dafür, dass neue Ideen und Lösungsansätze überhaupt entstehen können. Auch wenn sie wie eine Gabe erscheint, gründet sich Intuition immer auf Erfahrung, Breitenwissen und intensivem Denken.‬‪"

Fernöstliche Methoden aus dem Qualitätsmanagements können offensichtlich dabei helfen, bessere Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Doch längst nicht alle Unternehmen vertrauen bei ihren kreativen Bemühungen auf genormte QM-Prozesse. Bei Altana liegt der Fokus auf dem „Kollektiv", wie Dr. Georg Wießmeier, Chief Technology Officer, berichtet: „Mehr Erfindungen erzielt ein Unternehmen dadurch, dass es das Wissen der Mitarbeiter über Netzwerke verknüpft und dadurch Problemlösungen fördert. Diese kollektive Intuition ist einzigartig für jedes Unternehmen und wird künftig die Einzelintelligenz und die daraus resultierenden Glücksfunde immer mehr ergänzen, womöglich sogar ablösen. Nur mit vernetztem Denken und Handeln können wir zu Innovationen kommen." Man könne den Begriff „Schwarmintelligenz" für diese kollektive Intuition anführen, ergänzt Dr. Wießmeier.

Viele verschiedene Ansätze gibt es, um die Ideenentwicklung unternehmensintern zu verbessern. Das Ziel, das diese Ansätze verfolgen, ist immer das gleiche: Die Lösung bestehender Probleme. Die Gesellschaft verlässt sich darauf, dass die Forscher langfristig Lösungen für all die Probleme finden, mit denen sich die Menschheit im Jahre 2012 plagt. Ganz egal mit welchen Methoden dieses Ziel verfolgt wird, ob mit Qualitätsmanagement oder Schwarmintelligenz - am erfolgversprechendsten ist nach wie vor ein kreativer Geist in einem klugen Kopf.